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Greenpeace Online: Dietmar, das Greenpeace-Projekt in Russland ist die erste Hamburger IFÖJ-Station. Was sprach für Russland?

Dietmar: Hamburg und St. Petersburg sind Partnerstädte. Und Greenpeace Deutschland arbeitet schon lange sehr eng mit dem russischen Greenpeace-Büro zusammen. Seit rund zwei Jahren gibt es ein gemeinsames Wiederaufforstungsprojekt. Und über die Russlandpatenschaften fördern wir die Arbeit des russischen Büros schon seit vielen Jahren auch finanziell. Es gibt also sowohl bei der Stadt Hamburg als auch bei Greenpeace schon Strukturen für die Zusammenarbeit - gute Voraussetzungen für ein IFÖJ.

In Russland gibt es eine Vielzahl interessierter Menschen, die ehrenamtlich etwas für die Umwelt tun wollen. Wir möchten sie mit unserer langjährigen Erfahrung unterstützen. Deutsche und russische Ehrenamtliche haben sich schon des öfteren in speziellen Projekten getroffen - ob am Baikalsee oder an russischen Pipelines.

Das Waldprojekt bietet nun den idealen Boden, um ehrenamtliche Gruppenstrukturen in Russland langfristig aufzubauen. In Moskau und St. Petersburg machen wir den Anfang.

Greenpeace Online: Kannst Du das Wiederaufforstungsprojekt kurz erklären? Was steckt dahinter und wie müssen wir uns das Projekt vorstellen?

Dietmar: In Russland hat es in den letzten 700 Jahren mit zunehmender Besiedelung einen gewaltigen Entwaldungsprozess gegeben. Der Rest der Waldgebiete in Mittelrussland ist im 20. Jahrhundert stark abgeholzt worden. Die Menschen brauchten das Holz zum Bauen und Heizen. Die Folge ist Bodenerosion. Die Gebiete müssen dringend wieder aufgeforstet werden. Das ist der Zweck des Greenpeace-Projekts.

Die russischen Kollegen haben vor zwei Jahren fast 300 russische Schulen und Kindergärten angeschrieben. 50 Prozent haben sich für die Teilnahme entschieden. Das ist enorm viel. Es gibt sogar eine Warteliste. Mehr als 2.700 Kinder sind bislang an dem Projekt beteiligt. Mit den Ehrenamtlichen zusammen sammeln, säen und pflanzen sie. Mittlerweile sind rund 100.000 Bäume gepflanzt worden.

Greenpeace Online: Die/der IFÖJ-Freiwillige wird ab Sommer 2004 eng in das Projekt eingebunden sein. Wer übernimmt seine oder ihre Betreuung?

Dietmar: Das übernimmt Greenpeace Russland. Greenpeace sorgt auch für die Unterkunft in Moskau und für das Taschengeld. Nicht viel, aber für russische Verhältnisse ganz gut. Ich selber werde den Freiwilligen am 1. September nach Moskau begleiten. Dort geht es dann mit einer Einführung und mit Vorträgen an deutschen Schulen los.

Greenpeace Online: Danach kommt der Einstieg in die praktische Arbeit?

Dietmar: Ja. Vom 10. September bis 5. Oktober werden vier Camps durchgeführt. Das heißt, rund 40 Ehrenamtliche aus Russland und 15 aus Deutschland bauen an vier verschiedenen Stellen ein Camp auf und sammeln erstmal zwei Wochen lang in den umliegenden Wäldern Baumsaat - zum Beispiel Ahorn, Kiefer, Eiche. Das ist die erste Phase.

In der dritten und vierten Woche besuchen sie im Rjassan- und im Tula-Distrikt Schulen und Kindergärten, die zum Teil schon seit zwei Jahren am Wiederaufforstungsprogramm teilnehmen. Die Ehrenamtlichen bringen die Saat und holen dafür die zweijährigen Setzlinge ab, die von den Kindern gezogen worden sind. Diese Setzlinge werden in Erosionsgebieten eingepflanzt. Das ist die zweite Phase.

Das alles machen wir im Herbst, weil die meisten Kinder nur dann ein wenig Freizeit haben. Der Distrikt Rjassan ist sehr ländlich strukturiert und sehr arm. Im Frühjahr müssen die Kinder zu Hause in der Subsistenzwirtschaft mithelfen. Das heißt sie müssen helfen, Kartoffeln, Gemüse und Obst für den Eigenbedarf anzubauen.

Greenpeace Online: Das heißt: Wer im Rahmen des IFÖJ nach Russland fährt, wird vom Hauptstandort Moskau aus viel im Land unterwegs sein, richtig?

Dietmar: Richtig. Zum IFÖJ-Programm gehören auch noch eigene kleine Projekte und Vorträge an Schulen über die Wiederaufforstung. Im Frühjahr 2005 geht es dann nach St. Petersburg, um dort die Ehrenamtlichengruppe aufzubauen - gekoppelt an zwei Projekte: wilde Müllkippen - ein ganz wichtiges Thema in Russland - und Wiederaufforstung.

Für April/Mai ist eine Tour mit russischen Ehrenamtlichen durch sieben deutsche Städte geplant. Ach ja, und von Mitte Dezember bis Ende Januar gibt es Urlaub - besser gesagt eine Klimapause. Dann herrschen in Moskau 20 Grad minus.

Greenpeace Online: Wie geht es nach diesem Internationalen FÖJ weiter? Sind schon weitere Projekte geplant?

Dietmar: Dazu lässt sich jetzt noch nichts sagen. Wir würden gern in Petropetrowsk und Irkutsk weitermachen. Aber für solche Pläne ist es noch zu früh. Unser langfristiges Ziel ist es, für Greenpeace engagierte Ehrenamtliche über Grenzen hinweg zu verbinden. Sie in Projekten international zu vernetzen: Umweltschutz und Völkerverständigung in einem.

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