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Greenpeace Aktivist:innen identifizierten und sicherten mit ehemaligen und aktuellen Arbeiter:innen eine Quecksilbermülldeponie in Indien. Ein Banner lautet 'Unilever giftige Quecksilbermüllkippe'.
© Greenpeace / Shailendra Yashwant

Unilevers quecksilbriges Erbe

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Die größte Thermometerfabrik der Welt in Kodaikanal im indischen Bundesstaat Tamil Nadu wurde am 7. März 2001 geschlossen. Die Auswirkungen auf Menschen und Umwelt sind jedoch immer noch nicht beseitigt.

Im März 2001 haben Greenpeace-Aktivie gemeinsam mit Arbeitern einer Thermometerfabrik eine tödliche Quecksilberdeponie in Kodaikanal ausfindig gemacht und gesichert, wie auf dem Foto zu sehen ist. Auf einem Transparent an der Deponie stand "Unilever toxic mercury dump". Mit diesem Protest warf Greenpeace dem anglo-niederländischen multinationalen Unternehmen Unilever kriminelle Fahrlässigkeit vor, weil es seiner indischen Tochtergesellschaft erlaubt hat, illegal Tonnen von hochgiftigem Quecksilber zu deponieren.

Zum Dritten Jahrestag der Schließung wiesen ehemalige Arbeiter und deren Angehörige zusammen mit Greenpeace darauf mit einer Demonstration vor dem Werksgelände hin. Sie forderten die indische Regierung auf, Unilever, den Eigentümer der Fabrik, wegen Umweltverbrechen und Menschenrechtsverstößen zu verklagen.

Von der Fabrik des Tochterunternehmens Hindustan Lever Limited (HLL) waren jahrelang zerbrochene Quecksilberthermometer in die Umwelt entsorgt worden. Arbeiter berichteten, Pfützen des giftigen Metalls seien an der Tagesordnung gewesen. Schutzanzüge gab es nicht. Viele der ehemaligen Arbeiter klagen über Nierenprobleme, chronische Magenschmerzen, Unfruchtbarkeit. Eine Untersuchung nach den Ursachen wurde nicht durchgeführt.

Trotzdem ist sich Unilever sicher: Diese Krankheiten sind nicht etwa auf die Arbeit in der Fabrik zurückzuführen und sieht keine Veranlassung, die Beschäftigten oder die Anwohner zu entschädigen. In einer Art Umkehrung der Beweislast müssen diese jetzt nachweisen, dass sie durch die Arbeit mit Quecksilber geschädigt wurden.

Dass Quecksilber ernsthafte Gesundheitsschäden hervorrufen kann, ist indessen nichts Neues. Das Metall sammelt sich in Organen wie Leber, Nieren oder Gehirn, vergiftet das Blut und schädigt das Nervensystem. Besonders gefährlich für Arbeiter, die mit reinem Quecksilber zu tun haben, ist das Einatmen der Substanz. Nur ein Viertel der Dosis wird wieder ausgeatmet. Der Körper wird auf diese Weise schleichend vergiftet.

Zwar hat Unilever vor einigen Jahren bereits einen Teil seiner Deponie entsorgt und seine Verantwortung für die Probleme in Kodaikanal anerkannt. Für die Gesundheit seiner ehemaligen Arbeiter und die nicht unerheblichen Reste Quecksilber in der Umwelt sieht sich der Konzern jetzt aber nicht mehr verantwortlich.

"In einem Industrieland wäre Unilever gezwungen worden, ein solches Desaster gründlich und sofort aufzuräumen, mit den besten zur Verfügung stehenden Mitteln", sagt Ameer Shahul, Chemie-Experte von Greenpeace Indien. "HLL hingegen hat bis jetzt noch nicht mal komplette Protokolle der bereits unternommenen Schritte vorgelegt".

Die Betroffenen verlangten am Wochenende, dass auf Kosten von Unilever eine Langzeitstudie über die Folgen von Quecksilber in der Region gestartet wird. Dabei sollen sowohl die Folgen auf die Menschen wie die weiträumig verseuchte Umwelt untersucht werden. Außerdem wollen die ehemaligen Arbeiter der Fabrik bzw. deren Angehörige einen Ausgleich für die erlittenen Schäden. Und sie wollen sichergestellt sehen, dass das Quecksilber aus dem Abfall von HLL aus dem Verkehr gezogen wird, damit es nicht in einem anderen Entwicklungsland wieder auftaucht.

Vogel über Müllberg

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