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Ein Greenpeace-Aktivist fliegt mit einem elektrisch betriebenen Gleitschirm über den Dannenröder Wald. Am Segler hängt ein Banner mit einem durchgestrichenen Autobahnzeichen und der Forderung „Wald statt Asphalt“.
Bernd Lauter / Greenpeace

Dannenröder Wald soll für Ausbau der A 49 abgeholzt werden

In Hessen passiert ungeheuerliches: Hektarweise gesunder Wald soll gerodet werden für noch mehr Autobahn. Das muss gestoppt werden!

Pünktlich am 1. Oktober rückten die Kettensägen an. Schon am ersten Tag der Rodungssaison passierte zwischen Marburg und Bad Hersfeld, was man nach drei Dürresommern in Folge eigentlich niemandem erklären kann: Gesunde, teilweise mehr als 200 Jahr alte Bäume werden gefällt, um Platz zu machen für weitere Kilometer mehrspurigen Asphalts. Die A49, geplant in den 70er Jahren, soll hier lang führen. Als hätte Deutschland nicht heute schon eines der dichtesten Autobahnnetze Europas. Als würde nicht im Wochenrhythmus davon berichtet, wie sehr der ausbleibende Regen und die steigenden Temperaturen dem deutschen Wald zu schaffen machen. Und als wäre dieser Wald nicht Teil eines Gebiets, das eine halbe Million Menschen bislang mit sauberem Trinkwasser versorgt.

Der Dannenröder Wald, kurz Danni genannt, und seine benachbarten Wälder wären Teil der Antwort, die Deutschland auf die Klimakrise sucht. Es sind gut durchmischte Laubwälder mit Bäumen die bis zu 250, 300 Jahren alt sind. Sie sind besser vorbereitet auf die trockenen und heißen Sommer, die der Klimawandel in Deutschland immer häufiger werden lässt. Sie bieten Tieren und Pflanzen eine Heimat, von denen einige in Deutschland immer seltener werden.

Danni bleibt!

Doch nun sollen hier etwa 85 Hektar Wald gerodet werden, damit eine vor Jahrzehnten geplante Autobahntrasse gebaut werden kann. Das würde eine Schneise in den Wald schlagen, der ihn für Tiere wie die bedrohte Bechsteinfledermaus in weiten Teilen unbewohnbar macht. Statt CO2-absorbierender Bäume führen hier künftig CO2-speiende Autos. Auch die Auswirkungen auf den Wasserhaushalt sind nach wie vor umstritten. Seit gut einem Jahr halten UmweltschützerInnen den Wald besetzt und versuchen so eine weitere Rodung zu verhindern.

Auch Greenpeace fordert, den Bau der A49 zu stoppen. Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir muss die Rodung mindestens solange aussetzen, bis alle offenen ökologischen Fragen geklärt sind. Vor allem aber muss Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer die aus der Zeit gefallene Verkehrsplanung überprüfen. Es fehlt nicht an weiteren Autobahnen und Bundesstraßen, sondern an guten, klimaschonenden Alternativen. Eine moderne Verkehrsplanung muss auf die sich beschleunigende Klimakrise reagieren. Deutschland braucht Wald statt Asphalt.

(Der Artikel wurde am 7. Oktober veröffentlicht, das Foto mit dem Gleitschirm stammt vom 11.10.)

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