Jetzt spenden
Gullapalilli Rajeswari und ihr Mann ernten auf ihrem Feld Bio-Baumwolle, Indien 2009.
Peter Caton/ Greenpeace

Green Fashion - Mit kleinen Sprüngen aus der Nische

Vom aktuellen Bio-Boom profitiert auch die Öko-Mode. Auf den Laufstegen präsentieren grüne Designer und Labels die ganze Palette zwischen Alltags- und Luxusbekleidung. Ökokleidung ist nicht länger ein reines Nischenprodukt, auch bei großen Textilketten findet ein Umdenken statt. Aber nicht immer ist nur Bio drin, wo Bio draufsteht. Was weiterhin fehlt, ist eine verlässliche Kennzeichnung.

Green Fashion, also Kleidung, die ökologischen Kriterien entspricht, und dazu möglichst soziale Mindeststandards einhält, liegt voll im Trend. Zwar liegt der Umsatz von Biokleidung noch deutlich unter dem von Biolebensmitteln, der dank des geschärften Umweltbewusstseins in den letzten Jahren in Deutschland deutlich zugenommen hat. Aber die Branche erwartet auch hier ein deutliches Wachstum.

Biobaumwolle ist voll im Kommen, da ist sich Kirsten Brodde, Textilexpertin und Autorin des Buches Saubere Sachen, sicher. Zwar macht der Anteil von Biobaumwolle an der gesamten Baumwollernte weltweit noch immer weniger als ein Prozent aus. Aber Biobaumwolle ist das Material der Stunde, Ernte und Verarbeitung wachsen rapide an.

Große Textilketten wollen ebenfalls auf dem Zukunftsmarkt mithalten. Nach den USA und England peilen Kleidungsriesen wie H&M seit wenigen Jahren auch ihre Kunden in Deutschland an. Bei Abnahme von Biobaumwolle hat sich laut Greenpeace Magazin C&A weltweit an die Spitze gesetzt.

Die Verwendung von Biobaumwolle allein ist aber nicht genug. Darauf macht Kirsten Brodde immer wieder aufmerksam: Die Neueinsteiger konzentrieren sich allzu stark auf die Rohfaser der Baumwolle. Dass das Kleidungsstück beim Spinnen, Weben, Färben und Veredeln dann doch noch mit einer Flut von Chemikalien traktiert wird, die es zu wahrer Reizwäsche machen, gerät aus dem Blick. Die Ökobranche ärgert seit langem, dass Jeans, die chemisch auf alt getrimmt wurden, immer noch das Etikett 100 Prozent Biobaumwolle tragen.

Orientierung soll hier der Global Organic Textile Standard (GOTS) schaffen. Das internationale Siegel soll für die Verbraucher erkennbar machen, welches Kleidungsstück den Weg bis in den Schrank weitgehend ohne chemische Behandlung zurücklegt. Das Siegel umfasst auch soziale Standards für die Produktion.

Wenn sich das Siegel verbreitet, könnten die Kunden endlich alles inklusive haben - ökologische und ethische Standards - und so sicher die Spreu vom Weizen trennen, begrüßte Brodde die Einführung des Siegels in 2008. Ex-Verbraucherministerin Renate Künast hat sich schon dafür ausgesprochen. Aber der GOTS braucht dringend weitere politische Unterstützung zu seiner Durchsetzung. In Geschäften in Deutschland ist dieses Label bislang noch kaum zu finden.

Also müssen die Verbraucherinnen und Verbraucher beim Einkauf weiterhin gut auf das Etikett schauen. Oder einfach doch noch mal den gewohnten Pulli aus dem Schrank ziehen.

Buchtipp

  • Saubere Sachen: Wie man grüne Mode findet und sich vor Öko-Etikettenschwindel schützt (Januar 2009 € 16,95) von Kirsten Brodde: www.kirstenbrodde.de

 

Mehr zum Thema

Stuhlkreis im Atrium der Greenpeace-Zentrale

Greenpeace und die Gemeinwohlbilanz

Wohin wollen wir wirtschaftlich wachsen? Wie können wir Ressourcen sparen? Schwierige Fragen, die auch Greenpeace bewegen. Das Konzept „Gemeinwohlökonomie“ könnte Antworten geben.

mehr erfahren über Greenpeace und die Gemeinwohlbilanz
Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand Greenpeace Deutschland

Die UN am Scheideweg

Damit die Vereinten Nationen wirksam gegen die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen vorgehen können, brauchen sie eine tiefgreifende Reform. Deutschland trägt dafür eine besondere Verantwortung.

mehr erfahren über Die UN am Scheideweg
"Planet Earth First" Projection in Rome

Habemus spem - wir haben Hoffnung

Habemus Papam: Wir haben einen neuen Papst. Und alte Sorgen um die Umwelt. Kann das neue Kirchenoberhaupt etwas gegen die sich zuspitzende Klimakrise bewirken? Gedanken der Hoffnung. 

mehr erfahren über Habemus spem - wir haben Hoffnung
Protest During the Christian Democratic Union - CDU -Party Conference in the City Cube in Berlin

Zur Kleinen Anfrage der Fraktion der CDU/CSU

Greenpeace beantwortet die Fragen der Union zur politischen Neutralität staatlich geförderter Organisationen

mehr erfahren über Zur Kleinen Anfrage der Fraktion der CDU/CSU
MY Arctic Sunrise (DSM) Open Boat in Hamburg

Klimaschutz ist Gerechtigkeit

Baro Vicenta Ra Gabbert gestaltet als Sprecherin bei Greenpeace den sozial-ökologischen Wandel mit. Ein Interview über Ungerechtigkeiten der Klimakrise und ihre Vision.

mehr erfahren über Klimaschutz ist Gerechtigkeit
Hintergrundbild Planet Earth First

Was ist Globalisierung?

Greenpeace steht für die Vision einer Welt, in der die Wirtschaft die ökologisch-planetarischen Grenzen respektiert. Umwelt- und soziale Standards müssen global gültig sein.

mehr erfahren über Was ist Globalisierung?