Skip to main content
Jetzt spenden
Marten van Dijl /Greenpeace

Pilotprojekt zum Bergbau am Meeresboden abgeschlossen

Tiefsee-Bergbau-Roboter Patania II am Kran des Schiffes Normand Energy

Tiefsee-Bergbau-Roboter Patania II am Kran des Schiffes Normand Energy

Erste Pilotversuche zum Abbau von Manganknollen im Ozean sind abgeschlossen. Doch Tiefseebergbau ist eine massive Bedrohung für unsere Ozeane.

Dunkel, kalt, unter massivem Druck – und doch voller Leben: Das ist die Tiefsee, der größte und wohl geheimnisvollste Lebensraum auf unserem Planeten. Als Tiefseebiologin durfte Sandra Schöttner die bunte Vielfalt dort unten bereits erforschen und bewundern – und muss dabei immer wieder feststellen, wie unwägbar die Tiefen sind: Selbst kurze, penibel vorbereitete Tauchfahrten werden zu riskanten Manövern.
Für viele Meeresbewohner, die sich über Jahrmillionen an die speziellen Bedingungen angepasst haben, ist die Tiefsee jedoch Lebensgrundlage. Wird diese zerstört, haben sie keine Überlebenschance.

Die Besatzung der Rainbow Warrior war in den letzten Wochen im Zentralpazifik – mehr als 2.000 Kilometer vor der mexikanischen Küste – Zeugin von Pilottests der Tiefseebergbaufirma Global Seas Mineral Resources (GSR). Unter anderem befestigten Aktive am Versorgungskabel von deren Tiefseeroboter „Patania II“ über mehrere Stunden insgesamt drei Banner mit der Forderung „Stop Deep Sea Mining“ (Stoppt Tiefseebergbau), die daran 4.000 Meter in die Tiefe rutschten.

Die belgische Firma testet hier in der Clarion-Clipperton-Zone im Auftrag der deutschen Regierung ihren 25 Tonnen schweren Roboter ‘Patania II’ für den kommerziellen Abbau von Manganknollen. Deutschland will in das zukünftige Geschäft mit Kobalt, Kupfer, Nickel sowie seltenen Erden einsteigen, die in digitalen Geräten wie Handys, Computer oder Batterien verbaut werden.

Die Tiefsee als Schatzkammer? Soweit darf es nicht kommen!

Die sich verschärfende Klimakrise und das Artensterben stellen die Meere bereits jetzt vor enorme Herausforderungen. Der industrielle Abbau von Metallen am Tiefseeboden wäre eine weitere skandalöse Bedrohung für die Gesundheit unserer Ozeane. Gewaltige Maschinen holen dabei die schwarzen, extrem langsam wachsenden, 5-20 cm großen Manganknollen aus dem Sediment – und tragen dabei die gesamte obere, mit Lebewesen bevölkerte Schicht des Meeresbodens mit ab. So wird in wenigen Momenten zerstört, was über Jahrmillionen entstanden ist: Wichtiger Lebensraum samt speziell angepasster Arten. Außerdem können freigesetzte gigantische Sedimentwolken, die sich im bodennahen Bereich über das Abbaugebiet hinaus verteilen, Lebewesen am Meeresboden bedecken und ersticken. Ganz zu schweigen davon, dass Sedimentschichten zerstört werden, in denen wichtige biochemische Prozesse stattfinden.

Schon seit Jahren warnen daher Meeresforscher:innen weltweit, dass einzigartige Ökosysteme in der Tiefsee dadurch langfristig geschädigt und ganze Tierarten Arten ausgelöscht werden könnten. Auch die Funktion des Tiefseebodens als wichtiger Kohlenstoffspeicher wäre potenziell beeinträchtigt.

"Die deutsche Bundesregierung muss unbedingt ihre Tiefseebergbaupläne aufgeben", sagt Meeresexpertin Sanda Schöttner. "Außerdem müssen sich die Vereinten Nationen jetzt schnellstmöglich auf einen starken Hochseeschutzvertrag einigen, der es ermöglicht, mindestens 30 Prozent der Meere bis 2030 unter Schutz zu stellen und industrielle Ausbeutung dort zu verbieten."

Deutschland darf bei dieser ökologischen Katastrophe nicht mitmachen!

Die Bundesregierung erklärt zwar, sie wolle sich für höchstmögliche Umweltstandards beim künftigen Tiefseebergbau einsetzen. Sie nimmt die bisherigen Erkenntnisse von Wissenschaftler:innen aber nicht ernst genug, die vor verheerenden Folgen für Ökosysteme in der Tiefsee warnen. Auch mit Deutschlands Vorreiterrolle im internationalen Meeresschutz (als Mitglied der sogenannten 'Global Ocean Alliance') stehen die Tiefseepläne im Widerspruch.

Noch findet kein kommerzieller Abbau von mineralischen Rohstoffen in der Tiefsee statt, bisher sind es nur Pilotversuche - doch das soll sich schon bald ändern. Greenpeace setzt sich dafür ein, die Tiefsee vor einem zukünftigen zerstörerischen Manganknollenabbau zu schützen. Die Tiefsee gehört zum gemeinsamen Erbe der Menschheit und hat wichtige Funktionen für unsere Erde – sie muss für industrielle Plünderei tabu bleiben!

  • Greenpeace protestiert im Pazifik gegen die Ausbeutung der Tiefsee

    Überspringe die Bildergalerie
  • Greenpeace-Protest im Pazifik gegen den Raubbau in der Tiefsee

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie
Deep Sea Report

Deep Sea Report

32 | DIN A4

3.57 MB

Herunterladen

Petition

https://act.greenpeace.de/tiefsee-schuetzen

Tiefsee vor Zerstörung schützen!

In der Tiefsee soll Unfassbares passieren: Für den Abbau von Metallen und seltenen Erden soll der Meeresgrund durchfräst und so einzigartige Ökosysteme zerstört werden. Fordern Sie Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck auf, das zu verhindern!

Petition unterzeichnen

0% vom Ziel erreicht

0 haben mitgemacht

0%

Mehr zum Thema

"No Deep Sea Mining" – Action in Rotterdam

Tiefseebergbau - Der neue Goldrausch

  • 03.04.2023

Tiefseebergbau ist für den Umstieg auf Elektroautos nicht notwendig - und doch rückt die neue Meeresausbeutung näher.

mehr erfahren
Taucherin mit Unterwasserbanner: "Das Meer ist kein Industriegebiet."

UN einigt sich auf globalen Ozeanvertrag

  • 05.03.2023

Historischer Erfolg: Nach fast 20 Jahren und zähen Verhandlungsrunden hat sich die UN auf ein internationales Meeresschutzabkommen geeinigt.

mehr erfahren
Blauwal an der Meeresoberfläche im Pazifik

Wale durch drohenden Tiefseebergbau in Gefahr

  • 14.02.2023

Geplante Tiefseebergbau-Gebiete überschneiden sich mit dem Verbreitungsgebiet von etwa 30 Walarten - weitere Forschung ist dringend nötig, um die Gefahren für die Meeressäuger abzuschätzen.

mehr erfahren
"No Deep Sea Mining" – Action in Rotterdam

Aufgedeckt: Gefahren des Tiefsee-Bergbaus auf der hohen See

  • 27.01.2023

Verdeckte Video-Aufnahmen der jüngsten kommerziellen Tiefsee-Bergbautests im Pazifik, die Greenpeace zugespielt wurden, zeigen, wie die Bergbauindustrie die Tiefsee zerstört.

mehr erfahren
Aktivist:innen auf der Beluga II im Hafen von Nexø, Bornholm

Greenpeace-Aktivist:innen untersuchen Folgen der Pipeline-Explosionen

  • 22.12.2022

Welche Auswirkungen haben die Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines auf die Umwelt? Greenpeace-Aktive nahmen Proben, wir ordnen die Ergebnisse ein.

mehr erfahren
Lichterumzug Meeresleuchten

Aktion Meeresleuchten!

  • 13.11.2022

Lichtermeer für die Tiefsee: Am 12. November zogen 250 kleine und große Menschen durch die Hamburger HafenCity, um mit selbstgebastelten Laternen für den Schutz der Tiefsee zu demonstrieren.

mehr erfahren