Jetzt spenden
Detox Model bei Modenshow in Beijing im November 2012
Peng Zheng Hua / Greenpeace

Die giftige Masche der Modemarken

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

141 Kleidungsstücke aus 29 Ländern hat Greenpeace auf Nonylphenolethoxylate (NPE), Weichmacher und krebserregende Amine untersuchen lassen. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse heute mit einer Pressekonferenz und Modenschau in Peking.

Die Test-Ergebnisse: Alle Markenprodukte enthielten NPE, die zu giftigem Nonylphenol abgebaut werden. Die Kleidungsstücke mit den höchsten NPE-Konzentrationen stammen von den Marken C&A und Mango, Levi's, Calvin Klein, Zara, Metersbonwe, Jack & Jones und Marks&Spencer. Fortpflanzungsschädigende Weichmacher (Phthalate) wurden in hohen Konzentrationen in bedruckten T-Shirts von Tommy Hilfiger und Armani festgestellt. Produkte von Zara enthielten sowohl hormonell wirksame, als auch krebserregende Chemikalien: Hohe NPE-Rückstände fanden sich in einer Kinderjacke aus China, karzinogene Amine aus Azofarbstoffen in Zara-Jeans, hergestellt in Pakistan.

Modemarken missbrauchen weltweit Flüsse als private Abwasserkanäle und verschmutzen so das Trinkwasser von Millionen Menschen, sagt Christiane Huxdorff, Chemie-Expertin von Greenpeace. Von der Produktion bis zur Entsorgung schaden gefährliche Textilchemikalien Umwelt und Gesundheit. Auch wenn Textilien in China, Mexiko oder Pakistan produziert werden, sind die eingesetzten Schadstoffe in unserem Blut nachweisbar.

Die getesteten Kleidungsstücke - Jeans, Hosen, Kleider, T-Shirts und Unterwäsche - stammen von Armani, Benetton, C&A, Calvin Klein, Diesel, Esprit, Gap, H&M, Jack&Jones, Levi's, Mango, Metersbonwe, Only, Tommy Hilfiger, Vero Moda, Victoria's Secret und Zara. Sie wurden in mindestens 18 Ländern hergestellt.

Mit jährlich 840 Millionen verkauften Textilien ist die spanische Inditex-Gruppe, zu der Zara gehört, das weltweit größte sogenannte Fast-Fashion-Unternehmen. Sechs bis acht neue Kollektionen liefern Firmen wie Zara, Mango, H&M und Benetton jedes Jahr in ihre Filialen. Fast Fashion wird massenhaft produziert, gekauft und weggeworfen: 2011 haben deutsche Verbraucher knapp sechs Milliarden Kleidungsstücke gekauft - auf dem Müll landen jährlich eine Million Tonnen der schnelllebigen Massenware.

Greenpeace fordert seit vergangenem Jahr mit der Kampagne Detox Textilhersteller auf, Risiko-Chemikalien durch umweltfreundliche Alternativen zu ersetzen. Greenpeace-Untersuchungen belegen, dass Textilchemikalien durch Fabrikabwässer im Herstellungsland und die Haushaltswäsche im Absatzland freigesetzt werden können.

Einige Marktführer haben im Jahr 2011 eine zeitnahe giftfreie Produktion angekündigt: Die Sportartikelhersteller Puma, Adidas, Nike, Li Ning und die Modemarken H&M, C&A und Marks&Spencer. Greenpeace kontrolliert mit dem aktuellen Test auch, ob H&M und C&A Fortschritte bei der Entgiftung ihrer Produktion machen. Neuerdings wollen auch Hersteller von Outdoor-Kleidung sauberer produzieren: Zuletzt veröffentlichte Greenpeace im Oktober 2012 einen Test zum Einsatz von umweltgiftigen per- und polyfluorierten Chemikalien in wetterfesten Textilien.

Hier können Sie sehen welche Kleidung von welcher Marke getestet wurde.

Vogel über Müllberg

Mehr zum Thema

Portrait of Moritz Jaeger-Roschko

“Kreislaufwirtschaft ist viel mehr als Recycling”

Kreislaufwirtschaft klingt nachhaltig. Doch was ist das? Das und wieso der kluge Gedanke der Kreislaufwirtschaft in Deutschland irreführend genutzt wird, erklärt Moritz Jäger-Roschko im Interview.

mehr erfahren über “Kreislaufwirtschaft ist viel mehr als Recycling”
 Passant:innen betrachten Kleiderstatue aus Textilmüll vor dem Brandenburger Tor

Fast Fashion – billig gekauft, teuer bezahlt

Fast Fashion zerstört Umwelt und Ressourcen – nachhaltige Alternativen sind der Weg aus der Wegwerfmode. Black Week und Black Friday heizen den zerstörerischen Konsum nochmal mehr an. Ein Greenpeace-Rechtsgutachten zeigt: Anti-Fast-Fashion-Gesetz auch in Deutschland möglich.

mehr erfahren über Fast Fashion – billig gekauft, teuer bezahlt
Studioaufnahme: Textilien von Shein auf einem Haufen

Schäm dich, Shein

Schnell, billig, rücksichtslos – das ist das Geschäftsmodell des Fast Fashion-Konzerns Shein. Greenpeace hat nach drei Jahren erneut Produkte ins Labor geschickt – mit beunruhigenden Ergebnissen.

mehr erfahren über Schäm dich, Shein
Kleidung auf einem Bügel mit einem Recycling-Schild

9 einfache Tipps für Slow Fashion

Fast Fashion hat sich längst als eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit etabliert. Aus der Fast Fashion-Falle auszubrechen, ist nicht schwer - zeigen unsere Tipps.

mehr erfahren über 9 einfache Tipps für Slow Fashion
Großes Banner "End Fast Fashion" liegt am Strand in Ghana zwischen Textilmüll.

Fast Fashion versus grüne Mode: Fragen und Antworten

Fast Fashion, also schnelle Mode, was ist das? Wer steckt dahinter und warum ist sie problematisch? Hier gibt es Antworten – auch zu den Alternativen.

mehr erfahren über Fast Fashion versus grüne Mode: Fragen und Antworten
Alte Kleider können einfach wiederverwertet werden.

Upcycling: Was heißt das eigentlich?

Aus gebrauchten Materialien werden wieder schöne, nützliche Dinge: Upcycling ist eine tolle Möglichkeit, Überkonsum etwas Nachhaltiges entgegenzusetzen.

mehr erfahren über Upcycling: Was heißt das eigentlich?