Jetzt spenden
Unfall in westungarischer Aluminiumfabrik verseucht Dörfer. Oktober 2010.
Peter Somogyi-Tóth / Greenpeace

Unerwartet viel Arsen und Quecksilber

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Greenpeace hatte am Tag nach dem Unglück Proben des giftigen Schlammes genommen. Sie wurden dem österreichischen Umweltbundesamt in Wien und dem Balint-Labor in Budapest übergeben. Die Ergebnisse wurden heute im Zuge einer Pressekonferenz im Medienzentrum des österreichischen Parlaments präsentiert.

Hoher Arsengehalt

Insbesondere die Arsenkonzentration beträgt etwa das Doppelte der sonst üblichen Konzentrationen in Rotschlamm. Diese Schadstoffmengen stellen ein zusätzliches langfristiges Risiko für die Ökosysteme und das Trinkwasser dar.

Die Analyse des Umweltbundesamtes ergab folgende Werte:

  • 110 mg/kg Arsen,
  • 1,3 mg/kg Quecksilber und
  • 660 mg/kg Chrom.

{image}Auf die Gesamtmenge des in die Umwelt gelangten Rotschlamms umgerechnet, bedeutet dies eine Arsenmenge von 50 Tonnen bzw. eine Quecksilbermenge von 500 Kilogramm.

Bei der Wasseranalyse eines kleinen Kanals in der Ortschaft Kolontar wurde durch das ungarische Labor ein Arsengehalt von 0,25 Milligramm pro Liter festgestellt, das ist das 25-Fache des Trinkwassergrenzwertes.

Die Gefahren

Arsen ist für Pflanzen und Tiere giftig, kann sich insbesondere in Wirbellosen anreichern und kann beim Menschen nervenschädigend wirken. Quecksilber kann sich in der Nahrungskette, insbesondere bei Fischen, anreichern, und ebenso wie Arsen das Nervensystem schädigen. Bei hohem pH-Wert, wie er beim Rotschlamm vorliegt, sind diese Schadstoffe noch relativ fest gebunden, bei sinkendem pH-Wert (etwa in Flüssen) können sie jedoch in größerem Umfang langsam freigesetzt werden.

Vorwurf der Verheimlichung

{image}Greenpeace wirft der ungarischen Regierung vor, Informationen über die Giftigkeit des Schlamms verheimlicht zu haben. Wieso braucht es Greenpeace, damit die Opfer erfahren, mit welchen Materialien sie es zu tun haben?, fragt Herwig Schuster, unser Greenpeace-Chemiker. Wir gehen davon aus, dass die ungarische Regierung längst über die Lage Bescheid weiß. Ungarns Premierminister Viktor Orban muss sofort alle verfügbaren Informationen auf den Tisch legen sowie von der Aluminiumfirma und deren reichen Eigentümern umfassenden Schadenersatz im Interesse der Opfer und der Umwelt einfordern.

Quelle: Greenpeace Österreich

  • Rotschlamm überrollt sieben Dörfer in Ungarn nach Unfall in Aluminiumfabrik, im Oktober 2010.

    Sieben Orte sind betroffen

    Überspringe die Bildergalerie
  • Giftschlammlawine nach Unfall in ungarischer Aluminiumfabrik im Oktober 2010

    Verseuchte Häuser

    Überspringe die Bildergalerie
  • Giftschlammlawine nach Unfall in ungarischer Aluminiumfabrik im Oktober 2010

    Chemiekatastrophe in Ungarn

    Überspringe die Bildergalerie
  • Verseuchter Fluss nach Unfall in einer westungarischen Aluminiumfabrik im Juli 2010

    Verseuchte Flüsse

    Überspringe die Bildergalerie
  • Giftschlammlawine nach Unfall in ungarischer Aluminiumfabrik im Oktober 2010

    Aktivisten nehmen Proben

    Überspringe die Bildergalerie
  • Giftschlammlawine nach Unfall in ungarischer Aluminiumfabrik im Oktober 2010

    Dampfender, roter Giftschlamm

    Überspringe die Bildergalerie
  • Giftschlammlawine nach Unfall in ungarischer Aluminiumfabrik im Oktober 2010

    Aktivistin entnimmt Proben

    Überspringe die Bildergalerie
  • Giftschlammlawine nach Unfall in ungarischer Aluminiumfabrik im Oktober 2010

    Verseuchte Dörfer

    Überspringe die Bildergalerie
  • Hund sitzt in giftigem Rotschlamm in Dorf nahe Ajkai, im Oktober 2010.

    Hund im Giftschlamm

    Überspringe die Bildergalerie
  • Giftschlammlawine nach Unfall in ungarischer Aluminiumfabrik im Oktober 2010

    Überall giftiger Schlamm

    Überspringe die Bildergalerie
  • Giftschlammlawine nach Unfall in ungarischer Aluminiumfabrik im Oktober 2010

    Verseuchte Häuser

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie
Vogel über Müllberg

Mehr zum Thema

Portrait of Moritz Jaeger-Roschko

“Kreislaufwirtschaft ist viel mehr als Recycling”

Kreislaufwirtschaft klingt nachhaltig. Doch was ist das? Das und wieso der kluge Gedanke der Kreislaufwirtschaft in Deutschland irreführend genutzt wird, erklärt Moritz Jäger-Roschko im Interview.

mehr erfahren über “Kreislaufwirtschaft ist viel mehr als Recycling”
 Passant:innen betrachten Kleiderstatue aus Textilmüll vor dem Brandenburger Tor

Fast Fashion – billig gekauft, teuer bezahlt

Fast Fashion zerstört Umwelt und Ressourcen – nachhaltige Alternativen sind der Weg aus der Wegwerfmode. Black Week und Black Friday heizen den zerstörerischen Konsum nochmal mehr an. Ein Greenpeace-Rechtsgutachten zeigt: Anti-Fast-Fashion-Gesetz auch in Deutschland möglich.

mehr erfahren über Fast Fashion – billig gekauft, teuer bezahlt
Studioaufnahme: Textilien von Shein auf einem Haufen

Schäm dich, Shein

Schnell, billig, rücksichtslos – das ist das Geschäftsmodell des Fast Fashion-Konzerns Shein. Greenpeace hat nach drei Jahren erneut Produkte ins Labor geschickt – mit beunruhigenden Ergebnissen.

mehr erfahren über Schäm dich, Shein
Kleidung auf einem Bügel mit einem Recycling-Schild

9 einfache Tipps für Slow Fashion

Fast Fashion hat sich längst als eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit etabliert. Aus der Fast Fashion-Falle auszubrechen, ist nicht schwer - zeigen unsere Tipps.

mehr erfahren über 9 einfache Tipps für Slow Fashion
Großes Banner "End Fast Fashion" liegt am Strand in Ghana zwischen Textilmüll.

Fast Fashion versus grüne Mode: Fragen und Antworten

Fast Fashion, also schnelle Mode, was ist das? Wer steckt dahinter und warum ist sie problematisch? Hier gibt es Antworten – auch zu den Alternativen.

mehr erfahren über Fast Fashion versus grüne Mode: Fragen und Antworten
Alte Kleider können einfach wiederverwertet werden.

Upcycling: Was heißt das eigentlich?

Aus gebrauchten Materialien werden wieder schöne, nützliche Dinge: Upcycling ist eine tolle Möglichkeit, Überkonsum etwas Nachhaltiges entgegenzusetzen.

mehr erfahren über Upcycling: Was heißt das eigentlich?