Jetzt spenden
Nitrosamine in Luftballons festgestellt
Axel Kirchof / Greenpeace

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Mit REACH bleiben krebserregende, die Fruchtbarkeit beeinträchtigende und hormonell wirksame Chemikalien erlaubt, wenn die Hersteller behaupten, sie angemessen zu kontrollieren. Gegenwärtig gibt es auf dem europäischen Markt ungefähr 100.000 Chemikalien, die auch in Alltagsgegenständen stecken können. Alle Vor- und Nachteile sowie die Risiken dieser Stoffe herauszufinden und bekannt zu machen, war zunächst der Ansatz hinter REACH.

Das ist in dem jahrelangen Gezerre und Gerangel und den Diskussionen um REACH schon abgeschwächt worden, sagt Hölzel. Aus den 100.000 sind es dann letztlich 30.000 Chemikalien geworden und wir sagen: Gut, dass es REACH überhaupt gibt. Zusätzlich wurden die Testanforderungen für ungefähr 20.000 der 30.000 von REACH erfassten Chemikalien auf Druck der Industrie stark abgeschwächt.

Kritik auch von anderen Verbänden

Doch nicht nur Greenpeace weist auf Mängel beim Gesetzesbeschluss aus Straßburg hin. Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sowie WECF (Women in Europe for a Common Future) kritisierten das Gesetz am Mittwoch als zu schwach. Der Bundesregierung warfen die Verbände vor, den verbindlichen Ersatz besonders gefährlicher Risiko-Chemikalien verhindert zu haben.

Es ist ein Skandal, dass Stoffe, die Fehlgeburten oder Entwicklungsstörungen bei Föten hervorrufen können, nicht ersetzt werden müssen, sagt die REACH-Expertin des WECF, Daniela Rosche. Damit werden auch nachkommende Generationen mit den gefährlichen Stoffen belastet.

Und die Chemikalienexpertin des BUND, Patricia Cameron, sagt: REACH hat das Gezerre um seine Verabschiedung glücklicherweise überlebt, ist im Ergebnis aber unzureichend. Ursprünglich sollten mit dem Gesetz Menschen und Umwelt besser vor giftigen Chemikalien geschützt werden. Mit der heute beschlossenen Verordnung können jedoch viele gesundheitsschädliche Chemikalien weiterhin in vielen Konsumprodukten eingesetzt werden, auch wenn es sichere Alternativen gibt.

Welche Verbesserungen bringt REACH nun?

In Zukunft müssen wenigstens die nicht abbaubaren und sich im menschlichen Körper anreichernden Stoffe durch Alternativen ersetzt werden, sobald diese vorhanden sind. Auch könnten Stoffe, die in sehr großen Mengen hergestellt werden, nicht mehr ungetestet vermarktet werden. Zudem erlaube das Gesetz den Verbrauchern, von Firmen Informationen über einige besonders gefährliche Substanzen zu verlangen. Der BUND, WECF und Greenpeace werden die Umsetzung des neuen Gesetzes im Auge behalten.

Vogel über Müllberg

Mehr zum Thema

Portrait of Moritz Jaeger-Roschko

“Kreislaufwirtschaft ist viel mehr als Recycling”

Kreislaufwirtschaft klingt nachhaltig. Doch was ist das? Das und wieso der kluge Gedanke der Kreislaufwirtschaft in Deutschland irreführend genutzt wird, erklärt Moritz Jäger-Roschko im Interview.

mehr erfahren über “Kreislaufwirtschaft ist viel mehr als Recycling”
 Passant:innen betrachten Kleiderstatue aus Textilmüll vor dem Brandenburger Tor

Fast Fashion – billig gekauft, teuer bezahlt

Fast Fashion zerstört Umwelt und Ressourcen – nachhaltige Alternativen sind der Weg aus der Wegwerfmode. Black Week und Black Friday heizen den zerstörerischen Konsum nochmal mehr an. Ein Greenpeace-Rechtsgutachten zeigt: Anti-Fast-Fashion-Gesetz auch in Deutschland möglich.

mehr erfahren über Fast Fashion – billig gekauft, teuer bezahlt
Studioaufnahme: Textilien von Shein auf einem Haufen

Schäm dich, Shein

Schnell, billig, rücksichtslos – das ist das Geschäftsmodell des Fast Fashion-Konzerns Shein. Greenpeace hat nach drei Jahren erneut Produkte ins Labor geschickt – mit beunruhigenden Ergebnissen.

mehr erfahren über Schäm dich, Shein
Kleidung auf einem Bügel mit einem Recycling-Schild

9 einfache Tipps für Slow Fashion

Fast Fashion hat sich längst als eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit etabliert. Aus der Fast Fashion-Falle auszubrechen, ist nicht schwer - zeigen unsere Tipps.

mehr erfahren über 9 einfache Tipps für Slow Fashion
Großes Banner "End Fast Fashion" liegt am Strand in Ghana zwischen Textilmüll.

Fast Fashion versus grüne Mode: Fragen und Antworten

Fast Fashion, also schnelle Mode, was ist das? Wer steckt dahinter und warum ist sie problematisch? Hier gibt es Antworten – auch zu den Alternativen.

mehr erfahren über Fast Fashion versus grüne Mode: Fragen und Antworten
Alte Kleider können einfach wiederverwertet werden.

Upcycling: Was heißt das eigentlich?

Aus gebrauchten Materialien werden wieder schöne, nützliche Dinge: Upcycling ist eine tolle Möglichkeit, Überkonsum etwas Nachhaltiges entgegenzusetzen.

mehr erfahren über Upcycling: Was heißt das eigentlich?