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Blair will der Welt weismachen, der G8 Gipfel habe Bush in die globale Gemeinschaft der Klimaschützer integriert, sagt Mittler. Bush verweigert sich jedoch klaren Emissionsreduktionszielen und ignoriert weiter die entscheidende Einsicht der Klimaforschung: dass sofortiges und entschiedenes Handeln nötig ist. In Wahrheit haben Schröder, Blair und Co. den kleinsten gemeinsamen Nenner der Bush-Administration akzeptiert und sind in Schottland keinen Schritt vorangekommen.
Begrüßenswert ist, dass sich alle anwesenden Staaten außer den USA klar zu Klimareduktionszielen bekannt haben und den Klimaschutzprozess im Rahmen des Kyoto-Vertrags vorantreiben wollen. Auch die Vertreter der G5, der großen Schwellenländer Brasilien, China, Indien, Mexiko und Südafrika, haben sich in einer eigenen Stellungnahme klar zum Vertrag von Kyoto bekannt und eine schnellere Verbreitung von nachhaltigen Energiesystemen weltweit eingefordert.
Im November findet in Montreal die erste Konferenz der Mitgliedsstaaten des Kyoto-Protokolls statt. Dort müssen große Energieverbraucher wie Deutschland neue Impulse für mehr Klimaschutz geben. Bei einer Emissionsreduktion von 21 Prozent bis 2012 darf Deutschland nicht stehenbleiben. Bis 2020 sind 40 Prozent nötig, bis 2050 gar 80 Prozent.
Und Deutschland muss seine Hausaufgaben machen. Mit dem Neubau von riesigen CO2-Schleudern wie dem Braunkohlekraftwerk Neurath ist das Klima nicht zu retten. Dort harren seit Mittwoch Greenpeace-Aktivistinnen und Aktivisten in einer Mahnwache für das Klima aus. Die Bundesregierung muss mit der Energiewende Ernst machen und den Bau weiterer Kohlekraftwerksblöcke in Neurath verhindern, so Mittler.
Das Braunkohlekraftwerk der RWE in Neurath stößt schon mit seinen heute fünf Kraftwerksblöcken riesige Mengen an Kohlendioxid aus. Mit den zwei neuen Blöcken zusammen würde an diesem einen Ort so viel Treibhausgas produziert werden, wie in ganz Neuseeland zusammen. Die Verbrennung von Braunkohle ist nach Ansicht von Greenpeace eine der schlimmsten Gefahren für das Weltklima. 22 Prozent der gesamten deutschen Kohlendioxidemissionen im Jahr 2003 gingen auf das Konto der Braunkohleverbrennung.
Das Scheitern der G8-Staaten beim Formulierungen wirksamer Klimaschutzziele wird sich auch auf Afrika auswirken, dessen Entwicklungschancen das zweite große Thema des Gipfels waren. Der Kontinent ist besonders von der globalen Klimaerwärmung betroffen. 70 Prozent der Menschen in Afrika leben von der Landwirtschaft und sind darum in hohem Maße von klimatischen Faktoren abhängig. Schon jetzt stört der Klimawandel den natürlichen Rhythmus zwischen Trocken- und Regenzeiten. Dürreperioden, Überflutungen und Hunger sind die Folge.