Skip to main content
Jetzt spenden

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Von den Castor-Behältern, die am Montagmittag am Verladebahnhof in Dannenberg angekommen sind, geht eine deutlich erhöhte Neutronenstrahlung aus. Noch in zwölf Metern Entfernung ist sie rund 230-mal höher als die gleichartige natürliche Hintergrundstrahlung.

3,45 Mikrosievert pro Stunde - das ist der Wert, den der von Greenpeace beauftragte Nuklearexperte Dr. Helmut Hirsch in direkter Umgebung der Castorbehälter gemessen hat. Zum Vergleich: Wenige Stunden zuvor lag die natürliche Hintergrundstrahlung am gleichen Ort bei etwa 0,015 Mikrosievert pro Stunde. Mikrosievert ist ein Maß für die biologisch schädliche Wirkung der Strahlung.

Zwar liegt der Messwert noch unterhalb des verkehrsrechtlichen Grenzwertes. Dennoch fordert Greenpeace, dass die offiziellen Messergebnisse im Vorfeld eines Castortransportes veröffentlicht werden, damit Begleitpersonal, Anwohner und Demonstranten rechtzeitig wissen, welcher Strahlung sie ausgesetzt werden.

Jeder Castortransport sendet Strahlung in die Umgebung aus. Begleitpersonal und Demonstranten dieser Gefährdung auszusetzen, widerspricht dem Prinzip des Strahlenschutzes, nach dem eine Strahlenanwendung gerechtfertigt sein muss, kritisiert Thomas Breuer, Atom-Experte von Greenpeace.

Eine derartige Rechtfertigung sieht Breuer bei dem Castortransport nicht: Da heute schon klar ist, dass Gorleben als Endlager nicht geeignet ist, sind die Transporte nicht gerechtfertigt. Ganz im Gegenteil: Irgendwann muss der strahlende Atommüll hier wieder weg geschafft werden. Der Salzstock in Gorleben hat Kontakt zu Grundwasser führenden Erdschichten und ist daher nicht als Endlager für hochradioaktiven Müll geeignet.

Die radioaktiven Stoffe senden verschiedene Strahlungen aus. Ein Teil der Strahlung wird durch die Stahlwände und die darin eingelassenen Kunststoffstäbe des Castor-Behälters abgefangen. Neutronenstrahlen hingegen durchdringen die Metallwände und haben eine Reichweite von einigen hundert Metern.

Wenn die Strahlung menschliche Zellen durchdringt, können diese beschädigt werden. Mögliche Folgen: genetische Veränderungen und Krebs. Im Falle eines Unfalls, bei dem der Castor-Behälter beschädigt werden würde, wären Begleitpersonal, Anwohner und protestierende Menschen durch die strahlenden Stoffe selbst noch einer weitaus höheren Strahlendosis ausgesetzt. (Autorin: Nadine Behrens)

An diesen Artikel angehängt finden Sie Webfilme zum diesjährigen Castortransport. Klicken Sie dafür bitte oben unter der Überschrift auf den kleinen, grünen Reiter Video. Dort finden Sie kleine Flashfilme zur Situation vor Ort und Interviews mit Aktiven. Wählen Sie einen der Flashfilme aus und klicken Sie auf die Abspiel-Taste.

  • 1. Neutronenmessung an der Castorstrecke
  • 2. Interview mit Sabine Carnap, Anwohnerin an der Castorstrecke
  • 3. Interview mit Dieter Schaarschmidt, BI Lüchow-Dannenberg

Die Filme dreht Hendrik John von respekt.tv.

Jetzt mitmachen

Du willst Teil der Energiewende sein?

Menschen stellen die Energiewende dar - von der Atomkraft zur Windkraft 15.04.2011

Dann besuche in unserer Mitmach-Community Greenwire die Energiewende-Themengruppe und tausche dich mit Anderen aus, finde weitere Mitmachangebote und erfahre mehr über unsere Kampagnen.

Hier lang zur Themengruppe-Energiewende

Themengruppe auf

Menschen stellen die Energiewende dar - von der Atomkraft zur Windkraft 15.04.2011

Mehr zum Thema

In einem Kindergarten liegen die Spielsachen so, wie sie nach der Katastrophe zurückgelassen wurden. Die Gasmaske eines Kindes neben einer Puppe ist nur ein weiteres grausames Paradoxon: Eine Woche vor dem Atomunfall wurden die Kinder darin geschult, die Sicherheitsausrüstung gegen die atomare Gefahr zu benutzen. Doch am Tag des Unfalls wurde auf Anweisung der Parteiführung keine einzige Gasmaske benutzt.

Tschernobyl

  • 26.04.2023

Am 26. April 1986 erschüttert eine Explosion das Atomkraftwerk Tschornobyl. Eine radioaktive Wolke verseucht die Region und zieht über Europa. Ursache sind menschliches Versagen und technische Mängel.

mehr erfahren
Projektion zum Atomausstieg am AKW Isar 2

Atomkraftwerke abschalten

  • 18.04.2023

Atomkraft ist nicht nur riskant, sondern auch keine Lösung für die Energiekrise. Am 15. April 2023 wurden die deutschen Atomkraftwerke darum abgeschaltet, endgültig.

mehr erfahren
Projection for Final Shutdown at Neckarwestheim NPP

Die Mär von der Renaissance der Atomkraft

  • 17.04.2023

Auch wenn vielerorts eine “Renaissance der Atomkraft” herbeigeredet wird, die Fakten sprechen dagegen: Atomenergie ist in Deutschland, im Rest Europas und weltweit auf dem absteigenden Ast.

mehr erfahren
Shut Down of Nuclear Power Plants: AKW Dinosaur in Berlin

Am Ende der Atomkraft

  • 17.04.2023

Welche Wirkung die Gnadenfrist für deutsche Atomkraftwerke hatte, zeigt eine Studie im Auftrag von Greenpeace und Green Planet Energy: kaum eine. Der Abschied von der Atomkraft fällt leicht.

mehr erfahren
Last Resistance Party in Gorleben, Germany

Adieu, Atomkraft

  • 14.04.2023

Nach Jahrzehnten des Protestes steigt Deutschland endlich aus der Atomkraft aus. Roland Hipp, geschäftsführender Vorstand von Greenpeace Deutschland, blickt zurück - und mit Freude in die Zukunft.

mehr erfahren
Atomkraftwerk Three Mile Island, Harrisburg

Der GAU in Harrisburg

1979 kommt es im US-Atomkraftwerk Three Mile Island bei Harrisburg/Pennsylvania zum GAU: In Block 2 des AKW ereignet sich eine Teil-Kernschmelze. Der Meiler ist bis heute nicht betretbar.

mehr erfahren