Jetzt spenden
Feinstaub-Aktion in Berlin

Feinstaub macht krank - Dieselruß macht Krebs

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Greenpeace-Umweltschützer sind seit Mittwoch unterwegs in Sachen Feinstaubbelastung. In mehreren deutschen Städten werden sie abseits offizieller Messstationen Feinstaubwerte ermitteln. Die Experten beginnen ihre Messreihe vor dem Roten Rathaus in Berlin. Mit von der Partie ist auch ein Dieselauto mit Schweinsohren und rosa Rüssel: das Dieselschwein - ein Feinstaub-Übeltäter.

Die Messungen haben einen aktuellen Anlass: Der Grenzwert für Feinstaub darf nach geltendem Recht in Deutschland nur 35-mal im Jahr erreicht werden. In einigen deutschen Städten, zum Beispiel Leipzig, Berlin und Stuttgart ist diese Zahl bereits jetzt fast erreicht worden.

Die Städte und Gemeinden müssen sofort Maßnahmen ergreifen, um die Belastung der Bürger zu verringern, so Greenpeace Verkehrsexperte Günter Hubmann, Wenn sie dies unterlassen, ist das grob fahrlässig, denn der Feinstaub macht nicht nur krank, er tötet. Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben allein in Deutschland rund 75.000 Menschen frühzeitig an den Folgen der Feinstaubbelastung.

Die Greenpeace-Messungen erfassen auch den Anteil an Feinststäuben bis 0,1 Mikrometer Durchmesser (1.000 Mikrometer sind ein Millimeter). Staatlich geführte Messungen geben diesen Wert nicht gesondert an, obwohl gerade Feinststaub besonders leicht und tief in die Lungen gerät und deshalb so gefährlich ist. Hauptproduzenten der gefährlichen Kleinstpartikel sind Dieselautos.

Eine Lösung liegt auf der Hand: Vollfilter für alle Dieselautos, ob gebraucht oder neu. Durch diese ließen sich die Feinstaubwerte um 25 Prozent reduzieren. Daher sind neue Rahmenbedingungen für eine steuerliche Förderung von Vollfiltern erforderlich. Die Förderung so genannter Offener Systeme wie zum Beispiel City-Filter und PM- Kat ist hinfällig. Ihr Wirkungsgrad ist rein kosmetisch.

Das Stuttgarter Verwaltungsgericht stellte in einem Grundsatzurteil vom 31. Mai 2005 fest, dass es im Interesse der menschlichen Gesundheit erforderlich ist, dass der (...) Grenzwert unter Berücksichtigung von Toleranzmengen (35 Tage / Kalenderjahr) eingehalten und dann nicht mehr überschritten wird; jede Überschreitung ist verboten.

Es ist ein Skandal, so Hubmann. Die Bundesregierung weiß seit zehn Jahren von den Gefahren durch den Feinstaub, aber unternommen hat sie noch immer nichts - damit nimmt sie den Tod von Tausenden Menschen in Kauf! Die Dieselruß-Tour wird in den nächsten drei Wochen noch 15 weitere Städte anfahren.

Ende der Gallerie
Datum

Mehr zum Thema

Eine überdimensionierte Waage: auf der einen Seite der schwerer wiegende VW, auf der anderen Menschen, die ein Banner halten mit der Aufschrift 2Recht auf Zukunft
  • 25.07.2024

Kläger:innen fordern Volkswagen auf, die Produktion von klimaschädlichen Verbrennern bis Ende des Jahrzehnts einzustellen.

mehr erfahren
Installation eines abgestürzten Pkw, der einen EU-Flaggenmast beschädigt vor dem Brandenburger Tor
  • 15.07.2024

Volker Wissing lehnt alles ab, was auf der Straße CO2 spart. Andere Sektoren können die Klimabilanz des Verkehrsministers nicht dauerhaft retten. Das neue Klimaschutzgesetz wird daran nichts ändern.

mehr erfahren
Reisen mit der Bahn in Berlin
  • 02.07.2024

Viele Menschen wollen klimaschonend reisen. Mit der Bahn aber ist das oft nicht so einfach. Dabei zeigt ein Greenpeace-Report, dass es leicht anders ginge.

mehr erfahren
Greenpeace Aktivist:innen protestieren gegen Biokraftstoff am Eingang der Ethanolanlage von Crop Energies in Zeitz. Ihre Forderung "Kein Essen in den Tank" steht auf englisch auf einem Banner.
  • 25.06.2024

Biokraftstoffe sind eingeführt worden, um den Klimaschutz voranzutreiben und die Abhängigkeit vom Öl zu reduzieren. Diese Ziele sind richtig, doch Biosprit ist der falsche Weg dorthin.

mehr erfahren
Demonstrierende halten ein großes Banner: Das Wort Auto ist in dem Schriftzug Autobahn durchgestrichen
  • 06.06.2024

Deutschland will das ohnehin dichte Autobahnnetze um viele Hundert Kilometer verlängern. Doch zwei Drittel der geplanten Bundesstraßen sind bei ehrlicher Rechnung unwirtschaftlich, zeigt eine Analyse.

mehr erfahren
Installation eines abgestürzten Pkw, der einen EU-Flaggenmast beschädigt vor dem Brandenburger Tor
  • 15.05.2024

Synthetische Kraftstoffe in ausreichenden und bezahlbaren Mengen sind für den Autoverkehr reines Wunschdenken.

mehr erfahren