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Tagtägliche Chemiedosis als Antibabypille?

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Die Stoffe entweichen aus Alltagsprodukten wie T-Shirts, Hosen oder anderen Kleidungsstücken. Sie stecken in Plastikfolien und -beuteln bei Lebensmittelverpackungen, Kosmetikartikeln, Computern, Teppichen oder Konservendosen. Über die Haut, die Nahrung oder beim Atmen gelangen sie in den menschlichen Körper.

Abhilfe könnte aus Brüssel kommen: Eine neue und heftig umstrittene europäische Chemikalienverordnung REACH (Registrierung, Evaluierung und Autorisierung von Chemikalien) bietet die Chance, Männer und Frauen besser vor fruchtbarkeitsschädigenden Stoffen zu schützen. Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, sich bei den im Sommer anstehenden Verhandlungen in Brüssel dafür einzusetzen, gefährliche Chemikalien durch unbedenklichere Alternativen zu ersetzen.

Die Regierung beklagt, dass in Deutschland zu wenig Kinder geboren werden. Aber sie unternimmt viel zu wenig gegen die chemischen Gefahren für die Fortpflanzung und scheut vor der Industrie zurück, sagt Chemieexpertin Ulrike Kallee von Greenpeace. Es ist kriminell, Chemikalien in Verbraucherprodukten einzusetzen, die das Kind im Mutterleib schädigen oder zu Krebs führen können.

Chemische Industrie zur Räson bringen

Im Mittelpunkt der Greenpeace-Studie stehen die Schadstoffe Phthalate, Alkylphenole, bromierte Flammschutzmittel, künstliche Moschusverbindungen, Organozinn-Verbindungen und Bisphenol A. Diese Chemikalien machen aber nur einen Bruchteil des Problems aus: Schätzungsweise werden weltweit 100.000 Chemikalien produziert.

Die meisten Chemikalien wurden nie auf ihre gesundheitlichen Auswirkungen geprüft. Trotzdem werden sie in großen Mengen in Produkten eingesetzt, die man im Supermarktregal oder im Badezimmerschrank findet. Die Politiker müssen die chemische Industrie endlich zur Räson bringen, fordert Kallee.

Nach der neuen Studie Our reproductive health and chemical exposure (Fruchtbarkeit und Chemikalienbelastung) hat die Qualität der männlichen Spermien in den letzten fünfzig Jahren rapide abgenommen. Auch Hodenkrebs wird immer häufiger diagnostiziert. Die Anzahl von Missbildungen der Geschlechtsorgane bei Neugeborenen nimmt stetig zu. In den Industrieländern hat sich die Zahl der unfruchtbaren Paare seit Anfang der sechziger Jahre von sieben bis acht Prozent auf heute 15 bis 20 Prozent mehr als verdoppelt.

Industrie verharmlost Gefahren der Chemie

In Zukunft sollen die Herstellung und Verwendung von Chemikalien durch die REACH-Verordnung der EU geregelt werden. REACH könnte die Belastung mit einigen der gefährlichsten Chemikalien verringern, wenn diese - wie vom Europaparlament im November 2005 entschieden - durch weniger gefährliche Alternativen ersetzt werden müssten.

Das sehen die entscheidenden Minister im EU-Wettbewerbsrat jedoch anders. Sie hatten sich Ende letzten Jahres gegen eine solche Regelung ausgesprochen. Nach ihrem Willen sollen gesundheitsschädliche Chemikalien auch weiterhin vermarktet werden können.

Im Oktober dieses Jahres wird REACH in zweiter Lesung im Europaparlament verhandelt. Seit die Verhandlungen vor ein paar Jahren starteten, setzt die chemische Industrie alles daran, die Verordnung aufzuweichen und verharmlost die Gefahren der Chemie im Alltag.

Petition

https://act.greenpeace.de/plastik-abkommen

Für ein starkes UN-Plastikabkommen!

Plastik ist ein massives, globales Problem. Mit meiner Unterschrift unterstütze ich die Petition von Greenpeace an Umweltministerin Steffi Lemke, sich für ein starkes UN-Plastikabkommen einzusetzen.

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