Jetzt spenden
Räumung
Greenpeace

Protest gegen Statoil-Ölbohrungen in der Arktis

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Die Esperanza war vor zwei Wochen aus Stavanger in Norwegen aufgebrochen, um in den nächsten fünf Monaten die Aktivitäten von Statoil in der Barentssee zu dokumentieren. Statoil will in der nördlichen Barentssee an drei Stellen Erkundungsbohrungen über dem "Hoop"-Ölfeld durchführen. Die Esperanza hat sich am Montagmorgen an exakt der Stelle positioniert, an der die Statoil-Bohrinsel Transocean Spitsbergen in den darauf folgenden 24 Stunden eintreffen soll, um erste Bohrungen durchzuführen.

UPDATE (29.05.2014, 16:40): Bei der Ankunft der Plattform an der Bohrstelle am Dienstag sind Crew-Mitglieder der Esperanza am Dienstag in den frühen Morgenstunden auf die Bohrinsel geklettert. Fünf Kletteraktivist: innen haben an einem der stählernen Beine der Plattform ein Banner mit der Aufschrift "Stop Statoil's Arctic Race" angebracht und angekündigt, so lange wie möglich in Position zu bleiben. Ein zweites Team hat sich mit Bannern auf der Hauptbrücke der Plattform eingefunden. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag wurden alle Aktivist: innen polizeilich geräumt. Das Greenpeace-Schiff Esperanza hält weiterhin die Position an der Stelle, an der die Transocean Spitsbergen bohren soll.

Greenpeace hatte beim norwegischen Umweltministerium eine Beschwerde gegen die Bohrungen eingereicht und diese unter anderem mit der Nähe des Bohrprojekts zum Naturschutzgebiet Bäreninsel begründet. Am Freitag setzte das Umweltministerium die Genehmigung für die Bohrungen aus, um die Beschwerde zu prüfen. Mit Nachdruck fordert Greenpeace die norwegische Regierung dazu auf, die Genehmigung nicht zu erneuern und die seismisch aktive Region nicht dem Risiko eines Ölunfalls auszusetzen.

Die Bäreninsel befindet sich etwa 165 Kilometer nördlich von der Bohrstelle und beheimatet eine der größten Vogelkolonien der nördlichen Hemisphäre. Ihren Namen verdankt die Insel einer 418 Jahre zurückliegenden Begegnung zwischen ihren Entdecker: innen und einem Eisbären (mit einem für den Eisbären unglücklichen Ausgang - er wurde getötet). Eisbären sind auf Bjørnøya hauptsächlich in den Wintermonaten anzutreffen, wenn sie über gefrorenes Packeis auf die Insel gelangen. Auch Ringelrobben, Sattelrobben, Seehunde, Mützenrobben und (seltener) Walrosse sind auf der Insel bzw. in den umliegenden Gewässern zuhause - genauso wie Weißschnauzendelfine und Zwergwale. Ihre Nahrungsgrundlagen bilden die reichen Fischbestände.

Nach Berechnungen von Statoil könnte ein Ölunfall auf dem Hoop-Ölfeld die Bäreninsel in weniger als einer Woche erreichen. Für das Ökosystem der Insel wären die Folgen katastrophal: Die Entfernung zum Festland, die im Winter vorherrschende Dunkelheit, umhertreibende Eisschollen und die extremen Wetterbedingungen würden Aufräumarbeiten mit hoher Wahrscheinlichkeit scheitern lassen.

Immer mehr entwickelt sich die Arktis zum Tummelplatz für die Ölindustrie. Konzerne wie Statoil, Gazprom und Shell nutzen den immer stärkeren Rückgang der Meereisdecke in Folge des Klimawandels, um tiefer in die Region vorzudringen. Erst vor drei Wochen protestierten achtzig Greenpeace-Aktivist: innen bei der Ankunft des Gazprom-Tankers Mikhail Ulyanov im Hafen von Rotterdam. Das Schiff lieferte erstmals Öl aus arktischen Offshore-Bohrungen nach Europa.

  • Greenpeace-Aktivisten klettern auf eine Statoil Ölplattform vor der norwegischen Küste, 27.05.2014

    Naturschutzgebiet gleich nebenan

    Überspringe die Bildergalerie
  • Greenpeace-Aktivisten steigen aus einem Schlauchboot aus, 27.05.2014

    An der Bohrinsel.

    Überspringe die Bildergalerie
  • Greenpeace-Aktivisten erklettern die Statoil Ölplattform, 27.05.2014

    Kletteraktion mitten im Meer

    Überspringe die Bildergalerie
  • Die Crew der Esperanza, 27.05.2014

    Die Crew der Esperanza

    Überspringe die Bildergalerie
  • Greenpeace-Schiff Esperanza

    Überspringe die Bildergalerie
  • Bohrinsel

    Transocean Spitsbergen

    Überspringe die Bildergalerie
  • Bäreninsel

    Überspringe die Bildergalerie
  • Seevogel Bear Island

    Vögel vor der Bäreninsel.

    Überspringe die Bildergalerie
  • Sini Saarela auf Bear Island

    Sini

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Jetzt mitmachen

Du willst Teil der Energiewende sein?

Menschen stellen die Energiewende dar - von der Atomkraft zur Windkraft 15.04.2011

Dann besuche in unserer Mitmach-Community Greenwire die Energiewende-Themengruppe und tausche dich mit Anderen aus, finde weitere Mitmachangebote und erfahre mehr über unsere Kampagnen.

Hier lang zur Themengruppe-Energiewende

Themengruppe auf

Menschen stellen die Energiewende dar - von der Atomkraft zur Windkraft 15.04.2011

Mehr zum Thema

In einem letzten Gefecht kletterten die Demonstranten auf den 125 m langen Fackelausleger der Plattform und schwenkten ein Transparent mit der Aufschrift „Bohren stoppen“. Fangen Sie an zu bezahlen.“ Unterdessen segelten fünf weitere Aktivisten unter der Leitung von Yeb Saño, Executive Director von Greenpeace Südostasien, an Bord des 8 Meter langen Tanker Tracker-Bootes von Greenpeace Nordic aus, um das 51.000 Tonnen schwere White Marlin-Schiff abzufangen, das von Shell unter Vertrag genommen wurde, als es
  • 09.11.2023

Vergangenen Februar protestierten Greenpeace-Aktivist:innen friedlich auf einer Shell-Ölplattfrom gegen Umweltzerstörung. Shell legt nun Einschüchterungsklage vor.

mehr erfahren
Canadian Activists Want 'Arctic 30' Home for the Holidays

2013 werden 28 Greenpeace-Aktivist:innen und zwei freie Journalisten für ihren friedlichen Protest gegen Ölbohrungen vor der Küste Russlands wochenlang inhaftiert. "Zu unrecht", urteilt die EU 2023.

mehr erfahren
Freiwillige helfen, die Strände von den Verschmutzungen zu befreien.
  • 03.03.2021

Die größte Ölkatastrophe in der Geschichte Israels ist auch ein Versagen der Politik. Satellitenbilder vom Mittelmeer zeigen, dass die Gefahr rechtzeitig zu erkennen gewesen wäre.

mehr erfahren
Die Esperanza fährt vor der Andrew-Plattform vorbei
  • 17.08.2020

Eine starke Ölverschmutzung bei einer Plattform in der Nordsee dokumentierten Aktivistinnen und Aktivisten des Greenpeace-Schiffes Esperanza. Sie meldeten den Vorfall den Behörden.

mehr erfahren
Christian Bussau im Schlauchboot vor der Esperanza. Das Greenpeace-Schiff Esperanza fährt vor der von Shell betriebenen Ölplattform Brent-C (Charlie) im Hintergrund vorbei.
  • 17.08.2020

Immer wieder protestiert Christian Bussau gegen Shell im Brent-Ölfeld. Der Protest gegen die Versenkung der Brent Spar war der größte Erfolg. Er erzählt, warum er heute da ist.

mehr erfahren
Portrait Christian Bussau
  • 10.06.2020

Was bedeutet die Ölkatastrophe in Russland für Mensch, Tier und Umwelt – und wie hängt das alles mit der Klimakrise zusammen? Ein Interview mit Dr. Christian Bussau von Greenpeace.

mehr erfahren