Skip to main content
Jetzt spenden
Aktivisten mit Rundbanner "Nein zu Ceta"
Stephan Morgenstern / Greenpeace

Protest bei Grünen-Landesversammlung in Hessen: Ceta bedroht Verbraucherschutz

Gen-Lachs ist in Deutschland nach wie vor nicht zugelassen. Eigentlich sollte das Menschen, die keine genmanipulierten Nahrungsmittel essen wollen, an der Fischtheke Sicherheit geben. Das ist aber nur bedingt so: Unter Umständen können Kund:innen bald gar nicht mehr wissen, ob sie gentechnisch veränderten Fisch kaufen. Und das liegt an Ceta, dem Freihandelsabkommen mit Kanada.

In Übersee ist der Gen-Lachs der Firma AquAdvantage bereits auf dem Markt – und könnte demnächst auch auf den deutschen kommen. Zwar fehlt ihm die die Zulassung, aber eine Kennzeichnungspflicht besteht ebenso wenig: Die bundesdeutschen Behörden verfügen über keine Möglichkeit, den manipulierten von nicht gentechnisch verändertem Lachs zu unterscheiden.

Die Grünen in der Verantwortung

Dabei muss es nicht so weit kommen: Noch ist Ceta nicht ratifiziert. Bundestag und Bundesrat müssen weiterhin zustimmen. Den hessischen Grünen, die sich an diesem Wochenende in Frankfurt zur Landesmitgliederversammlung treffen, fällt dabei eine Schlüsselrolle zu: Wenn sie ihre Ablehnung von CETA ernst nehmen, setzen sie sich gegen ihren Koalitionspartner CDU durch – mit der Folge, dass sich Hessen im Bundesrat enthält. Dann würde das Abkommen nicht in Kraft treten. Greenpeace-Aktivist:innen sind darum heute in Frankfurt vor Ort und reden den Abgeordneten ins Gewissen. Auf einem Banner steht der Spruch: „Echte Grüne würden Gen-Lachs stoppen. Nein zu Ceta.“

Ein in dieser Form bestehendes Freihandelsabkommen mit Kanada hätte noch weitreichendere Folgen für Deutschland. „Mit Ceta käme nicht nur Gen-Lachs. Zudem könnten auch US-Agrarunternehmen über Kanada europäische Standards angreifen und das Vorsorgeprinzip der EU aushebeln“, sagt Jürgen Knirsch, Greenpeace-Experte für Handel.

Ceta unterwandert EU-Gesetze

Kanada und Deutschland wollen in Zukunft intensiver miteinander Handel treiben, Ceta soll bestehende Hürden abbauen. Klingt erst einmal vernünftig, ist es aber nicht. In der Praxis bestehen die Handelshemmnisse, die das Abkommen beseitigen soll, nämlich oftmals aus gutem Grund. Ein Beispiel sind die hohen Verbraucher- und Verbraucherinnenschutzstandards, die Deutschland hat.

Bei uns gilt das Vorsorgeprinzip. Es bedeutet ganz einfach: Dass eine Maßnahme oder ein Produkt tatsächlich unschädlich ist, muss belegt sein. Das kann bei genmanipuliertem Lachs aufgrund seiner Neuartigkeit allerdings niemand so wirklich sagen. Mit Ceta besteht nun die Gefahr, dass der bewährte und sinnvolle deutsche Verbraucher- und Verbraucherinnenschutz ausgehebelt wird und auf das sorglose Niveau der transatlantischen Handelspartner absinkt: Wird schon schiefgehen.

Das kann niemand wollen, erst recht nicht, eine Partei, die sich die Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen zur Aufgabe gemacht hat. Jürgen Knirsch fordert von den Grünen, Farbe zu bekennen: „Jetzt müssen die Grünen zeigen, ob sie sich für den Schutz der Verbraucher einsetzen wollen.“

  • Greenpeace auf Grünen-Landesversammlung auf dem Podium

    Den Grünen ins Gewissen geredet

    Überspringe die Bildergalerie
  • Aktivist mit Banner "Tarek, bleib grün!"

    "Tarek, bleib grün!"

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie
Report: Wer TTIP und CETA sät, wird Gentechnik ernten

Report: Wer TTIP und CETA sät, wird Gentechnik ernten

25

1.05 MB

Herunterladen

Petition

https://act.greenpeace.de/plastik-abkommen

Für ein starkes UN-Plastikabkommen!

Plastik ist ein massives, globales Problem. Mit meiner Unterschrift unterstütze ich die Petition von Greenpeace an Umweltministerin Steffi Lemke, sich für ein starkes UN-Plastikabkommen einzusetzen.

Jetzt unterzeichnen!

0% vom Ziel erreicht

0 haben mitgemacht

0%

Mehr zum Thema

Das Bild einer mit Plastikmüll bedeckten Weltkugel, projiziert von Greenpeace Andino im Rahmen der Kampagne "Chile sin Plastics" (Chile ohne Plastik).

Erdüberlastungstag – Zeit für Ressourcenschutz

  • 02.08.2023

Heute, am Erdüberlastungstag, hat der Mensch sämtliche Ressourcen verbraucht, die der Planet in einem Jahr nachhaltig produzieren kann. Wie schaffen wir es wieder aus den Miesen?

mehr erfahren
Waste and Reusable for Food To Go

Eckpunktepapier schließt Lücke: Mehrweg ist Pflicht

  • 27.06.2023

Kampagnen-Erfolg: Am 27. Juni wird die Gesetzeslücke zum Verpackungsgesetz geschlossen. Künftig gilt die Angebotspflicht für Mehrweg für alle. Auch für To-Go Lebensmittel und Getränke.

mehr erfahren
Zwei Jugendliche halten ein Pappschild "Say no to plastic, save the ocean" .

Gemeinsam gegen die Plastikflut!

  • 08.06.2023

Eine historische Chance: Die UN-Verhandlungen über ein verbindliches globales Abkommen gegen Plastikverschmutzung gehen weiter.

mehr erfahren
Pärchen, auf der Handfläche die Welt als Herz

Deutschland erreicht Erdüberlastungstag

  • 04.05.2023

Deutschland hat seine Ressourcen für dieses Jahr verbraucht. Für alles, was ab jetzt konsumiert wird, zahlen kommende Generationen und andere Länder die Zeche.

mehr erfahren
Nie wieder Rana Plaza - Projektion in Hamburg

"Wir haben genug!"

  • 24.04.2023

Vor zehn Jahren stürzte die Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch ein, mehr als 1100 Menschen starben. Dennoch hat sich für die Fabrikarbeiter:innen bis heute kaum etwas verbessert.

mehr erfahren
Greenpeace-Protest gegen Pestizide mit Cocktail Bar vor dem Wirtschaftsministerium

Giftiger Cocktail

  • 20.04.2023

Caipirinha-Zutaten: Eis, Cachaça, Rohrzucker, Limetten, 7 Pestizide. Eine Greenpeace-Untersuchung von Limetten enthüllt, wie europäische Pestizide um die Welt (und zurück) reisen.

mehr erfahren