Jetzt spenden

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Der Euratom-Vertrag ist ein Produkt der frühen Atomstrom-Euphorie. Er steht auch heute noch für die einseitige Förderung der Atomenergie zu Lasten sicherer erneuerbarer Energien. Der Vertrag wurde trotz Protesten von Atomkritikern und Umweltschützern als Anhang dem Entwurf der neuen EU-Verfassung beigefügt. Maßgeblichen Anteil daran hatte Frankreich, das als eines von ganz wenigen EU-Ländern der Atomenergie nicht abschwören will.

Österreich fordert, unterstützt von Irland, die Reform des alten Vertrages. Die deutsche Bundesregierung schweigt dazu, obwohl der Bundestag 2002 im Rahmen der Atomausstiegspolitik beschlossen hat, den anachronistischen Vertrag abzuwickeln.

Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace, nennt es unglaubwürdig, in Deutschland den Atomausstieg zu predigen und in Europa Atompolitik durchzuwinken: "Gerade der grüne Außenminister Fischer muss in Europa ein starkes Signal gegen Atomenergie setzen." Breuer weiter: "Die Bundesregierung kann nicht still halten, wenn über die Hintertür der Verfassung die hochgefährliche Atomenergie gefördert werden soll. Das wäre eine völlig falsche Weichenstellung für die energiepolitische Zukunft Europas."

Der Euratom-Vertrag trat 1957 zusammen mit dem Vertrag der Europäischen Gemeinschaft (EG) in Kraft. Er wurde niemals an die veränderten Gegebenheiten angepasst. Sein Ziel ist es, "die Voraussetzung für die Entwicklung einer mächtigen Kernindustrie zu schaffen, welche zum Wohlstand ihrer Völker beiträgt". 

Laut Artikel 1 ist es "Aufgabe der Atomgemeinschaft (...), durch die Schaffung der für die schnelle (...) Entwicklung von Kernindustrie erforderlichen Voraussetzungen zur Hebung der Lebenshaltung in den Mitgliedsstaaten (...) beizutragen".

Die Realität im Jahre 2004 sieht anders aus: Zwölf EU-Länder nutzen entweder keine Atomenergie mehr oder haben sie nie genutzt; vier Länder - darunter auch Deutschland - wollen aussteigen; in Litauen sollen die Reaktoren aus Sicherheitsgründen abgeschaltet werden.

"Euratom entstammt den Träumereien der Fünfzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts. Wir sind heute weiter und das muss die europäische Verfassung zeigen", sagt Breuer.

Jetzt mitmachen

Du willst Teil der Energiewende sein?

Menschen stellen die Energiewende dar - von der Atomkraft zur Windkraft 15.04.2011

Dann besuche in unserer Mitmach-Community Greenwire die Energiewende-Themengruppe und tausche dich mit Anderen aus, finde weitere Mitmachangebote und erfahre mehr über unsere Kampagnen.

Hier lang zur Themengruppe-Energiewende

Themengruppe auf

Menschen stellen die Energiewende dar - von der Atomkraft zur Windkraft 15.04.2011

Mehr zum Thema

Projektion für den Atomausstieg am Atomkraftwerk Isar 2 bei Nacht
  • 28.03.2024

Auch wenn vielerorts eine “Renaissance der Atomkraft” herbeigeredet wird, die Fakten sprechen dagegen: Atomenergie ist in Deutschland am Ende, im Rest Europas und weltweit auf dem absteigenden Ast.

mehr erfahren
Karte der Region Fukushima in Japan, die die Ausbreitung der Strahlung nach der Atomkatastrophe im März 2011 im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi zeigt.
  • 11.03.2024

Der 11. März 2011 versetzte Japan in einen Ausnahmezustand, der bis heute anhält. Die dreifache Katastrophe von Erdbeben, Tsunami-Flutwelle und Super-GAU traf das Land bis ins Mark.

mehr erfahren
Projektion zum Atomausstieg am AKW Isar 2
  • 05.03.2024

Atomkraft ist nicht nur riskant, sondern auch keine Lösung für die Energiekrise. Am 15. April 2023 wurden die deutschen Atomkraftwerke darum abgeschaltet, endgültig.

mehr erfahren
Balloons on the 'Plein' at The Hague
  • 12.12.2023

Ein technologischer Meilenstein, aber kein Modell für die Zukunft: Warum der gelungene Versuch der Kernfusion nicht die Probleme der Gegenwart löst.

mehr erfahren
Dunkle Wolken über Fukushima
  • 24.08.2023

Mit bewussten Fehleinschätzungen wird der Plan gerechtfertigt, mehr als eine Million Tonnen radioaktives Wasser aus Fukushima ins Meer abzulassen. Greenpeace entkräftet diese Halbwahrheiten.

mehr erfahren
The Nuclear Crisis at the Fukushima Daiichi Nuclear Plant Continues
  • 14.06.2023

Seit der Nuklearkatastrophe von Fukushima 2011 hat Greenpeace zahlreiche Studien durchgeführt. Alle Publikationen sind hier aufgelistet.

mehr erfahren