Jetzt spenden
Eisbuchstaben mit "Zukunft" schmelzen vor der EZB
Felix Schmitt / Greenpeace

Klimaneutrale Geldpolitik: Junge Greenpeace-Aktive demonstrieren vor EZB für ihre Zukunft

Sturzfluten und Überschwemmungen, Dürren, Waldbrände und Stürme - die Klimakrise ist längst da. Sie fordert Menschenleben, vernichtet Existenzen - und sie kostet Milliarden von Euro. Allein der Hilfsfond, mit dem die deutsche Regierung den Betroffenen der schlimmen Flut an Ahr und Erft beistehen will, soll sich auf 30 Milliarden Euro belaufen. Solche Extremwetterereignisse werden mit der Klimakrise mehr werden. Und auch die Kosten werden steigen. 

So etwas lässt natürlich auch die Preise und die Preisentwicklungen nicht kalt. Welche Folgen extreme Wetterlagen und Naturkatastrophen für die Preisstabilität im Euro-Raum haben, untersucht eine Studie, die Greenpeace heute veröffentlicht. Sie wurde in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung und der SOAS University of London erstellt.

„Ökonomische Stabilität kann es nur mit ökologischer Stabilität geben“

Deshalb demonstrieren Greenpeace-Aktive heute vor der Europäischen Zentralbank (EZB) und fordern dringende Maßnahmen gegen die Klimakrise. Um die Folgen der Erderwärmung zu veranschaulichen, haben sie das Wort “Zukunft” als rund 7 Meter breite und 2 Meter hohe Eisskulptur aufgestellt. Anlass ist die heutige Sitzung des EZB-Rates, dem obersten Beschlussgremium der europäischen Notenbanken. “Wir protestieren dagegen, was der jüngeren Generation droht: Ihre Zukunft schmilzt dahin”, warnt Mauricio Vargas, Finanzexperte von Greenpeace. “Die fortschreitende Erderhitzung gefährdet unser aller Lebensgrundlagen und auch die Stabilität der Preise im Euro-Raum. Preisstabilität aber ist eine Kernaufgabe der EZB”  

Die EZB müsse in ihrem ureigenen Interesse an der Dekarbonisierung unserer Wirtschaft mitwirken, sagt auch DIW-Ökonomin Jana Wittich. „Um ihrem Auftrag, für stabile Preise zu sorgen, gerecht zu werden, bedarf es einer schnellen und entschiedenen Antwort der EZB im Kampf gegen den Klimawandel. Wie dies aussehen kann, zeigen wir in unserer Studie”.

EZB muss sich am Ziel der Klimaneutralität orientieren

Die Studie belegt, dass es ökonomische Stabilität nicht ohne ökologische Stabilität geben kann. Und dabei spielt die EZB eine entscheidnende Rolle: Denn ohne eine Zentralbankpolitik im Sinne des Pariser Klimaabkommens wird es kein klimaneutrales Finanz- und Wirtschaftssystem geben. Und das ist dringend nötig, denn uns läuft die Zeit davon. Die Klimakrise wartet nicht.

Richtlinien für klimaneutrale Geldpolitik

Laut Studie sollte die Europäische Zentralbank ihre geldpolitischen Operationen so ausrichten, dass sie dem Ziel der Klimaneutralität dienen. Dazu gehört, die Auswirkungen aller geldpolitischen Instrumente auf das Klima zu bestimmen  (“Fußabdruck”) und die  Klimaschädlichkeit von Unternehmen, deren Anleihen die EZB kauft oder als Sicherheit akzeptiert, offenzulegen. Grundsätzlich aber braucht es neue Schlüsselprinzipien für die Gestaltung der Geldpolitik, so ein Fazit der Studie. Diese neuen Prinzipien sollten sich nicht an der Marktneutralität orientieren, sondern am Ziel der Klimaneutralität. 

“Alle in der EZB müssen erkennen, dass Klimaschutz und Preisstabilität zusammenhängen”, sagt Mauricio Vargas, Ökonom bei Greenpeace. “Die EZB sollte daher schon heute in ihren Entscheidungen das Ziel der Klimaneutralität berücksichtigen. Ein erster notwendiger Schritt wäre, die Finanzierungshilfen für äußerst klimaschädliche fossile Energieunternehmen einzustellen, die sich nicht im Einklang mit dem Klimaabkommen von Paris befinden.” Dazu gehören beispielsweise fossile Energieunternehmen wie Shell, Total und Eni, die weiterhin in die Erschließung neuer fossiler Energiequellen investieren. Die Internationale Energieagentur (IEA) hat deutlich gemacht, dass solche Investitionen nicht mit dem 1,5°-Ziel vereinbar sind. 

The Price of Hesitation

The Price of Hesitation

Anzahl Seiten: 62

Dateigröße: 2.75 MB

Herunterladen

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/superreiche-fuers-klima

Protestmail: Fordern Sie eine Milliardärssteuer

Eine kleine Gruppe Superreiche verursacht extrem hohe Klimaemissionen, während ihr Vermögen kaum besteuert wird. Das muss sich ändern! Senden Sie eine Protestmail an die Bundestags-Kandidat:innen aller Parteien und fordern Sie diese auf, sich für eine Milliardärssteuer stark zu machen!

Protestmail senden
Datum
Superreiche hält Weltkugel

Mehr zum Thema

Aktive in Booten und im Wasser der Spree, große Buchstaben auf Schwimmbojen bilden den Schriftzug „Klimageld jetzt!“

Wann kommt das Klimageld?

Die Regierung zögert beim versprochenen Klimageld. Dabei würden davon vor allem Menschen mit geringem Einkommen profitieren. Hier lesen Sie, was sonst noch alles für das Klimageld spricht.

mehr erfahren über Wann kommt das Klimageld?
Greenpeace activists block heliport Lago ahead of WEF, Davos

Greenpeace fordert Milliardärssteuer in Davos

Beim Weltwirtschaftsforum in Davos treffen sich die reichsten und mächtigsten Menschen der Welt - Greenpeace-Aktive fordern zur Finanzierung von Klimaschutz Hochvermögende angemessen zu besteuern.

mehr erfahren über Greenpeace fordert Milliardärssteuer in Davos
ich bin reich und zahl kaum Steuern

Interview mit Millionär: Ich will höher besteuert werden

Johann Hug ist vermögend und möchte eine Milliardärssteuer. Damit sein Reichtum mehr zum Klimaschutz und zum Gemeinwohl beiträgt. Im Interview erklärt er, warum er für eine Superreichensteuer ist.

mehr erfahren über Interview mit Millionär: Ich will höher besteuert werden
Activists Protest for a Billionaire's Tax in Germany

Steuerkonzept Billions for Millions

Superreiche besteuern brächte auf gerechte Art viel Geld für Klimaschutzmaßnahmen. Greenpeace präsentiert ein Steuerkonzept mit ökologischer Lenkungswirkung.

mehr erfahren über Steuerkonzept Billions for Millions
Milliardäre besteuern, Klima retten!

Milliardäre besteuern, Klima retten!

Die G20 haben sich darauf geeinigt, Superreiche stärker zu besteuern. Greenpeace hat nun ein Konzept entwickelt, wie die Milliardärssteuer Fahrt aufnehmen könnte.

mehr erfahren über Milliardäre besteuern, Klima retten!
Brennende Regenwälder im Amazonasgebiet

Mit unserer Rente den Amazonas zerstören?

Die Bundesregierung plant das Generationenkapital, einen Staatsfonds zur Stabilisierung der gesetzlichen Renten – doch die Nachhaltigkeit dieser staatlichen Investitionen an den weltweiten Börsen ist fraglich.

mehr erfahren über Mit unserer Rente den Amazonas zerstören?