Jetzt spenden
Protest vor HELCOM Treffen in Moskau gegen Schadstoffe in Flüssen im Juni 2010
Wolf Wichmann / Greenpeace

Greenpeace-Untersuchung: Russische Flüsse stark belastet

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Giftig. Gefährlich. Gesetzüberschreitend. Die ersten Ergebnisse der Beluga-Expedition von Greenpeace sind da und verheißen nichts Gutes. Die Giftwerte in russischen Flüssen liegen weit über den zulässigen Grenzwerten. Zusätzlich hat Greenpeace dioxinähnliche Substanzen im Wasser gefunden, deren Einleitung verboten ist. Auf dem heute beginnenden Ministertreffen der Helsinki Kommission (HELCOM) zum Schutz der Ostsee-Meeresumwelt fordert Greenpeace die Minister auf, wirksame Maßnahmen gegen die giftigen Einleitungen zu ergreifen.

Vor dem Protest haben manche der Greenpeacer bereits einen langen Weg zurückgelegt. Am 20 April ist ein sechsköpfiges Greenpeace-Team mit dem Schiff Beluga II aufgebrochen, um gemeinsam mit russischen Experten die Verschmutzung russischer Flüsse zwischen Sankt Petersburg und Moskau zu untersuchen. Heute hat die Beluga in Moskau angelegt.

Das Schiff ist mit einem hydrochemischen Mini-Labor ausgestattet, um einen Toxizitäts-Schnelltest von Wasserproben durchzuführen. Die Wasserproben wurden in den Flüssen Sankt Petersburgs, in der Newa, der Ochta und der Slawjanka, sowie an der berüchtigten Giftmülldeponie Krasnij Bor genommen.

Da sich mit dieser Methode jedoch nicht die chemische Zusammensetzung der Gifte bestimmen lässt, werden die Proben an Speziallabore weitergegeben, die eine genauere Untersuchung der Proben vornehmen.

Die Analysen dieses Speziallabors belegen zehn- bis hundertfache Überschreitungen der Grenzwerte für Schwermetalle, Polychlorierte Biphenyle (PCB), Phtalate sowie Phenole. Die Einleitung von Schadstoffen in russischen Flüssen könnte verantwortlich sein für die hohe Schadstoffbelastung der Ostsee.

Russland verstößt gegen das Abkommen der Ostsee-Anrainerstaaten, die Einleitungen von Schadstoffen in die Ostsee zu verringern, sagt Wolf Wichmann, deutscher Greenpeace-Taucher und Mitglied des Wissenschaftlerteams an Bord der Beluga II. Russland muss endlich Maßnahmen ergreifen, um die giftigen Einleitungen zu stoppen - eine Unterschrift unter ein Abkommen allein reicht nicht aus.

Gleichzeitig veröffentlicht Greenpeace den Russian Refuse Report (Report der russischen Verweigerung), der zeigt, dass die Schwebstoffe des Flusses Newa mit Polybromierten Diphenyl-Ethern kontaminiert sind. Die chemische Struktur dieses Stoffes und seine Auswirkungen auf den menschlichen Organismus ähneln denen von Dioxin. Dioxine sind die gefährlichsten bislang bekannten künstlichen Verbindungen. Der Gehalt von Dioxinen und Polybromierten Diphenyl-Ethern in russischen Flüssen wird bisher nicht von den Behörden überwacht.

Die Beluga II ist das erste westliche Schiff, das in Moskau angelegt hat. Die Erlaubnis kam nach einigen Tagen Verzögerung durch angebliche bürokratische Probleme vom russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin. Die Giftbrühe, die durch Russlands Flüsse fließt, sollte auch ihn interessieren und endlich zum Handeln bewegen.

Datum
Müllhalde mit Kühen in Ghana

Mehr zum Thema

Aktivist:innen vorm Bundeskanzleramt
  • 15.03.2024

Das europäische Lieferkettengesetz wurde beschlossen, auch trotz der Enthaltung Deutschlands. Die EU hat damit gezeigt: Menschenrechte und Klimaschutz sind wichtiger als Profite von Unternehmen.

mehr erfahren
Aktive sitzen auf einem einem 3,5 Meter hohen und 12 Meter breiten Textilmüll-Berg  vor dem Brandenburger Tor, auf dem Banner steht "Fast Fashion: Kleider machen Müll".
  • 05.02.2024

Aussortierte Kleidung landet in großem Stil in Afrika – und wird dort zum Plastikmüllproblem. Eine Greenpeace-Recherche zeigt das Ausmaß, Aktive protestieren gegen Fast Fashion auf der Fashion Week.

mehr erfahren
Protest am Amazon-Logistikzentrum Winsen bei Hamburg
  • 11.12.2023

Fabrikneue Ware oder Retouren einfach zerstören? Exzess der Überproduktion und wahnsinnige Ressourcenvergeudung. Wir konnten ein Vernichtungsverbot für unverkaufte Kleidung erreichen.

mehr erfahren
Zwei Jugendliche halten ein Pappschild "Say no to plastic, save the ocean" .
  • 16.11.2023

Eine historische Chance: Die UN-Verhandlungen über ein verbindliches globales Abkommen gegen Plastikverschmutzung gehen weiter.

mehr erfahren
Greenpeace Aktive halten beim Make Something Day in Berlin Hände mit "Ressourcenschutz fürs Klima" hoch
  • 13.11.2023

Während der Handel in der Vorweihnachtszeit mit Rabattschlachten zum Massenkonsum ruft, treffen sich vom 19. bis 27. 11. Menschen, die auf Reparieren, Selbermachen, Tauschen setzen statt auf Kaufen.

mehr erfahren
Frau mit Kleid vor Spiegel bei Kleidertauschbörse
  • 30.08.2023

Wir ertrinken in Konsumprodukten, die wir nicht brauchen – weniger wäre oft mehr. Hier sind zehn Tipps, wie man im immer schnelleren Verwertungskreislauf auf die Bremse tritt.

mehr erfahren