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Dürres Feld in Brasilien
Gabriel Lindoso / Greenpeace

El Niño und der Klimawandel

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Weltweit spielt das Wetter verrückt. Tausende Menschen sind in diesem Jahr bereits in Folge von Extremwitterungen gestorben, mussten aufgrund von Dürren und Überschwemmungen fliehen oder verloren durch außergewöhnlich heftige Waldbrände ihr ganzes Hab und Gut.

Doch es soll noch schlimmer kommen. Schuld daran ist die weltweite Klimaerwärmung. Die Prognosen der Wetter- und Ozeanografiebehörde der Vereinigten Staaten (NOAA) sagen mit neunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit ein El-Niño-Ereignis noch in diesem Jahr  vorher. Das heißt: extreme Regenfälle in Südamerika, Dürren in Australien. 

El Niño (spanisch für „das Christkind“, weil es in Peru zur Weihnachtszeit beobachtet wird) ist ein natürliches Klimaphänomen. Die Wasserströmungen im Pazifik verändern sich in ungewöhnlichen, unregelmäßig auftretenden Perioden. Der Ostpazifik vor Südamerika erwärmt sich, während vor Australien und Indonesien die Wassertemperatur abnimmt. Die katastrophalen Folgen waren bei den bislang ausgeprägtesten El Niños über die Jahreswechsel 1982/83 und 1997/98 zu beobachten, beim jüngeren Ereignis starb geschätzt ein Sechstel der Riffsysteme weltweit ab.

Drei Viertel der Erde sind betroffen

El Niño beeinflusst die Wettermuster auf drei Vierteln der Erde. An der südamerikanischen Küste in Peru, Ecuador und Bolivien kommt es zu ungewöhnlich starken Regenfällen, die zu Überschwemmungen entlang der gesamten westlichen Küste Südamerikas bis hin zur  nordamerikanischen Westküste führen. Vor Mexiko können gewaltige Wirbelstürme entstehen, die enorme Schäden anrichten.

Im Amazonasgebiet leidet der Regenwald hingegen unter extremer Trockenheit. In Südostasien und Australien kommt es durch ausbleibende Regenfälle zu Dürren, die Buschfeuer und riesige Waldbrände entfachen können. Während Ostafrika in Ländern wie Kenia und Tansania mehr Regen erwartet, wird es im Süden des Kontinents deutlich trockener.

Wissenschaftler befürchten in Folge des Klimawandels eine dramatische Zunahme der natürlich wiederkehrenden Zyklen des Pazifiks in den kommenden Jahrzehnten. So haben Untersuchungen ergeben, dass der Wechsel von Warm- und Kaltphasen seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts extremer und häufiger geworden ist. Einen solchen Anstieg der Temperaturänderungen in den letzten Jahrzehnten hat es in den vergangenen 700 Jahren nicht gegeben.

Erstes Halbjahr 2015 war so warm wie nie

Weltweit sind die Klimawissenschaftler alarmiert über die besorgniserregende Entwicklung:

  • Häufigkeit und Heftigkeit der Wetterkapriolen, einschließlich der auftretenden El-Niño-Ereignisse, nehmen in Folge des Klimawandels zu.
  • Extreme Temperaturen entstehen durch die Überlagerung von zwei Effekten: Durch die Klimaerwärmung steigen weltweit die Temperaturen, ein El-Niño-Ereignis transportiert zusätzlich Wärme in die Atmosphäre.

So rechnen die Klimawissenschaftler heute schon damit, dass der Temperaturrekord des letzten Jahres gebrochen wird. Dabei war bereits das Jahr 2014 das wärmste Jahr seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen. Noch nie waren laut NOAA die ersten sieben Monate eines Jahres so warm wie 2015.

Die konkreten Auswirkungen für Mensch und Tiere sind fatal: Die Folgen eines El Niño sind für viele Organismen wie Seevögel, Robben und Meeresreptilien existenzbedrohend. Korallen brauchen Jahrzehnte oder Jahrhunderte lang, um sich von den Auswirkungen El Niños wieder zu erholen.

Der 1997/98er El Niño hat der Landwirtschaft in vielen Teilen der Welt geschadet, die Preise für Grundnahrungsmittel ansteigen lassen und enorme volkswirtschaftliche Schäden verursacht. Leidtragende waren dabei die Ärmsten der Armen in den Entwicklungsländern. Eine bittere Erkenntnis, die der Debatte um Treibhausgasreduktion und Klimagerechtigkeit im Vorfeld der Klimakonferenz noch einmal zusätzlich Brisanz verleiht: An sofortigen und drastischen CO2-Reduktionen führt kein Weg vorbei.  

  • Philippinischer Farmer hält seine vertocknete Ernte in den Händen.

    Zerstörte Ernte

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  • Menschen klettern von Haus zu Haus, um überflutete Straßen zu umgehen.

    Überflutet

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  • Philippinische Farmer stehen vor einem ausgetrockneten Reisfeld.

    Existenz gefährdet

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