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Schlauchbootaktion vor St. Petersburg
Greenpeace

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Wasser spritzt, Motoren knattern, auf der Ostsee vor Sankt Petersburg erhellen Signalfackeln und Leuchtbojen mit dem Atomwarnzeichen die Nacht. Mit drei Schlauchbooten haben Greenpeace-Aktivisten am Mittwochabend dem russischen Frachter Kapitan Kuroptev vor dem Hafen der Millionenstadt Sankt Petersburg empfangen. An Bord hatte der Frachter 450 Tonnen abgereichertes Uran aus einer französischen Produktionsstätte. 

Rücksichtslos erhöhte der Frachter seine Geschwindigkeit statt die Maschinen zu stoppen. Zugleich zielte die Besatzung mit Hochdruckschläuchen auf die Aktivisten in den Schlauchbooten - obwohl die Hafenbehörde sie dazu aufforderte, keine Gewalt anzuwenden. Die Greenpeacer mussten die Aktion abbrechen, die sich gegen den Import westeuropäischen Atommülls nach Russland richtete. Der Abfall wird aller Voraussicht nach das Land niemals wieder verlassen.

Das Uran an Bord des Frachters liegt als Uranhexafluorid vor. Das fällt bei der Urananreicherung für Brennstäbe an. Eine industrielle Nutzung gibt es für diesen Abfall nicht. So hat sich weltweit schon mehr als eine Million Tonnen dieses gefährlichen und giftigen Stoffes angesammelt.

Der Import wird von der russischen Atomenergiebehörde Rosatom (früher Minatom) durchgeführt. Das Abfallprodukt Uranhexafluorid (AUHF) soll laut den offiziellen Papieren dem so genannten Wiederaufarbeitungsprozess unterzogen werden. Dabei bleiben jedoch bis zu 90 Prozent des Abfalls zurück. Sie müssen dann in Russland gelagert werden. Eine direkte Lagerung wäre nach den russischen Gesetzen verboten. Deswegen dieser offizielle Schleichweg.

Lagerung unter katastrophalen Verhältnissen

In Russland werden bereits über 100.000 Tonnen AUHF gelagert - allerdings unter völlig unzureichenden Bedingungen. Die Stahlbehälter sind der Witterung ausgesetzt und verrosten. Sie sind nicht von der Internationalen Atomenergieaufsicht abgenommen. So halten sie einem Feuer nicht mindestens 30 Minuten stand, sondern explodieren bereits nach 13 Minuten. Dadurch würde der radioaktive und giftige Inhalt kilometerweit verbreitet.

Uranhexafluorid reagiert leicht mit Wasser - schon mit der Luftfeuchtigkeit. Dabei entsteht Gas und eine ätzende Säure. Die Haut wird angegriffen und die Lungen. Es strahlt radioaktiv.

Wenn während des Transportes oder Ladevorgang dieser AUHF-Behälter etwas passiert, hätte das in einer dicht besiedelten Region wie in Sankt Petersburg schlimme Folgen - für Bewohner und ausländische Touristen, warnt ein Atomexperte von Greenpeace Russland. Der Ruf der Stadt wäre ruinert. Wer wird sich schon kulturelle Attraktionen anschauen wollen, an einem Ort, wo die lokalen Behörden nicht auf die Menschen achten?

Greenpeace fordert den illegalen Import für die Endlagerung in Russland sofort zu stoppen.

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