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Oil Mill GE Action in Mannheim
© Greenpeace / Martin Storz

Vorgetäuschte Gen-Soja

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Einem Fall von Verbrauchertäuschung ist Greenpeace in Mannheim auf die Schliche gekommen. Die dortige Ölmühle der Firma Bunge verkauft Speiseöl an die Lebensmittelindustrie und garantiert, dass es gentechnikfrei ist. Rückstande aus der Ölherstellung, das so genannte Sojaextraktionsschrot, kommen dann aber mit dem Label Gentechnik als Viehfutter auf den Markt. Bekannt ist aber: Die Soja stammt aus Nordbrasilien und gilt als gentechnikfrei!

Um etwas Licht in diese paradoxe Situation zu bringen, haben am Freitag rund 30 Aktivistinnen und Aktivisten vor der Ölmühle eine Gen-Kontrolle errichtet. Die Fahrer der mit Sojaschrot beladenen LKW wurden gebeten, den Lieferschein vorzulegen und eine Probe ihrer Ladung abzugeben. Ein Dutzend Fahrer zeigten sich kooperativ. Die Proben wird Greenpeace in einem Speziallabor auf gentechnische Veränderungen untersuchen lassen.

"Bunge sagt selbst, dass die Mühle erst im April gründlichst gesäubert wurde. Bekannt ist, dass seither nur gentechnikfreie Soja verarbeitet wurde. Es ist vorbildlich, dass Bunge ausschließlich Soja ohne Gentechnik verarbeitet", sagt Carmen Ulmen, Gentechniksprecherin bei Greenpeace. "Aber es ist irreführend, saubere Soja als Gen-Soja zu kennzeichnen. Der Konzern sabotiert damit einen gentechnikfreien Markt für Futtermittel, indem er die Ware künstlich verknappt - zum Schaden der Landwirte und Verbraucher."

Bei den Landwirten wird der Eindruck erweckt, dass es inzwischen Standard sei, dass in Futtermitteln Gentechnik drin ist, kritisiert Ulmen. Dabei zeigt gerade der Fall Bunge, dass das Unsinn ist. Bunge liefert das Sojaschrot an die Futtermittelindustrie, die es zu Futter für Schweine, Milchkühe und Hühner verarbeitet.

Bunge hält den Preis für Futter ohne Gen-Soja künstlich hoch und macht es zum Nischenprodukt, sagt Ulmen. Landwirte, die gentechnikfreie Soja wollen, werden mit willkürlich festgesetzten Preisen abgeschreckt. Dabei gibt es genug saubere Soja auf dem Markt. Das muss sich in den Preisen und im Angebot widerspiegeln.

Staatliche Stellen bislang untätig

Der Streit um Futtermittel ist für die Verbraucher wichtig, da Milch, Joghurt, Eier, Käse und Fleisch als einzige Lebensmittel nicht gekennzeichnet werden müssen, wenn gentechnisch veränderte Pflanzen bei der Produktion eingesetzt wurden. Solange die tierischen Produkte nicht gekennzeichnet werden müssen, erhält die Industrie nicht genügend Druck von den Verbrauchern, um die Futtermittel gentechnikfrei zu halten, erklärt Ulmen.

Doch auch die Behörden müssen tätig werden. Bislang scheinen sie das Vorgehen der Ölmühle als nicht so schlimm anzusehen. Deshalb wird Greenpeace die Untersuchungsergebnisse an die Behörden weiterleiten. Nach der Europäischen Kennzeichnungsverordnung ist es gesetzeswidrig, Ware als genmanipuliert zu kennzeichnen, die gentechnikfrei ist. Nach einem Gespräch mit dem Regierungspräsidium in Karlsruhe bemerkt Ulmen: Eine Bewegung ist zu spüren. 

Oil Mill GE Action in Mannheim
© Martin Storz / Greenpeace

Behörden prüfen Falschkennzeichnung

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Und sie bewegen sich doch! Greenpeace hat mit dem erneuten Protest gegen die Falschkennzeichnung von Futtermitteln die Räder in den baden-württembergischen Behörden in Gang gesetzt.

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SOS Tierwohl!

SOS Tierwohl! Bundesernährungsminister Alois Rainer (CSU) ist gerade dabei, viele Tierwohl-Fortschritte abzuschaffen. Bitte setz dich gegen diese Billigfleisch-Politik ein und unterzeichne die Petition

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Pigs in Factory Farming in Germany

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