Skip to main content
Jetzt spenden
Auspuff eines Spritschluckers. Deutschland blockiert strengere CO2-Grenzwerte. 11/15/2008
Santiago Engelhardt / Greenpeace

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Wenn Öl knapp wird und der Klimawandel droht, darf der Staat nicht auch noch den Absatz von Spritschluckern mit Steuergeld ankurbeln, kritisiert Lohbeck die geplante Maßnahme. Die deutsche Autoindustrie muss leichtere und sparsamere Autos bauen, wenn sie wettbewerbsfähig bleiben will, und die Bundesregierung sollte nur solche Autos finanziell fördern.

Die geplante Verschrottungsprämie schadet Klima und Umwelt, weil alle Neuwagen unabhängig von der Höhe ihres CO2-Ausstoßes gefördert werden sollen - also auch große Fahrzeuge mit hohem Verbrauch wie Geländewagen. Zudem werden die meisten der Altautos gar nicht verschrottet, sondern als Gebrauchtwagen weiter verkauft. In der Summe entstehen also noch mehr Emissionen als zuvor.

Hinzu kommt, dass die Energiebilanz negativ ist, wenn das neue Auto nicht deutlich weniger verbraucht als das alte. Denn rund 20 Prozent der CO2-Emissionen, die ein Auto in seiner Lebenszeit erzeugt, entstehen bei seiner Produktion, und diese Emissionen müssen erstmal wieder ausgeglichen werden.

Je nach CO2-Bilanz kann es also für die Umwelt besser sein, sein älteres Auto weiterzufahren anstatt sich einen Neuwagen zu kaufen. Sinnvoll wäre dagegen der Austausch von Dieselfahrzeugen ohne Rußfilter gegen Autos mit Filter.

Ökonomischer Unsinn

Die geplante Verschrottungsprämie ist aber auch ökonomisch sinnlos, weil sie für alle in Deutschland verkauften Autos gilt und es nicht sicher ist, dass speziell der Absatz deutscher Autos zunimmt. Außerdem macht der Kauf von Pkw durch Privatleute nur den kleinsten Teil des Pkw-Absatzes aus. Denn rund 70 Prozent der deutschen Pkw-Produktion werden exportiert. Von den verbleibenden, in Deutschland zugelassenen Autos werden dann nochmal 60 Prozent als Dienstwagen angemeldet. Den Privatkauf zu fördern, hilft der Autoindustrie also nicht aus ihrem strukturellen Absatzproblem.

In Zeiten des Klimawandels und hoher Ölpreise geht die Entwicklung eindeutig in Richtung sparsamerer und leichterer Autos. Dummerweise gehören aber die deutschen Automodelle mit einem Verbrauch von über sieben Litern pro 100 Kilometern zu den klimaschädlichsten Autos Europas.

Es ist nicht nur ökologisch schlecht, sondern auch ökonomisch falsch, die verfehlte Modellpolitik der deutschen Hersteller auch noch steuerlich zu fördern, resümiert Lobeck. Steuergelder für Spritschlucker schaden nicht nur dem Klima, sondern der Wettbewerbsfähigkeit der Automobilindustrie und gefährden die Zukunft von Millionen von Arbeitsplätzen.

Deshalb sollten nur Autos gefördert werden, die höchstens 140 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, was einem Verbrauch von 5,6 Litern entspricht. Diesen Durchschnittswert wollte die Autoindustrie bereits 2008 erreicht haben, hat aber ihr Versprechen nicht gehalten. Zudem muss die Kfz-Steuer endlich von Hubraum auf CO2 umgestellt werden. Autos mit einem CO2-Ausstoß von weniger als 100 Gramm sollten dabei von der Kfz-Steuer befreit werden.

  • Mercedes Benz-Dienstwagen im Regierungsviertel in Berlin 07/07/2008

    Mercedes Dienstwagen

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Petition

https://act.greenpeace.de/vw-klage

Kein Recht auf Verbrenner!

Greenpeace klagt gemeinsam mit mit dem Bio-Landwirt Ulf Allhoff-Cramer und Fridays for Future-Klimaaktivistin Clara Mayer mehr Klimaschutz bei Volkswagen ein. Unterstützen Sie die Kläger:innen mit Ihrer Unterschrift

Klage unterstützen

0% vom Ziel erreicht

0 haben mitgemacht

0%

Mehr zum Thema

Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand Greenpeace Deutschland

Klimakonferenz: Nicht auf Greenwashing hereinfallen

  • 28.11.2023

In Dubai startet die nächste Klimakonferenz. Doch was kann sie in der aktuellen Zeit ausrichten? Martin Kaiser, Geschäftsführender Vorstand bei Greenpeace, im Gespräch.

mehr erfahren
Messballon zur Beobachtung des Ozonlochs am nördlichen Polarkreis, Juni 1988

Ursache und Wirkung des Ozonlochs

Das Ozonloch beschäftigt Wissenschaftler:innen seit Jahrzehnten. Wir erklären, worum es sich dabei handelt und betrachten seinen aktuellen Zustand.

mehr erfahren
Greenpeace verklagt EU-Kommission wegen Taxonomie

Gas und Atomkraft sind nicht nachhaltig.

  • 25.10.2023

Greenpeace hat gegen die EU-Taxonomie, die Investitionen in Gas- und Atomenergie als „grün“ labelt, Klage eingereicht.

mehr erfahren
Bastian_Neuwirth

Industriestrompreis vs. Klimageld?

  • 25.10.2023

Eine Frage der Gerechtigkeit. Die Bundesregierung verschleppt das längst versprochene Klimageld für Bürger:innen, während sie klimaschädliche Milliardengeschenke für Konzerne diskutiert.

mehr erfahren
Protest against Climate Protection Law - Berlin

Greenpeace-Kritik am Klimaschutzgesetz

  • 22.09.2023

Das Klimaschutzgesetz war die größte klimapolitische Errungenschaft der SPD. Nun hat Olaf Scholz’ Regierung es brutal zurechtgestutzt. Die angebliche Fortschrittskoalition wirft Klimaschutz zurück.

mehr erfahren
Banner Protest on the Zugspitze

Protest an schmelzendem Gletscher

  • 18.09.2023

Die CSU-geführte Landesregierung tut zu wenig für den Klimaschutz, sagen Greenpeace-Aktivist:innen und protestieren mit einem riesigen Söder-Konterfei an der Zugspitze, einem Ort der Klimakrise.

mehr erfahren