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Flagge Südkoreas

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Der neugewählte oberste Trainer des Landes, Präsident Lee Myung Bak, hat mit seinem Programm 747 die Marschroute vorgegeben: 7 Prozent Wachstum pro Jahr, 40.000 Dollar durchschnittliches Jahreseinkommen - gegenüber 24.000 bisher - und Aufstieg in der Rangliste der Wirtschaftsnationen vom 13. auf den 7. Platz.

Geografie, Staat, Fußball

  • Fläche: 99.313 Quadratkilometer
  • Einwohnerzahl: 47,5 Millionen
  • Hauptstadt: Seoul
  • Amtssprache: Koreanisch
  • Staatsform: Präsidialrepublik (wie die USA)
  • Unabhängigkeit: 15.8.1948
  • Südkorea hat bereits siebenmal an Fußball-Weltmeisterschaften teilgenommen. Den größten Erfolg seiner Fußballgeschichte feierte das Land bei der WM 2002 im eigenen Land, als es ins Halbfinale einzog.

Wirtschaft und Politik

Die Rezepte, mit denen die Militärdiktatur zwischen 1961 und 1987 Korea zu einer Wirtschaftsmacht trieben, lehnt Präsident Lee ab. Er setzt auf die Gesetze des Marktes: Er befürwortet die erzieherische Wirkung der Arbeitslosigkeit und hält die großen koreanischen Mischkonzerne wie Hyundai und Samsung für stark genug, auch ohne staatlichen Schutz fremde Märkte zu erobern.

Die notwendige Disziplin im nationalen Team wird zwangsweise hergestellt: Das südkoreanische Strafgesetz enthält einen Paragrafen, mit dem Streiks zu geschäftsschädigendem Verhalten erklärt werden können. Außerdem führen prekäre Arbeitsverhältnisse und steigende Arbeitslosigkeit dazu, dass die Koreaner Angst haben, den Anschluss zu verlieren. Die Hälfte aller koreanischen Beschäftigten sind Zeitarbeiter, und die Arbeitslosigkeit gerade unter Jugendlichen steigt rasant. Höhere Einkommen für die Bevölkerung hängen laut Lee überhaupt von der Gewinnsituation der großen Konzerne ab.

2008 entwickelten sich aus einem relativ kleinen Anlass Massenproteste - trotz der verbreiteten Angst. Lee hatte das Importverbot für amerikanisches Rindfleisch aufgehoben. Zunächst protestierten nur Leute für den Schutz der einheimischen Fleischproduktion. Ihnen schlossen sich Gymnasiasten an, die sich gegen eine Schulreform wehrten. Dann folgten Buddhisten, die sich durch den evangelikalen Präsidenten diskriminiert fühlten. Und schließlich beteiligten sich auch die Gewerkschaften an den Protesten.

Kein Präsident hat bisher so schnell und so massiv die Unterstützung in der Bevölkerung verloren.

Natur und Umwelt

Korea liegt in einer gemäßigten Klimazone. Der größte Teil der Landesfläche ist mit Bergwäldern bedeckt, die allerdings nur ein durchschnittliches Alter von 30 Jahren haben: Erst seit den 1960er Jahren begannen die koreanischen Regierungen damit, die entwaldeten Berge wieder aufzuforsten. Tiere wie den Asiatischen Schwarzbären oder Tiger und Luchse gibt es darum nur noch im Norden.

Durch die jahrzehntelange Eintragung von Industrieabwässern sind Koreas Flüsse stark belastet. Dazu kommen die Abwässer aus den immer noch wachsenden Städten. Die ständig wachsenden Müllberge hat die koreanische Regierung zu einer Regelung veranlasst, die die Menge der kostenlosen Entsorgung beschränkt und für darüber hinausgehende Müllmengen zusätzliche Abgaben erhebt. Während sich die Menge des Hausmülls seitdem stark verringert hat, stieg dagegen der Müll, der von der Gastronomie und von Service-Unternehmen produziert wird. Auch die Koreaner kochen weniger zu Hause.

Südkorea hat zwar das Kyoto-Protokoll unterschrieben und ratifiziert, spielt aber bei der Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen eine Bremser-Rolle. Das Land will staatliche Reglementierungen vermeiden und sich stattdessen an Marktgesetzen orientieren. Da fast 50 Prozent der CO2-Emissionen auf den Autoverkehr zurückgeführt werden, fördert die koreanische Regierung die Verbesserung der Motorentechnologie bei Autos. Das kommt den koreanischen Autobauern zugute, weil sich dadurch auch ihre Absatzchancen in Europa und den USA verbessern.

Menschenrechte und Korruption

Korruptionsskandale gehören in Korea zum laufenden Geschäft. Sie werden auch bei Wirtschaftsbossen nicht als ehrenrührig angesehen. 2009 wurde der Chef von Samsung Electronics wegen Korruption zu drei Jahren Haft verurteilt. Schon zwei Monate Später wurde er begnadigt. Unmittelbar nach seiner Freilassung übernahm er sowohl seinen Vorstandsposten bei Samsung wieder, als auch seinen Sitz im IOC (Internationalen Olympischen Komitee).

Demonstranten werden weniger nachsichtig behandelt. Obwohl sie nur Kerzen bei ihren Umzügen trugen, wurden sie von paramilitärisch ausgerüsteten Polizeieinheiten zusammengeprügelt. Resigniert verlegten sie ihren Protest in Internet-Foren. Aber auch das ist Lee Myun Bak offenbar zu viel. Er lancierte ein Gesetz gegen Diffamierung im Internet, das Beleidigungen und unwahre Anschuldigungen unter schwere Strafe stellt.

(Autor: Harald Mörking)

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