Refill Day
- Ein Artikel von Michael Weiland
- Nachricht
Die beste Eigenschaft von Plastik ist gleichzeitig seine schlechteste: Es ist extrem widerstandsfähig. In der Umwelt baut es sich über Jahrzehnte nicht ab, es verschmutzt die Meere und gelangt in unsere Lebensmittel. Ein Großteil des weltweiten Kunststoffabfalls stammt aus Einwegverpackungen – und die werden immer mehr. Das Verpackungsmüllaufkommen in Deutschland ist 2019 auf insgesamt 5,9 Millionen Tonnen gestiegen. In der Coronakrise ist es sogar erneut um ein Zehntel gewachsen – unter anderem aus vorgeschobenen Hygienegründen, die von der Verpackungsindustrie nur zu gerne weiterverbreitet werden. Vollkommen zu Unrecht, wie Expert:innen sagen.
Es ist an der Zeit, Stopp zu sagen. Beim Refill Day am 16. Juni zeigen Umweltschützer:innen auf der ganzen Welt, dass Einkaufen auch ohne Plastik geht: In vielen Geschäften können sich Kund:innen ihre Lebensmittel in mitgebrachte Behälter füllen lassen – wer beim Einkaufen ein wenig vorausdenkt, spart eine Menge Verpackungsmüll.
Mitmachen bei der ReUse Revolution
Auf unserer ReUse-Revolution-Karte haben zahlreiche Alltags-Aktivist:innen bereits mehr als 1500 Orte eingetragen, an denen Sie unverpackt einkaufen und so Ihren persönlichen Plastikverbrauch stark verringern können. Dabei handelt es sich keineswegs nur um Unverpackt-Läden – auch Bäckereien, Imbisse und viele andere Läden, die keine Lust auf Plastikmüll haben und ihren Kund:innen Mehrwegalternativen anbieten, sind mit dabei. Und mit Ihren Einträgen werden es sogar noch mehr.
So geht’s:
1. Werfen Sie einen Blick auf die ReUse-Karte, hier finden Sie eine Vielzahl von Orten, an denen Sie bereits einzelne Produkte oder das ganze Sortiment unverpackt einkaufen können. Es ist bestimmt auch etwas in Ihrer Nähe dabei.
2. Tragen Sie einen Ort ein, der auf der Karte noch fehlt. Kennen Sie eine Bäckerei um die Ecke, die Drogerie mit festen Shampoo-Seifen, den Imbiss, der in mitgebrachte Boxen abfüllt? Dann tragen Sie den Ort in die Karte ein - ganz unkompliziert und ohne Anmeldung, wie im Video erklärt.
3. Gehen Sie am Refill Day einmal unverpackt einkaufen und fotografieren Sie Ihren Einkauf, teilen Sie das Foto oder die Karte auf Ihren Social-Media-Kanälen mit dem Hashtag #ReUseRevolution, oder erzählen Sie in Ihrem Freundeskreis von der Karte. Mehr Informationen finden Sie hier auf Greenwire.
Verpackungsgesetz greift zu kurz
Im Sommer vergangenen Jahres trat das neue Verpackungsgesetz in Kraft, mit dem Plastikmüll verringert werden soll. Doch die großen Baustellen wurden dabei ausgespart. Lediglich Cafés, Imbissbuden und Restaurants werden ab 2023 verpflichtet, für Essen und Getränke zum Mitnehmen auch Mehrwegalternativen zu Einwegverpackungen anzubieten, oder das Einkaufen in eigenen Behältern zu ermöglichen. Supermärkte sind davon ausgenommen. Doch gerade die müssten ihr ihr Sortiment radikal umstellen, denn 40 Prozent unseres Plastikmüll ins Deutschland besteht aus Verpackungsmüll: Käse in Plastikschalen, Obst in Folie und so weiter.
“Gegen die Plastikkrise hilft nur eine komplette Mehrwegpflicht für Deutschland”, sagt Viola Wohlgemuth, Greenpeace-Expertin für Plastik und Konsum. „Supermärkte müssen Einweg-Verpackungen drastisch reduzieren, Pfandsysteme ausbauen und auf flächendeckende Systeme zum unverpackten Einkaufen umstellen.“ Oder anders gesagt: bei der ReUse Revolution mitmachen! Sind Sie dabei?