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Salatkopf
© Christoph Piecha / Greenpeace

Pestizide und Nitrat im Salat

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Das Greenpeace-EinkaufsNetz hat in einem neuen Test Blattsalate auf Spritzmittelrückstände und Nitrat untersuchen lassen. Keiner der Salate aus konventionellem Anbau war frei von Pestizidrückständen. Ein Viertel der Proben erreichte den gesetzlichen Grenzwert oder überschritt diesen. Die getesteten Bio-Salate waren frei von Pestizidrückständen.

Für den Test hatten Mitarbeiter des Greenpeace-EinkaufsNetzes Ende November in Supermärkten in Hamburg, Köln, Frankfurt/Main, Kassel, Leipzig und Stuttgart Salate gekauft. Sie ließen Kopf-, Eichblatt- und Rucolasalate auf Pestizidrückstände untersuchen.

Die 21 Proben stammten aus Märkten der führenden Handelsketten Edeka/Karstadt, Metro, Lidl, Rewe, Spar und Tengelmann. Zwei Proben stammten aus Biomärkten. Die geprüften Salate kamen aus den Anbauländern Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden. Die Untersuchungen führte ein anerkanntes Speziallabor durch.

Transparenz und verstärkte Kontrollen sind nötig

Die zum Teil massiven Überschreitungen fanden sich in Salaten aus Italien und Belgien. Gut schnitten bei dem Test der insgesamt 23 Salate allein die Bio-Salate ab, in denen keine Pestizide nachgewiesen wurden. Greenpeace hat Anzeige gegen Rewe und Tengelmann wegen des wiederholten Verstoßes gegen das Lebensmittelgesetz erstattet und fordert, die Vermarktung derartiger Ware zu stoppen und die Hersteller zu nennen.

Viele Pestizide dran und wenig Nährstoffe drin - für Blattsalate gilt das gerade im Winter, sagt Manfred Krautter, Chemieexperte von Greenpeace. Vor allem die Pestizide Deltamethrin, Diphenyl, Diflubenzuron, Ethofenprox und Iprodion, die zum Teil Krebs auslösen und das Hormonsystem beeinträchtigen können, wiesen zu hohe Werte auf.

Gesundheitlich bedenklich

In 91 Prozent der belasteten Salate fanden sich zudem gesundheitlich besonders bedenkliche Giftcocktails mit bis zu acht Pestiziden gleichzeitig. In den meisten Blattsalaten war zusätzlich der Gehalt an Nitrat stark erhöht. Diese können sich im Körper in Krebs erzeugende Nitrosamine umwandeln.

Damit Kopf-, Eichblatt- oder Rucolasalat in dieser Jahreszeit überhaupt gedeiht, wird er häufig in Treibhäusern gepäppelt, stark gespritzt und überdüngt, wodurch die Pestizid- und Nitratwerte nach oben schnellen. Der Verkauf von fast einem Viertel der Testware ist gesetzeswidrig. Bisher unternehmen Handelsketten und Lebensmittelüberwachung nichts dagegen. Dies ist ein Skandal, der die Gesundheit besonders von Kindern gefährdet, da sich ihre Organe noch in der Entwicklung befinden, kritisiert Krautter.

Besser Bio

Der Lebensmittelhandel verkauft täglich millionenfach Salate, Obst und Gemüse mit zu hohen Pestizidbelastungen. Der Handel, Ministerin Künast und die Behörden müssen dem endlich Einhalt gebieten. Den Verbrauchern können wir im Moment nur Bio-Lebensmittel empfehlen, sie sind in der Regel frei von Pestizidrückständen, klärt Krautter auf.

Nach Erdbeeren, Paprika und Weintrauben hat Greenpeace nunmehr Blattsalate untersuchen lassen. Die Ergebnisse sind - leider erneut - alarmierend. Aber die Öffentlichkeit hat ein Recht auf diese Information. Deshalb wird Greenpeace auch zukünftig die notwendigen Analysen beauftragen.

Sie können uns dabei helfen: Jede einzelne Analyse auf Pestizid- und Nitrat-Rückstände in Blattsalaten kostet rund 250 Euro; die gesamte Testreihe ein Vielfaches davon. Bitte unterstützen Sie Greenpeace mit Ihrer Spende, damit wir auch in Zukunft die notwendigen Labor-Analysen durchführen können, am einfachsten direkt online. Herzlichen Dank! (ang)

Greenpeace: Pestizide am Limit

Greenpeace: Pestizide am Limit

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