Jetzt spenden
Kletteraktion am Berliner Stadschloss
Mike Schmidt / Greenpeace

Erfolg: Samsung kündigt Umstieg auf Erneuerbare Energie an 17 Standorten an

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Klimaschutz stand bei Samsung bislang ganz weit unten auf der Liste. Das wird sich ändern, verkündete der Elektronikkonzern heute. Greenpeace protestierte zuvor hartnäckig.

Ein riesiges Banner am Stadtschloss in Berlin, cleveres Adbusting in Londoner Shopfilialen, Aktionen in New York, Taiwan und Spanien: Greenpeace-Aktivisten gingen dem südkoreanischen Elektronik-Giganten Samsung in den vergangenen Monaten gehörig auf die Nerven. Allerdings mit den besten Absichten: Der weltgrößte Hersteller von Smartphones muss endlich klimafreundlich produzieren, lautete ihre Forderung. Die wurde nun gehört: Heute verkündete Samsung, seine Produktionsstätten in Europa, den USA und China in den kommenden zwei Jahren komplett auf Erneuerbare Energien umzustellen. Hartnäckigkeit zahlt sich aus.

Immer wieder haben Umweltschützer den IT-Riesen auf seine besondere Verantwortung hingewiesen. Denn wenn der Konzern sich zum Besseren verändert, hat das Gewicht – nicht nur als Signal an die Branche, sondern als echter Beitrag zum Klimaschutz.

Bislang schien das Unternehmen unbelehrbar: Vergangenes Jahr erstellte Greenpeace eine Rangliste von 17 Elektronikproduzenten hinsichtlich ihrer Bemühungen, die Umwelt zu schützen. Samsung belegte dabei den letzten Platz. Von den 16.000 Gigawattstunden Energie, die das Unternehmen 2016 verbraucht hat (das ist der jährliche Energiebedarf der Dominikanischen Republik), stammte gerade mal ein Prozent aus Erneuerbaren Energien. Für die Versorgung seiner ostasiatischen Fabriken setzte das Unternehmen bislang hauptsächlich auf Kohleenergie, durch die besonders viel Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre gelangt. 80 Prozent der durch Smartphones verursachten Treibhausgase fallen während der Produktion an, der Rest verteilt sich auf Transport, Benutzung und Recycling. Die Folge ist eine fortschreitende Erderhitzung.

 

Der Riese rührt sich

Mit der klimaschädlichen Kohleverstromung soll jetzt weitgehend Schluss sein. Samsung hat Folgendes vor:

  • Die Produktionsstätten und Büros in den USA, China und Europa werden bis 2020 mit 100 Prozent Erneuerbarer Energie versorgt, das sind 17 von weltweit 38 Standorten.
  • Eigene Solar- und Geothermie-Anlagen in der südkoreanischen Provinz Gyeonggi-do sollen die dort gelegenen Halbleiterfabriken Samsungs beliefern.
  • Das Unternehmen will außerdem dem Carbon Disclosure Project (CDP) für klimafreundliche Unternehmensstrategien beitreten.

„Samsung zeigt, wie schnell ein Unternehmen umstellen kann, wenn es nur will“, sagt Niklas Schinerl, Greenpeace-Experte für Energie. „Die Industrie kann nicht mehr ignorieren, dass sich auch Verbraucher für den ökologischen Fußabdruck von Waren interessieren.“ Samsung ist der erste asiatische Hersteller, der sich dem Druck beugt; andere Elektronikfirmen wie Huawei oder LG müssen nun nachziehen.

Bei aller berechtigten Freude über die gute Nachricht, ein Spitzenplatz im Greenpeace-Ranking zu Grüner Elektronik wäre dennoch nicht drin. „Noch werden wertvolle Rohstoffe bei Samsung kaum recycelt“, sagt Schinerl und erinnert an das Debakel, das der Konzern 2017 mit einem fehlerhaften Smartphone-Modell erlebte. „Die Wiederverwertung von 4,3 Millionen zurückgerufenen Samsung-Galaxy-Note-7-Geräten fand im vergangenen Jahr nur auf Druck von Greenpeace statt.“ Da ist noch viel Luft nach oben. Trotzdem macht die Entwicklung Mut: Auch diesen Riesen kann man bewegen.

Samsung steigt um auf Erneuerbare Energien

  • Adbusting in London, Werbetafel vor Samsung-Store

    Umstellen auf sauberen Strom, Samsung!

    Überspringe die Bildergalerie
  • Aktivsitin mit Handbanner vor Samsung-Laden

    Do bigger things – Größeres wagen!

    Überspringe die Bildergalerie
  • Aktion in Barcelona vor Kongressgebäude

    Jahr 10 nach Einführung des iPhones

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie
Vogel über Müllberg

Mehr zum Thema

Portrait of Moritz Jaeger-Roschko

“Kreislaufwirtschaft ist viel mehr als Recycling”

Kreislaufwirtschaft klingt nachhaltig. Doch was ist das? Das und wieso der kluge Gedanke der Kreislaufwirtschaft in Deutschland irreführend genutzt wird, erklärt Moritz Jäger-Roschko im Interview.

mehr erfahren über “Kreislaufwirtschaft ist viel mehr als Recycling”
 Passant:innen betrachten Kleiderstatue aus Textilmüll vor dem Brandenburger Tor

Fast Fashion – billig gekauft, teuer bezahlt

Fast Fashion zerstört Umwelt und Ressourcen – nachhaltige Alternativen sind der Weg aus der Wegwerfmode. Black Week und Black Friday heizen den zerstörerischen Konsum nochmal mehr an. Ein Greenpeace-Rechtsgutachten zeigt: Anti-Fast-Fashion-Gesetz auch in Deutschland möglich.

mehr erfahren über Fast Fashion – billig gekauft, teuer bezahlt
Studioaufnahme: Textilien von Shein auf einem Haufen

Schäm dich, Shein

Schnell, billig, rücksichtslos – das ist das Geschäftsmodell des Fast Fashion-Konzerns Shein. Greenpeace hat nach drei Jahren erneut Produkte ins Labor geschickt – mit beunruhigenden Ergebnissen.

mehr erfahren über Schäm dich, Shein
Kleidung auf einem Bügel mit einem Recycling-Schild

9 einfache Tipps für Slow Fashion

Fast Fashion hat sich längst als eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit etabliert. Aus der Fast Fashion-Falle auszubrechen, ist nicht schwer - zeigen unsere Tipps.

mehr erfahren über 9 einfache Tipps für Slow Fashion
Großes Banner "End Fast Fashion" liegt am Strand in Ghana zwischen Textilmüll.

Fast Fashion versus grüne Mode: Fragen und Antworten

Fast Fashion, also schnelle Mode, was ist das? Wer steckt dahinter und warum ist sie problematisch? Hier gibt es Antworten – auch zu den Alternativen.

mehr erfahren über Fast Fashion versus grüne Mode: Fragen und Antworten
Alte Kleider können einfach wiederverwertet werden.

Upcycling: Was heißt das eigentlich?

Aus gebrauchten Materialien werden wieder schöne, nützliche Dinge: Upcycling ist eine tolle Möglichkeit, Überkonsum etwas Nachhaltiges entgegenzusetzen.

mehr erfahren über Upcycling: Was heißt das eigentlich?