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Es liegt in der Natur einer so komplexen Technologie, dass sie nicht wirklich zu beherrschen ist. Weil die gesundheitlichen Auswirkungen von Nuklearunfällen aber so gewaltig sind, dürfen Atomkraftwerke nicht betrieben werden, sagt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace.
Ringhals 3 ging Ende 1981 nach achtjähriger Bauzeit in Betrieb. Ein Jahr zuvor hatten sich die Schweden per Volksabstimmung für den Ausstieg aus der Atomkraft ausgesprochen. Bis 2010 sollten alle Reaktoren stillgelegt werden. Seitdem sind zwar keine Neubauten erfolgt, aber es wurden auch erst zwei der ursprünglich zwölf alten Meiler vom Netz genommen.
Noch ist völlig ungeklärt, wie es zu der Explosion in einem Transformator in Ringhals gekommen ist. Es handelt sich um den zweiten Unfall in schwedischen AKW innerhalb von wenigen Monaten. Erst Ende Juli hatte im Vattenfall-AKW Forsmark die Notstromversorgung versagt. Darüber hinaus war für 20 Minuten ein Teil der elektronischen Überwachung des Reaktors ausgefallen. Nach dem Störfall wurden vier baugleiche Kraftwerke aus Sicherheitsgründen vorübergehend abgeschaltet.
Vattenfall und E.ON betreiben in Deutschland gemeinsam die Atomkraftwerke Brokdorf, Krümmel und Brunsbüttel. Bis Ende 2005 gab es in diesen drei AKW über 900 meldepflichtige Ereignisse. Krümmel ging 1983, Brokdorf 1986, Brunsbüttel 1976 in Betrieb.
Damit ist Brunsbüttel eines der ältesten Atomkraftwerke in Deutschland. Ein für Greenpeace Deutschland entwickelter Risikoindikator zeigt auf, dass alte Atomkraftwerke generell störanfälliger sind und höhere Risiken aufweisen. Gemessen am Risikoindikator ist Brunsbüttel das problematischste deutsche Atomkraftwerk noch vor Biblis A (RWE).
Die Bundesregierung muss jetzt reagieren und die alten Atomkraftwerke endgültig vom Netz nehmen, sagt Thomas Breuer. Greenpeace fordert den Ausstieg aus der Atomindustrie und den massiven Einstieg in Erneuerbare Energien und Energieeffizienz.
