Jetzt spenden

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Die Kundgebungen und Aktionen waren am Tag nach dem schweren Unfall von Symbolen der Trauer dominiert. Die Proteste haben ihren Charakter gegenüber der ursprünglichen Planung verändert. Die Demonstrantinnen und Demonstranten tragen ihre Trauer auf die Straße. Wir stellten Thomas Breuer, Atomexperte bei Greenpeace, einige Fragen zur Situation.

Greenpeace Online: Warum ist Greenpeace im Wendland vor Ort?

Thomas: Wir sind hier, um gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern des Wendlandes gegen das unsichere mögliche Endlager in Gorleben zu kämpfen. Die verantwortlichen Politiker und die Verantwortlichen in der Industrie wissen, dass der Salzstock undicht ist.

Die Einlagerung von Atommüll in den Salzstock kann langfristig das Trinkwasser der Bevölkerung gefährden, weil der Salzstock Kontakt zum Grundwasser hat. Das darf nicht sein, wenn dort Atommüll gelagert wird. Wir kämpfen dafür, dass diese Tatsache endlich auch bei den Verantwortlichen eingesehen wird und Gorleben als Endlagerstandort aufgegeben wird.

Greenpeace Online: Wie ist die Stimmung im Wendland nach dem Tod des Demonstranten?

Thomas: Der tragische Unfall des Demonstranten in Frankreich hat uns alle sehr mitgenommen. Die Stimmung ist im Moment geprägt von Trauer, aber auch von Besonnenheit.

Greenpeace Online: Hat sich nach dem Tod des jungen Mannes für den Widerstand gegen Atomtransporte etwas geändert?

Thomas: Der Widerstand gegen das Atomendlager in Gorleben wird sich aus meiner Sicht nicht verändern. Es wird weiter gegen das unsichere Endlager gekämpft werden.

Was sich verändert hat, ist das Nachdenken darüber, dass bei einem friedlichen Protest ein Mensch ums Leben gekommen ist.

Greenpeace Online: Sind solche Aktionen wie sie jetzt in Frankreich stattgefunden haben, also sich an Schienen anzuketten, in Deutschland sicherer?

Thomas: Grundsätzlich ist es extrem gefährlich, sich auf Schienen auf freier Strecke zu bewegen. Die Züge fahren sehr schnell und haben sehr lange Bremswege. Von daher sind das genauso große Risiken in Deutschland wie auch in Frankreich.

Greenpeace Online: Der Castor-Transport ist nach dem schweren Unfall in Frankreich schnell in Richtung Gorleben weitergefahren. Es macht den Eindruck, als hätten es die Verantwortlichen sehr eilig. Wie schätzt du das ein?

Thomas: Ich persönlich war auch sehr erschrocken, als ich erfahren habe, wie schnell der Zug weitergefahren ist. Die Verantwortlichen haben natürlich ein Interesse, die Castoren möglichst schnell zu transportieren. Und das haben sie getan.

Greenpeace Online: Thomas, vielen Dank für das Gespräch. (bes)

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

In einem Kindergarten liegen die Spielsachen so, wie sie nach der Katastrophe zurückgelassen wurden. Die Gasmaske eines Kindes neben einer Puppe ist nur ein weiteres grausames Paradoxon: Eine Woche vor dem Atomunfall wurden die Kinder darin geschult, die Sicherheitsausrüstung gegen die atomare Gefahr zu benutzen. Doch am Tag des Unfalls wurde auf Anweisung der Parteiführung keine einzige Gasmaske benutzt.

Tschornobyl

Tschornobyl ist bekannt für die Katastrophe von 1986. Eine radioaktive Wolke verseuchte damals die Region und zog über Europa. Am 26. April jährt sich der Super-GAU zum 39. Mal.

mehr erfahren über Tschornobyl
Tschornobyl Tour zum 30. Jahrestag

Der Sarkophag in Tschernobyl

Seit 2006 schützte ein Sarkophag die Umwelt vor der Ruine von Tschornobyl. Ein russischer Drohnenangriff beschädigte ihn schwer, die IAEO bestätigt: er ist jetzt undicht.

mehr erfahren über Der Sarkophag in Tschernobyl
Der Erkundungsbereich im Salzstock Gorleben 01/21/2011

Salzstock Gorleben: Zum Endlager erkoren

Ein maroder Salzstock im niedersächsischen Gorleben war jahrzehntelang als Endlageroption für hoch radioaktiven Müll ausersehen. Aus politischen Gründen. Denn fachlich war klar: sicher ist er nicht.

mehr erfahren über Salzstock Gorleben: Zum Endlager erkoren
Ein Atomfass steht auf einer Wiese

Endlagersuche: Wohin mit dem Atommüll?

Die Suche nach einem Endlager für hochradioaktivem Atommüll zeigt: Es ist nicht einfach. Über Licht und Schatten des Standortauswahlgesetzes.

mehr erfahren über Endlagersuche: Wohin mit dem Atommüll?
Arbeiter in Gorleben 1994

Die Akte Gorleben

Die Ernennung Gorlebens zum Endlagerstandort erfolgte aus politischen Gründen, nicht wegen Tauglichkeit. Das zeigen Originaldokumente, die Greenpeace 2010 der Öffentlichkeit zugänglich macht.

mehr erfahren über Die Akte Gorleben
Projektion für den Atomausstieg am Atomkraftwerk Isar 2 bei Nacht

9 Fakten über Atomkraft

Auch wenn immer wieder eine “Renaissance” herbeigeredet wird: die Fakten sprechen gegen Atomkraft. Denn sie ist und bleibt unsicher, unzuverlässig, gefährlich, dreckig und teuer. Punkt. Aus.

mehr erfahren über 9 Fakten über Atomkraft