Jetzt spenden
Eisbären in Cape Churchill
Bernd Roemmelt / Greenpeace

Erfolg: USA und Kanada stellen ihre Arktisgebiete unter Schutz

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Nordamerika macht gemeinsame Sache für den Schutz der Arktis: USA und Kanada ziehen ihre Öl- und Gasindustrie aus dem empfindlichen Ökosystem ab.

Kurz vor Ende seiner Amtszeit wirft US-Präsident Barack Obama noch einmal sein Gewicht in  die Waagschale, zum Schutz der Umwelt: Gemeinsam mit seinem kanadischen Amtskollegen Justin Trudeau brachte Obama gestern ein weitreichendes Schutzprogramm für die Arktis auf den Weg. Die Förderung von Öl und Gas wird in großen Gebieten in den jeweiligen Hoheitsgewässern der beiden Staaten bis auf weiteres ausgesetzt, die USA stellen außerdem bestimmte biologische Hotspots im Atlantik permanent unter Schutz, wie zum Beispiel den mehr als 3000 Meter tiefen Hudson Canyon vor der US-amerikanischen Ostküste.

 

In einem gemeinsamen Statement der beiden Länder heißt es: „Präsident Obama und Premierminister Trudeau sind stolz, heute Maßnahmen auf den Weg zu bringen, die dem Ökosystem der Arktis und ihrer Wirtschaft eine starke, nachhaltige und lebensfähige Zukunft sichern, mit umweltfreundlicher Schifffahrt, einer von wissenschaftlichen Erkenntnissen geleiteten Meeresnutzung, und frei von künftigen Risiken der Offshore-Öl- und Gasindustrie.“

 

Jahrelange Arbeit zahlt sich aus

Seit vielen Jahren kämpft Greenpeace für den Schutz der Arktis: Millionen Menschen weltweit unterstützen eine Petition zum Arktisschutz, viele Freiwillige setzten mit kreativen Aktionen die Ölkonzerne unter Druck. In Neuseeland protestierten Greenpeace-Aktivisten mit prominenter Unterstützung auf einem Bohrschiff von Shell, das auf dem Weg in die Arktis war; viele weitere Stars setzten ihrerseits ein Zeichen. 2015 präsentierten Arktisschützer auf dem Hamburger Rathausmarkt den größten Putzlappen der Welt – symbolische Aufräumvorbereitungen vor einem wahrscheinlichen Ölunfall.

Die Proteste der vergangenen Jahre richteten sich vor allem an Shell. Mit zahlreichen Aktionen forderte Greenpeace den Konzern auf, seine Ölbohrungen in der Arktis zu stoppen. Letztlich mit Erfolg: Im September vergangenen Jahres beendete das Unternehmen das pannengeplagte Projekt und zog sich aus der Arktis zurück, wirtschaftliche Gründe vorschiebend – der massive öffentliche Druck, der von Greenpeace und Umweltschützern weltweit ausging, hat bei der Entscheidung allerdings zweifellos seinen Teil beigetragen.

Die Arktis ist zu kostbar, um sie aufs Spiel zu setzen

Gemeinsam mit der indigenen Bevölkerung, lokalen Gemeinden und Nichtregierungsorganisationen wie Greenpeace wollen die USA und Kanada wichtige Schritte zur Bewahrung des empfindlichen Ökosystems einleiten. Während die amerikanischen Gebiete permanent geschützt sind, werden die kanadischen Gewässer alle fünf Jahre einer Prüfung unterzogen – mit dem absehbar selben Ergebnis: Die Arktis ist zu kostbar, um sie aufs Spiel zu setzen.

Mit den ausgewiesenen Gebieten stehen zwar noch nicht hundert Prozent der Arktis unter Schutz, dennoch sind die selbstauferlegten Bestimmungen der nordamerikanischen Staaten ein Meilenstein für die Bewahrung dieses kostbaren Lebensraumes – der auch dank der unzähligen Arktisschützer auf der ganzen Welt erreicht wurde.

„Dies ist eine richtungsweisende Entscheidung der beiden Staatschefs Obama und Trudeau“, sagt Jörg Feddern, Greenpeace-Experte für Öl. „Sie bedeutet dauerhaften Schutz für eine große Region in der Arktis, einem der letzten unberührten Orte dieser Erde.“ Nun müssen die anderen Anrainerstaaten Norwegen, Russland und Dänemark rund um die Arktis dieser Initialzündung folgen. „Mehr als acht Millionen Menschen weltweit unterstützen bereits die Forderung nach einem arktischen Schutzgebiet“, so Feddern weiter. „Wer das Klimaabkommen von Paris ernst nimmt, lässt Öl und Gas im Boden.“

  • Regenbogen in der Arktis

    Schutz auf lange Sicht

    Überspringe die Bildergalerie
  • Aktivisten im Schlauchboot vor Bohrinsel

    Protest gegen Shell

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/tiefsee

SOS für die Tiefsee

In der Tiefsee soll Unfassbares passieren: Für den Abbau von Metallen und seltenen Erden soll der Meeresgrund durchfräst und so einzigartige Ökosysteme zerstört werden. Fordern Sie die Bundesregierung auf, sich klar für ein Moratorium auszusprechen!

Petition unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
SOS Tiefsee

Mehr zum Thema

Greenpeace projiziert Botschaften von Menschen aus aller Welt auf den Svea-Gletscher in Spitzbergen. Mit Videos fordern Prominente wie der schwedische Schauspieler Gustaf Skarsgård und die südafrikanische Schauspielerin Amanda du-Pont den norwegischen Ministerpräsidenten Jonas Gahr Støre auf, die Pläne für den Tiefseebergbau in den arktischen Gewässern Norwegens zu stoppen.

Tiefseebergbau in der Arktis?

Norwegen legt Tiefseepläne auf Eis. Doch die Bedrohung ist noch nicht vorbei – Greenpeace bleibt dran, aktuell mit einem Protest in Bergen.

mehr erfahren über Tiefseebergbau in der Arktis?
The Marine Biodiversity of Batu Rufus Dive Site, Raja Ampat

Ein tropisches Farbenparadies stirbt

Die prächtige Welt der Korallenriffe ist bedroht: Durch die Erderhitzung kollabieren die empfindlichen Riffe. Mit ihnen verschwindet ein unverzichtbares Ökosystem.

mehr erfahren über Ein tropisches Farbenparadies stirbt
Photo Still Life of Seafood

Meerestiere mit PFAS belastet

Speisefische, Muscheln und Krabben aus Nord- und Ostsee sind zum Teil stark mit schädlichen PFAS belastet, zeigen Greenpeace-Untersuchungen. Die Ewigkeitschemikalie muss besser reguliert werden.

mehr erfahren über Meerestiere mit PFAS belastet
Projection Calling for Ocean Protection in Greece

Gerechter Meeresschutz

Meeresschutz bewahrt Artenvielfalt – doch nicht nur das: Er ist außerdem eine Frage der globalen Gerechtigkeit.

mehr erfahren über Gerechter Meeresschutz
Seelöwen in der Nähe der Hopkins-Insel vor Süd-Australien

Globaler Ozeanvertrag

Historischer Moment: Das UN-Hochseeschutzabkommen tritt am 17. Januar 2026 in Kraft.

mehr erfahren über Globaler Ozeanvertrag
Harbour Porpoise in the Baltic Sea

Schweinswale – Kleine Tümmler in Seenot

Der Schweinswal ist der einzige heimische Wal an Deutschlands Küsten – und massiv bedroht. In der Ostsee kämpft er ums Überleben, die Schutzverpflichtungen werden nicht erfüllt.

mehr erfahren über Schweinswale – Kleine Tümmler in Seenot