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Im November 1999 hatte Cunard nach einer Protestaktion an der Queen Elizabeth 2 Greenpeace schriftlich zugesichert, fortan auf seinen Schiffen keine TBT-Farben mehr zu verwenden. TBT - ein so genanntes Dauergift - ist eines der stärksten Umweltgifte mit stark hormoneller Wirkung bei Meerestieren. Das Gift führt unter anderem bei Meeresschnecken zu Missbildungen, bei Austernbänken zum Absterben.

TBT wurde in Unterwasserfarben verwendet, um den Bewuchs von Schiffsrümpfen mit Algen, Seepocken und Muscheln zu verhindern. Der Bewuchs erhöht den Treibstoffverbrauch. 1999 und 2000 wies Greenpeace das Gift in Fischen, Seehunden und sogar in Windeln und Sportkleidung nach.

Für die Meere ist der Verzicht auf TBT eine Entlastung angesichts ständig wachsender Umweltgefahren durch Einleitungen von Chemikalien und Öl, Klimawandel und Überfischung, sagt Manfred Krautter, Chemieexperte bei Greenpeace, der die TBT-Kampagne von Anfang an betreut hat. Aber der Verzicht auf TBT entlastet nicht nur die Meere. Das Dauergift ist auch eine Gefahr für den Menschen, der es aus Fischen oder Konsumprodukten aufnehmen kann

{image_r}Der Cunard-Verzicht war ein Durchbruch für das weltweite TBT-Verbot durch die Internationale Maritime Organisation (IMO), das 2003 in Kraft trat. Es wäre gut, wenn auch andere Unternehmen umweltfreundlich handelten, bevor sie vom Gesetzgeber dazu gezwungen werden, so Krautter weiter.

Die Queen Mary 2 trägt einen TBT-freien Anstrich, wie es die Gesetze vorsehen, sagt Manfred Krautter, allerdings hat Cunard leider keinen völlig giftfreien Anstrich gewählt. Der Unterwasserlack enthält nach Angaben des US-Fachmagazins Material Performance noch einen Teil Biozide. Greenpeace fordert den Einsatz völlig giftfreier Schiffsanstriche.

Die IMO, die Weltschifffahrtsorganisation der Vereinten Nationen, hat 2001 ein weltweites TBT-Anwendungs-Verbot für Unterwasseranstriche ab 2003 beschlossen. Ab 2008 sollen auch alte TBT-Anstriche von Schiffen entfernt sein. Die Europäische Union hat das Verbot im Juli 2002 ratifiziert.

Damit das Verbot weltweit in Kraft tritt, müssen allerdings noch mehr Staaten das Abkommen unterzeichnen und in nationales Recht umsetzen. Erst dann ist sichergestellt, dass keine Reederei mehr TBT-Farben irgendwo auf der Welt auf ihre Schiffsrümpfe auftragen lässt, so Krautter.

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