UEFA verletzt eigene Umweltsatzung
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Wenn es um’s große Geld geht, ist der UEFA selbst die eigene Umweltsatzung egal. Geld von Gazprom nimmt sie gern. Der Respekt für den Umweltschutz bleibt dabei auf der Strecke.
Die Spieler laufen auf den Platz, das Stadion ist voller Fans. Anpfiff. Neben den mehreren zehntausend Menschen in der Fußballarena sind weitere Millionen Fans vor ihren Fernsehgeräten dabei. Alle schauen gemeinsam das Spiel: Juventus Turin gegen FC Barcelona. Und alle sehen die Logos der Sponsoren.
Prominent platziert bei der UEFA-Champions-League: Gazprom. Der russische Energiekonzern sponsort ganz bewusst große Sportveranstaltungen, um sich so ein gutes Image zu verschaffen. Es ist erstaunlich, dass sich die UEFA darauf einlässt.
Profit statt Umweltschutz
Denn Gazprom ist alles andere als ein verantwortungsvoller oder gar sportlich fairer Konzern. Fernab der Fußballstadien fördert das russische Energieunternehmen Öl in der arktischen Petschorasee. Dass dabei durch einen Unfall ein einzigartiges Ökosystem schweren Schaden nehmen kann, spielt für die Konzernverantwortlichen keine Rolle. Devisen müssen her, und dafür muss das Öl aus dem Boden und an die Märkte in Rotterdam. Und mit genau dieser Haltung verstößt der Konzern gegen das Fussball- und Sozialprogramm der UEFA.
Darin heißt es nämlich, dass die Gesellschaft als Ganzes gestärkt werden solle. Erreicht werden solle dies durch die „Förderung von Vielfalt, Frieden und Versöhnung, Fussball für alle, Gesundheit, Respekt für die Umwelt und die Bekämpfung von Diskriminierung, Rassismus und Gewalt.“
„Ausbeutung der arktischen Gewässer beenden“
Ein krasser Widerspruch zur aktuellen UEFA-Realität, der Greenpeace-Aktivisten auf den Plan gerufen hat. Kurz vor Beginn des heutigen UEFA-Champions-League-Finales protestieren die Umweltschützer am Olympiastadion in Berlin. Kletterer haben an den Glockenturm nebem dem Stadion ein Banner gehängt, das sechs mal 35 Meter misst. Die Forderung darauf: „Gazprom: No Arctic Oil!“ (Kein Öl aus der Arktis!).
„Die Ölausbeutung der Arktis ist aufgrund der extremen Klimabedingungen unberechenbar – eine Umweltkatastrophe kann jederzeit passieren“, warnt Larissa Beumer, Greenpeace-Expertin für die Arktis. Gazprom müsse deshalb die Ausbeutung der arktischen Gewässer beenden.
„Wir mögen Fußball und nehmen die UEFA beim auf ihrer Homepage veröffentlichten Wort“ so Beumer. „Deshalb fordern wir die UEFA auf, die Zusammenarbeit mit Gazprom zu beenden. Der langfristige Sponsoringvertrag mit dem Ölgiganten bringt dem Fußballverband zwar viel Geld ein, kann jedoch nicht mit Respekt und Fairplay schöngeredet werden.“
Millionen für ein positives Image
Unternehmen wie Gazprom wollen, dass ein Teil des positiven Fußball-Images auf sie abfärbt. Deshalb geben sie ihre Millionen für die Werbung aus. Aber auch das Image der Sponsoren färbt ab. Den Verantwortlichen bei der UEFA muss klar sein, dass sie sich entscheiden müssen: Entweder nehmen sie ihre eigenen Fairplay-Regeln ernst, oder sie arbeiten mit Sponsoren wie Gazprom zusammen.