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Jürgen Knirsch und Barbara Kamradt sitzen an einem Tisch, Mai 2003
Linda Putzenhardt / Greenpeace

Kongress McPlanet.com: Wir müssen die Zukunft gestalten!

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Vom 24. bis 26. April findet in Berlin der vierte Kongress McPlanet.com statt. Wir sprachen mit Jürgen Knirsch, Globalisierungsexperte bei Greenpeace und Mitorganisator von McPlanet, darüber, was die Besucher dort erwartet.

Online-Redaktion: Game over. Neustart! lautet der Titel des Kongresses. Was ist damit gemeint?

Jürgen Knirsch: Wir leben ja momentan in diversen Krisensituationen: In der öffentlichen Aufmerksamkeit steht die Finanz- und Wirtschaftskrise, dazu kommt die Klimakrise. Gelegentlich ist auch von der Landwirtschafts- oder Ernährungskrise die Rede. Wir werden auf dem Kongress thematisieren, dass es in diesem Stil - Krise folgt auf Krise - nicht weitergehen kann. Das Spiel in dieser Form ist aus.

Online-Redaktion: Ist denn da noch Raum für einen Neustart?

Jürgen Knirsch: Die Herausforderung liegt genau darin: So viele Krisen auf einmal können nicht länger isoliert betrachtet werden. Der Kongress möchte den Anstoß für einen Neustart geben, indem die Probleme in einen Zusammenhang gestellt werden. So kommt man auf neue Ideen: Ist die Finanzkrise jetzt vielleicht sogar gut für die Umwelt, wenn Produktion, Handel, und Verbrauch runtergehen? Führt der Rückgang der weltweiten Transporte zu weniger Umweltbelastung? Oder ist das Gegenteil der Fall: Fehlt nun das Geld, um Entwicklungshilfe zu betreiben oder in regenerative Energien zu investieren? All das werden wir diskutieren.

Online-Redaktion: Welche Lösungsansätze hat denn Greenpeace für einen Neustart?

Jürgen Knirsch: Kollegen aus der weltweiten Greenpeace-Welt werden anwesend sein: Martín Prieto aus Argentinien stellt unsere Ideen für einen ökologisch und sozialen Gesellschaftsvertrag vor. Von Hernandez, Geschäftsführer von Greenpeace Südostasien, beantwortet die Frage, wie wir mit den schwindenden Ressourcen umzugehen haben. Sven Teske, unser international renommierter Experte für erneuerbare Energien, präsentiert unsere Energieszenarien. Unser Waldexperte Martin Kaiser erläutert Fianzierungskonzepte für den globalen Waldschutz.

Online-Redaktion: Der Kongress thematisiert das Verhältnis von Macht und Märkten. Sind hier neben den Global Players auch die Einzelnen mit ihrem Konsumverhalten gefragt?

Jürgen Knirsch: Ja, Konsum spielt sicherlich eine zentrale Rolle bei all den Krisen. Gerade die Frage der Ressourcenknappheit ist ja eng mit der Art und Weise verbunden, wie wir leben - wie wir konsumieren, welche Dienstleistungen wir in Anspruch nehmen, wie wir unsere Mobilität gestalten. Das sind ja alles Konsumaspekte, wo jeder Einzelnen auch einen Spielraum hat. Wir benutzen das Bild des ökologischen Fußabdruckes um zu zeigen: So geht es nicht weiter. Wir haben nur eine Erde. Aber wenn man die Zahlen für Deutschland betrachtet, verbrauchen wir heute schon praktisch zwei Erden.

Das heißt nicht, dass wir alle in Askese leben müssen. Es gibt viele Möglichkeiten von sinnvollen Einsparungen und der Optimierung von Ressourcen. Es wird aber auch ein politisches Signal geben: Man kann zwar im Konsumbereich etwas verändern, aber wir brauchen einen politisch-rechtlichen Rahmen dafür. Hier ist der Staat gefragt.

Online-Redaktion: Welche Highlights erwarten die Besucher?

Jürgen Knirsch: Ein Highlight wird sicherlich der Auftritt von Andy Bichlbaum von den YesMen, einer Kunst- und Aktivistengruppe. Er wird Ausschnitte aus ihrem neuesten Film präsentieren und die Frage zur Diskussion stellen, wie man mit Methoden der so genannten Guerilla-Kommunikation Probleme aufzeigen und Lösungen vorantreiben kann.

Aber es gibt nicht nur Highlights, sondern auch My-Lights, eine beachtliche Fülle an Workshops, in den ich mehr erfahren und mit anderen zusammen konkrete Lösungsansätze diskutieren kann. Dazu kommen noch weitere attraktive Angebote, wie den Lobbyrundgang, auf dem gezeigt wird, wo die Verantwortlichen für die Probleme sitzen. Oder den kritischen Konsum-Rundgang durch Berlin.

Online-Redaktion: Wie schätzt Du abschließend die Stimmung ein - steht die Gefühl des Game over oder der Neustart im Vordergrund?

Jürgen Knirsch: Ich denke, wir sind in einer spannenden Phase genau dazwischen. Wir wollen das Signal aussenden, dass es nicht nur einen Neustart geben soll und muss, sondern dass auch jeder einzelne seine Rolle dabei zu finden hat.

Online-Redaktion: Jürgen, vielen Dank!

Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Online-Anmeldung gibt es unter www.mcplanet.com

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