
Fossiles Megaprojekt im Schwarzen Meer bedroht Klima und Artenvielfalt
- Ein Artikel von Sonka Terfehr
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Greenpeace- Aktivist:innen protestieren gegen größtes EU-Gasprojekt “Neptun Deep”. Der deutsche Staatskonzern Uniper hat bereits einen Abnahmevertrag mit Beitreiberfirma OMV geschlossen.
Das riesige Gasfeld “Neptun Deep” befindet sich rund 160 Kilometer vor der rumänischen Küste im Schwarzen Meer. Hier wollen der österreichische Energiekonzern OMV und der rumänische Gasproduzent Romgaz ab 2027 und bis weit in die 2040er Jahre hinein insgesamt rund 100 Milliarden Kubikmeter klimaschädliches Gas ausbeuten. Es ist eines der größten Gasvorkommen in Europa – und seine Erschließung eine Katastrophe für die reichhaltige Artenvielfalt vor Ort und das Klima weltweit.
Die Bauarbeiten gefährden den Lebensraum von Delfinen, Seepferdchen und Stachelrochen. Eine geplante Pipeline soll zwei Natura-2000-Gebiete durchqueren, die unter anderem der vom Aussterben bedrohten Rothalsgans als Rastplatz dienen. Und wie alle fossilen Projekte hat natürlich auch Neptun Deep eine verheerende Klimabilanz: Laut einer Greenpeace-Berechnung würde das Vorhaben 276 Millionen Tonnen Treibhausgase verursachen – das ist so viel, wie Österreich in dreieinhalb Jahren ausstößt.
Deutscher Staatskonzern Uniper will Gas beziehen
So ein Megaprojekt widerspricht zwar allen europäischen Klimazielen und ist mit dem Pariser Klimaschutzabkommen absolut nicht vereinbar. Trotzdem hat nun ausgerechnet der deutsche Staatskonzern Uniper einen Abnahmevertrag für das problematische Gas aus dem Schwarzen Meer unterschrieben.

“Statt die fossile Abhängigkeit mit immer neuen Lieferverträgen für dreckiges Gas weiter in die Länge zu ziehen, sollte Uniper endlich komplett auf saubere und günstige Erneuerbare Energiequellen umstellen.”
Noch liegen den Betreiberfirmen nicht alle Genehmigungen für das Projekt vor. Und gegen eine zugunsten des dreckigen Vorhabens ausgefallene Umweltschutzprüfung hat Greenpeace Rumänien beim Verwaltungsgericht in Bukarest Klage eingereicht. Dennoch steht im Hafen der rumänischen Küstenmetropole Konstanza bereits die Bohrplattform “Transocean Barents” in den Startlöchern, um schon bald hinaus aufs Schwarze Meer geschleppt und dort installiert zu werden. Greenpeace-Aktivist:innen haben dagegen am 15. Januar ein deutliches Zeichen gesetzt. Einer der Klimaschützer:innen ist mit einem Gleitschirm und einem Banner mit der Aufschrift “Stop Fossil Gas” über die Bohrplattform “Transocean Barents” geflogen.
Gas ist ein Klimakiller, egal, woher es kommt. Angesichts der immer schneller voranschreitenden Klimakrise können wir uns keine weiteren fossilen Projekte mehr leisten. Die vielbeschworene “Energiesicherheit” ist auch ohne neue Bohrungen gesichert, wie das Recherche-Institut “Zero Carbon Analytics” errechnet hat. Demnach ist der europäische Erdgasbedarf mit bereits vorhandenen Bezugsquellen bis 2040 mehr als gedeckt. Zum Erreichen der Pariser Klimaziele darf ohnehin ab 2035 gar kein fossiles Gas mehr verbrannt werden.