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Fernseher in Nigeria, Eric Albertsen. im November 2008
Kristian Buus / Greenpeace

Der geheime Weg des Elektroschrotts

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Ein anonymer Hinweis; ein ausgedienter Fernsehapparat, alt und irreparabel; ein Peilsender - mit diesen Hilfsmitteln hat Greenpeace nach dreijähriger Recherche verbotenen Handel mit Elektroschrott bewiesen. Die Spur führte von Südengland nach Nigeria.

Elektroschrott ist hochgiftig, der Export nach EU-Recht illegal. Verbraucher sind aufgefordert, ausgediente Elektrowaren zum Recycling an den Handel oder andere ausgewiesene Stellen zurückzugeben. Was nach der Rückgabe damit passiert, können sie nicht verfolgen.

Das Recyclingsystem bietet skrupellosen Geldmachern Schlupflöcher. Immer noch landen große Mengen des Sondermülls in Entwicklungsländern. Bevorzugte Ziele sind Nigeria, Ghana, Pakistan, Indien und China. Dort wird er von den Ärmsten der Armen, oftmals Kindern, mit bloßen Händen auseinandergenommen. Sie hantieren ungeschützt mit Blei, das die Fortpflanzung beeinträchtigen kann, mit Quecksilber, das Nervenschäden und Cadmium, das Nierenschäden hervorruft.

Der Rat der südenglischen Grafschaft Hampshire hat die Firma BJ Electronics mit dem Recycling ausgemusterten Elektroschrotts beauftragt. Nach einem anonymen Wink präparierte Greenpeace einen unbrauchbaren Fernsehapparat mit einem Sender, brachte ihn nach Hampshire zum Recyclinghof und verfolgte von dort seinen Weg.

BJ Electronics warf das Gerät mit anderen ungeprüft in einen Container, deklarierte den Schrott als Secondhandware und verschiffte ihn nach Nigeria. Per GPS (Global Positioning System) konnten die Greenpeacer den Weg über alle Stationen genau verfolgen. Mit der unten gezeigten Slideshow von Greenpeace International können auch Sie den Weg an Ihrem Rechner nachvollziehen.

Greenpeace fordert von den Elektronikherstellern, sich für ihren Schrott verantwortlich zu zeigen. Das heißt in erster Linie, die giftigen Bestandteile aus den Produkten zu entfernen und durch ungiftige zu ersetzen. Es heißt zweitens, dass jeder Hersteller sich für Altware seiner Marken zuständig zeigt und ausgediente Produkte zurücknimmt.

Es ist unfassbar, dass europäischer Elektroschrott als 'Gebrauchtware' nach Nigeria verschickt wird, so Greenpeace-Chemieexpertin Ulrike Kallee. Dieser Schrott ist hochgiftig und in vielen Ländern fehlt das Know-How für eine sichere Entsorgung. Stattdessen schlachtet die arme Bevölkerung die Geräte aus und vergiftet dabei sich selbst und die Umwelt.

 

Zum Weiterlesen

Junge in Ghana verbrennt elektronische Kabel, um den Kunststoff zu schmelzen und die Kupferdrähte zurückzugewinnen. Bei dieser Verbrennung in kleinen Feuern werden giftige Chemikalien in die Umwelt freigesetzt.

Verschiffter Elektroschrott

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