Jetzt spenden
Greenpeace-Projektion am AKW Neckarwestheim 09/28/2010
Joachim Röttgers / Greenpeace

EnBW-Geschäftsmodell nicht zukunftsfähig

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Kein anderer Energieversorger in Deutschland ist so abhängig vom Atomstrom wie EnBW. Seine Gewinne stammen zu über 50 Prozent aus den vier Reaktoren in Neckarwestheim und Philippsburg. Erneuerbare Energien wie Windkraft sind dagegen mit kläglichen 0,4 Prozent am Erzeugungsmix beteiligt. Das ist noch deutlich weniger als bei den anderen drei Energiekonzernen in Deutschland.

Der Fokus auf die überholte Risikotechnologie Atomkraft rächt sich jetzt besonders. Angesichts der verheerenden Katastrophe in Japan und kurz vor der Landtagswahl hat Stefan Mappus es plötzlich eilig, den längst überfälligen Meiler Neckarwestheim 1 abzuschalten.

Die EnBW-Führung hält immer noch an einem Geschäftsmodell aus den siebziger Jahren fest, sagt Andree Böhling, Energieexperte von Greenpeace. Statt massiv in Zukunftstechnologien wie Windkraft zu investieren, klammert sich der Konzern an alte und marode Atommeiler. Als Anteilseigner ist jede künftige Landesregierung gut beraten, ein zukunftsfähiges Konzept für den Konzern zu entwickeln, auch um finanzielle Risiken für das Land abzuwenden und Arbeitsplätze zu sichern.

Stefan Mappus und die EnBW-Aktien

Mit seiner veralteten Strategie kann der Konzern zu einer schweren Hypothek für künftige Landeshaushalte werden. Erst im Dezember 2010 hatte Ministerpräsident Mappus bekannt gegeben, dem französischen Staatsskonzern Electricité de France (EDF) seinen 45-Prozent-Anteil an EnBW abgekauft zu haben - auf Pump. Er hat dafür einen Kredit von gut sieben Milliarden Euro aufgenommen.

Ein riskantes Geschäft. Das Aktienpaket soll zwar mittelfristig wieder verkauft werden, doch das erscheint angesichts der Unternehmensperspektive unrealistisch. Es ist anzunehmen, dass letztendlich die Steuerzahler zur Kasse gebeten werden, um den zweifelhaften Rückkauf zu finanzieren.

Umbau des EnBW-Konzerns unausweichlich

Die Studie empfiehlt EnBW, sich neu auszurichten: zum Infrastrukturdienstleister für Baden-Württemberg sowie Regionalversorger für ausgewählte Regionen. Dieses Geschäft könne durch den nationalen Vertrieb von Strom und Gas und durch eine regionale und überregionale Stromerzeugung mit Zukunftstechnologien wie Windkraft, Solarthermischen Kraftwerken und Gas ergänzt werden. Zur Finanzierung des Umbaus könnten auch einzelne Unternehmensbeteiligungen veräußert werden.

Der EnBW-Konzern muss schnell grüner und bodenständiger werden, ansonsten könnte der EnBW-Deal von Ministerpräsident Mappus für das Land zum finanziellen Fiasko werden, so Böhling. Auf welch wackeligen Beinen das bisherige Geschäftsmodell steht, zeigt sich mit der bevorstehenden Stilllegung des Atomkraftwerks Neckarwestheim 1.

  • Risikobeteiligung des Landes Baden-Würtemberg bei EnBW.

    Grafik: Risikobeteiligung

    Überspringe die Bildergalerie
  • EnBW Kerngeschäft heute

    EnBW Kerngeschäft heute

    Überspringe die Bildergalerie
  • neue Perspektive: EnBW Kerngeschäft morgen

    Neue Perspektive

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

Projektion für den Atomausstieg am Atomkraftwerk Isar 2 bei Nacht

9 Fakten über Atomkraft

Auch wenn immer wieder eine “Renaissance” herbeigeredet wird: die Fakten sprechen gegen Atomkraft. Denn sie ist und bleibt unsicher, unzuverlässig, gefährlich, dreckig und teuer. Punkt. Aus.

mehr erfahren über 9 Fakten über Atomkraft
In einem Kindergarten liegen die Spielsachen so, wie sie nach der Katastrophe zurückgelassen wurden. Die Gasmaske eines Kindes neben einer Puppe ist nur ein weiteres grausames Paradoxon: Eine Woche vor dem Atomunfall wurden die Kinder darin geschult, die Sicherheitsausrüstung gegen die atomare Gefahr zu benutzen. Doch am Tag des Unfalls wurde auf Anweisung der Parteiführung keine einzige Gasmaske benutzt.

Tschornobyl

Tschornobyl ist bekannt für die Katastrophe von 1986. Eine radioaktive Wolke verseuchte damals die Region und zog über Europa. Am 26. April jährt sich der Super-GAU zum 39. Mal.

mehr erfahren über Tschornobyl
Tschornobyl Tour zum 30. Jahrestag

Der Sarkophag in Tschernobyl

Nach dem Super-GAU 1986 schützte ein Sarkophag Tschornobyl. Ein russischer Drohnenangriff beschädigte ihn nun schwer. Ein Greenpeace-Team war vor Ort, um das Ausmaß der Schäden zu untersuchen.

mehr erfahren über Der Sarkophag in Tschernobyl
Karte der Region Fukushima in Japan, die die Ausbreitung der Strahlung nach der Atomkatastrophe im März 2011 im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi zeigt.

Fukushima Nuklearkatastrophe: Was ist passiert

Der 11. März 2011 versetzte Japan in einen Ausnahmezustand, der bis heute anhält. Die dreifache Katastrophe von Erdbeben, Tsunami-Flutwelle und Super-GAU traf das Land bis ins Mark.

mehr erfahren über Fukushima Nuklearkatastrophe: Was ist passiert
Großes gelbes X im Wald

Gorleben ist Geschichte!

Ein Wunder ist geschehen: Das Endlager Gorleben ist vom Tisch. Weil der Salzstock kein sicherer Platz für Atommüll ist. Persönliche Betrachtung eines unglaublichen Erfolgs - mit aktuellem Update.

mehr erfahren über Gorleben ist Geschichte!
Projektion zum Atomausstieg am AKW Isar 2

Atomkraftwerke abschalten

Atomkraft ist nicht nur riskant, sondern auch keine Lösung für die Energiekrise. Am 15. April 2023 wurden die deutschen Atomkraftwerke darum endgültig abgeschaltet, nun wurden Kühltürme gesprengt.

mehr erfahren über Atomkraftwerke abschalten