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Seit Jahren galt es als Dogma in der Wissenschaft: Gen-Futter wirdvom Organismus der Tiere soweit abgebaut, dass vom dem Genkonstrukt ausdem Futter nichts übrig bleibt. Doch das Dogma ist in Schieflagegeraten - durch die wissenschaftlichen Untersuchungen desForschungszentrums aus Weihenstephan. Greenpeace machte sie am Montagpublik.
In der Milch eines Landwirtes, der Gen-Soja und Gen-Maisverfütterte, fanden die Wissenschaftler Teile der Erbsubstanz dieserPflanzen. Dies dürfte der erste Nachweis von dieser Art weltweit sein.Greenpeace fordert weitere Studien und eine Kennzeichnung vontierischen Produkten, die mit Gen-Futter hergestellt wurden.
Die Wissenschaftler haben anscheinend Angst vor den eigenenErgebnissen. Was die Forschung bisher für unmöglich hielt, muss nunanders bewertet werden, sagt Henning Strodthoff, Gentechnikexperte von Greenpeace.
Ein weiterer Umstand überrascht: Da stoßen Wissenschaftler aufFakten, die nicht in ihr wissenschaftliches Weltbild passen und -lassen es dabei bewenden! Keine Neugier, kein Forscherdrang?
Unabhängig von den neuen Befunden gibt es bereits seit längeremeinen Streit in der EU, ob tierische Produkte gekennzeichnet werdenmüssen, wenn die Tiere mit Gen-Pflanzen gefüttert wurden. Bisher wirdauf die Kennzeichnungspflicht für Eier, Fleisch oder Milch von Tierenverzichtet, die Gen-Futter zu fressen bekamen. Ganz in Sinne desüberholten Dogmas. Doch die Untersuchungsberichte werden dieseDiskussion sicher erneut anstoßen.
Die Lücke in der Kennzeichnungsverordnung muss auf jeden Fall geschlossen werden, fordert Strodthoff.
Müllermilch will Verbraucheraufklärung unterbinden
Der Untersuchungsbericht stützt auch die Kampagne von Greenpeacegegen den Branchenführer Müllermilch, der Milch von Kühen verarbeitet,die Gen-Futter erhalten haben. Greenpeace fordert von dem Konzern seitApril, dafür zu sorgen, dass nur Tierfutter ohne Gen-Pflanzeneingesetzt wird. Die Firma verweigert bisher jede Zusage und will eineUnterlassungsklage gegen Greenpeace durch das Kölner Landgerichterreichen.
Am Mittwoch wird das Gericht über die Klage entscheiden. Greenpeacehingegen unterstützt Verbraucher, die eine Verfütterung vonGen-Pflanzen ablehnen und fordert diesen Qualitätsstandard auch vonMüllermilch. Dazu sagt Gentechnik-Expertin Ulrike Brendel: Wir lassen uns von Müller nicht den Mund verbieten.
(Update) 23.6.2004 - Mittlerweile haben die Wissenschaftler ausWeihenstephan auf unsere Veröffentlichung der Untersuchuchsergebnissereagiert. Sie verteidigen das ins Wanken geratene Dogma. Weiter führensie zwei Studien an, die die Greenpeace-Position ins Wanken bringensollen. Warum sie trotzdem irren, erklärt Christoph Then,Gentechnikexperte bei Greenpeace. Lesen Sie hier seine Erklärung.
Weitere Informationen gibt es unter: www.muell-milch.de
Ob Lebensmittelhersteller bei der Fütterung der Tiere Gen-Pflanzen meiden oder nicht, haben wir in unserem
Ratgeber "Essen ohne Gentechnik" veröffentlicht.
Wir haben für Sie alles Wissenswertes rund um die
Untersuchungsberichte aus Weihenstephan in einem Factsheet zusammengefasst.
Sie sind Landwirt und wollen wissen, wo Sie gentechnikfreies Futter herbekommen? Wir helfen Ihnen weiter
