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Salzstock Gorleben: hochradioaktiver Abfall, mangelnde Sicherheit 1994
© Andreas Herzau / Signum / Greenpeace

Tiggemann-Gutachten zu Gorleben: beschönigend und manipulativ

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

In seiner Studie nennt Tiggemann viele Gründe, die gegen Gorleben als Endlager sprechen. Allerdings verbannt er diese in Fußnoten oder verharmlost sie, während er im eigentlichen Text vor allem Positives herausstreicht. So ist zum Beispiel die wichtige Information, dass Gorleben ursprünglich aus geologischen Gründen bei der Endlagersuche nicht berücksichtigt wurde, in einer Fußnote versteckt.

Auch sonst steckt Tiggemanns Gutachten voller Widersprüche. Die Frage, weshalb Gorleben ursprünglich gar nicht auf der Liste möglicher Endlagerstandorte stand, beantwortet er damit, dass Gorleben in einem Ferien- und Erholungsgebiet liege. Doch das gilt auch für Lutterloh, einen Ort, der auf eben dieser Liste auf Platz 2 stand.

Insgesamt zeichnet Tiggemanns Studie kein ermutigendes Bild der Eignung Gorlebens als Endlager. Vielmehr zeigt sie, dass eine Nutzung als Endlager im Entscheidungsprozess zweitrangig war. Geologische Sicherheitskriterien wurden daher vernachlässigt. In Gorleben war zunächst eine Wiederaufbereitungsanlage geplant und die Untersuchungen zur Sicherheit des Standorts bezogen sich hauptsächlich darauf. Nur 13 Prozent der verwendeten Sicherheits- und Umweltkriterien waren für eine Nutzung als Endlager relevant.

Trotzdem kommt Tiggemann im Schlusskapitel der Studie zum Fazit, die Auswahl von Gorleben sei legitim, sachgerecht und üblich verlaufen. Greenpeace-Atomexperte Mathias Edler fragt: Wurde das bewertende Schlusskapitel von Tiggemann selbst verfasst oder ist es unter dem Druck des Auftraggebers entstanden? Der niedersächsische Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) hatte auf der Grundlage von Tiggemanns Studie bekräftigt, Gorleben sei wissenschaftlich fundiert ausgewählt worden.

Edler stellt fest: Das Umweltministerium braucht den Anschein, Gorleben sei nicht aus politischen Gründen ausgewählt worden, sondern aus einem korrekten Auswahlverfahren hervorgegangen. Diese Studie gaukelt Gorleben als Lösung für die Endlagerfrage nur vor. Greenpeace fordert erneut, den Endlagerstandort Gorleben endgültig aufzugeben.

Greenpeace Gorleben - Der Fall Tiggemann from Greenpeace Deutschland

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