Jetzt spenden
Rotes Banner mit Fuß, der daraufzutreten droht
Gordon Welters / Greenpeace

Greenpeace-Aktivisten fordern SPD auf, sich gegen CETA auszusprechen

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

An der roten Linie kommen die SPD-Mitglieder nicht vorbei: Ein 240 Meter langes rotes Bannertuch flankiert das Willy-Brandt-Haus in Berlin. Es ist gespickt mit Schlagworten aus den SPD-Leitlinien wie Verbraucherschutz, Transparenz und Demokratie. So erinnern 50 Greenpeace-Aktivisten beim heutigen SPD-Parteikonvent an die Versprechen der Partei.

„Das Freihandelsabkommen darf Arbeitnehmerrechte, Verbraucherschutz-, Sozial- und Umweltstandards nicht gefährden. Einen Dumping-Wettbewerb, bei dem Staaten und Unternehmen sich Vorteile über Sozial- und Umweltschutzdumping verschaffen, lehnen wir ab“, heißt es beispielsweise 2014 im Beschluss des 5. Parteikonvents. Der CETA-Vertragstext bietet jedoch genug Möglichkeiten, dass genau das passiert. Bereits am vergangenen Freitag hatte Greenpeace gezeigt, dass die SPD dem Freihandelsabkommen CETA nicht zustimmen kann, wenn sie ihre eigenen Leitlinien ernst nimmt.

SPD-Wähler lehnen CETA ab

Das sollte sie aber, denn sonst läuft sie Gefahr, ihre Wähler zu vergraulen: 43 Prozent der SPD-Wähler lehnen CETA ab oder wollen, dass das Abkommen neuverhandelt wird. Auffällig ist, dass 38 Prozent keine Angabe machen konnten. Seit Beginn der CETA-Verhandlungen vor sieben Jahren ließ die SPD diese Wählerschaft offenbar in Unwissenheit. Eine Schwächung der europäischen Umwelt- und Verbraucherstandards sowie Arbeitnehmerrechte durch das Abkommen befürchten 65 Prozent. Das ergibt eine aktuelle von Greenpeace beauftragte Emnid-Umfrage.

Die SPD muss sich entscheiden: Folgt sie ihrem Vorsitzenden Sigmar Gabriel, der von seiner Partei eine Zustimmung zu CETA erwartet, oder folgt sie ihren eigenen Prinzipien? Zehn CETA-kritische Anträge hatten die SPD-Landesverbände und -Bezirke im Vorfeld des heutigen Parteikonvents eingereicht. Dennoch steht das Abkommen nicht auf der Agenda und soll erst im September diskutiert werden – angesichts des baldigen Abschlusses von CETA und den sinkenden Umfrageergebnisse der SPD eine fragwürdige Maßnahme der Parteispitze.

„Mit CETA überschreitet die SPD ihre roten Linien“, sagt Matthias Flieder, Experte für Freihandel bei Greenpeace. „Will die SPD ihre Wähler und ihre Glaubwürdigkeit behalten, bleibt ihr gar nichts anderes übrig, als CETA in seiner jetzigen Form abzulehnen.“

Grafik 1:

  • Greenpeace-Aktivist verteilt Flyer vorm Willy-Brandt-Haus

    Rote Linien ums Willy-Brandt-Haus

    Überspringe die Bildergalerie
  • Hier geht es nicht weiter

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Mehr zum Thema

Stuhlkreis im Atrium der Greenpeace-Zentrale

Greenpeace und die Gemeinwohlbilanz

Wohin wollen wir wirtschaftlich wachsen? Wie können wir Ressourcen sparen? Schwierige Fragen, die auch Greenpeace bewegen. Das Konzept „Gemeinwohlökonomie“ könnte Antworten geben.

mehr erfahren über Greenpeace und die Gemeinwohlbilanz
Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand Greenpeace Deutschland

Die UN am Scheideweg

Damit die Vereinten Nationen wirksam gegen die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen vorgehen können, brauchen sie eine tiefgreifende Reform. Deutschland trägt dafür eine besondere Verantwortung.

mehr erfahren über Die UN am Scheideweg
"Planet Earth First" Projection in Rome

Habemus spem - wir haben Hoffnung

Habemus Papam: Wir haben einen neuen Papst. Und alte Sorgen um die Umwelt. Kann das neue Kirchenoberhaupt etwas gegen die sich zuspitzende Klimakrise bewirken? Gedanken der Hoffnung. 

mehr erfahren über Habemus spem - wir haben Hoffnung
Protest During the Christian Democratic Union - CDU -Party Conference in the City Cube in Berlin

Zur Kleinen Anfrage der Fraktion der CDU/CSU

Greenpeace beantwortet die Fragen der Union zur politischen Neutralität staatlich geförderter Organisationen

mehr erfahren über Zur Kleinen Anfrage der Fraktion der CDU/CSU
MY Arctic Sunrise (DSM) Open Boat in Hamburg

Klimaschutz ist Gerechtigkeit

Baro Vicenta Ra Gabbert gestaltet als Sprecherin bei Greenpeace den sozial-ökologischen Wandel mit. Ein Interview über Ungerechtigkeiten der Klimakrise und ihre Vision.

mehr erfahren über Klimaschutz ist Gerechtigkeit
Hintergrundbild Planet Earth First

Was ist Globalisierung?

Greenpeace steht für die Vision einer Welt, in der die Wirtschaft die ökologisch-planetarischen Grenzen respektiert. Umwelt- und soziale Standards müssen global gültig sein.

mehr erfahren über Was ist Globalisierung?