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Dark Oxygen Production - Sauerstoff-Produktion in der Tiefsee

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Mit der Tiefsee verbinden wir vollkommene Dunkelheit. Sauerstoff hingegen entsteht nach naturwissenschaftlichem Kenntnisstand in der Regel durch Pflanzen, die Photosynthese betreiben, also Licht für ihren Stoffwechsel benötigen. Wie passt es also zusammen, dass in mehr als 3000 Metern Tiefe – wo keine Pflanzen mehr überleben können – Sauerstoff entdeckt wurde?

Diese Frage ist noch nicht abschließend geklärt. Fest steht, dass Forscher:innen verschiedener Institute, unter anderem des Geomar, der Universität Bremen und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, ebensolchen Sauerstoff in der Tiefsee und im Labor nachweisen konnten. Ihre Forschungsergebnisse veröffentlichten sie im Juli 2024 im Rahmen der Studie “Evidence of dark oxygen production at the abyssal seafloor”, die auf der Jahrestagung der Meeresbodenbehörde ISA vorgestellt wurde.

Daniela Herrmann
Diese Studie liefert einen neuen Beweis dafür, dass Tiefseebergbau ein Blindflug ist. Wenn die Industrie mit dem Plündern der Manganknollen in der Tiefsee beginnt, wird dieser die Luft zum Atmen genommen. Wir wissen mehr über den Weltraum als über unsere Tiefsee und trotzdem verhandeln die ISA-Staaten weiterhin darüber, in welcher Form die Tiefsee ausgebeutet werden soll. Dabei häufen sich die Belege dafür, wie schädlich der Tiefseebergbau für die Meeresumwelt wirklich wäre. Das ist totaler Irrsinn.

Daniela Herrmann

Greenpeace-Meeresexpertin

Daniela Herrmann
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Diese Studie liefert einen neuen Beweis dafür, dass Tiefseebergbau ein Blindflug ist. Wenn die Industrie mit dem Plündern der Manganknollen in der Tiefsee beginnt, wird dieser die Luft zum Atmen genommen. Wir wissen mehr über den Weltraum als über unsere Tiefsee und trotzdem verhandeln die ISA-Staaten weiterhin darüber, in welcher Form die Tiefsee ausgebeutet werden soll. Dabei häufen sich die Belege dafür, wie schädlich der Tiefseebergbau für die Meeresumwelt wirklich wäre. Das ist totaler Irrsinn.
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Greenpeace-Meeresexpertin

Was ist eigentlich Dark Okygen?

Wie entsteht "Dark Oxygen"?

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Die Tiefsee ist ein bedrohter Lebensraum für zahlreiche Arten.

Für die Entstehung des “dunklen Sauerstoffs” gibt es keine vollständig gesicherte Erklärung. Einiges deutet darauf hin, dass die am Tiefseeboden vorkommenden Manganknollen, also Anhäufungen von Metallen und Mineralien, damit zu tun haben. Auffälligerweise ist in der Nähe dieser Manganknollen, die die Industrie gerne ausbeuten würde, die Sauerstoffkonzentration deutlich höher als anderswo. Wie kann das sein? Eine mögliche Erklärung: Elektrolyse, also die Aufspaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff durch elektrischen Strom. Denn die Knollen wirken – vereinfacht gesagt – wie eine Batterie und können so elektrische Ströme und die folgende chemische Reaktion auslösen. Übrigens: Der Sauerstoff selbst ist natürlich nicht “dunkel”, sondern unsichtbar. Die Bezeichnung “Dark Oxygen” ist vielmehr eine Verkürzung von “dark oxygen production”, also der Produktion von Sauerstoff im Dunkeln.

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Norwegen will die Tiefsee ausbeuten – und das ausgerechnet in der Arktis. Auch unsere Expeditionen belegen: das geplante Abbaugebiet ist Lebensraum von Walen sowie vielfältigen Tiefseelebewesen, von denen wir die meisten Arten noch nicht einmal kennen. Nur gemeinsam können wir den Start des Tiefseebergbaus verhindern – unterstützen Sie jetzt mit einer regelmäßigen Spende und werden Sie Teil unserer Crew!

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Tiefseebergbau-Industrie gefällt die Studie nicht

Noch sind die Ergebnisse der Studie “Evidence of dark oxygen production at the abyssal seafloor” mit Vorsicht zu genießen und müssen weitere Untersuchungen nach sich ziehen. Doch ist einmal mehr deutlich: Die Tiefsee und der Meeresboden sind hochsensible Ökosysteme voller Vielfalt. Nur ein Bruchteil dieses riesigen Lebensraumes ist bislang bekannt. Folglich wäre eine Ausbeutung der in der Tiefsee vorkommenden Rohstoffe ein fataler Eingriff in eine unbekannte Welt - und damit nicht nur eine direkte Bedrohung für zahlreiche Arten, sondern auch für die dunkle Sauerstoffproduktion.

Besondere Ironie: Das kanadische Tiefseebergbau-Unternehmen “The Metals Company” (TMC), das die Studie zum Teil mitfinanziert hatte, kritisiert diese nun. Kein Wunder, stehen diese Erkenntnisse doch den ausbeuterischen Vorhaben von TMC im Wege.

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