Jetzt spenden
Fred Dott/Greenpeace

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Nun haben wir Gewissheit: Die unerträgliche Geheimniskrämerei des Agrarministeriums um die größten Subventionsempfänger im Agrobusiness ist unrechtmäßig, sagt der Agrarökonom Martin Hofstetter. Das Ministerium muss seinen rechtlichen Verpflichtungen nachgehen und zumindest alle Agrarsubventionsempfänger, die nicht Privatpersonen sind, umgehend veröffentlichen.

Der Greenpeace-Experte kritisiert, dass den Steuerzahlern schon viel zu lange vorenthalten werde, wer die größten Gewinner der bisherigen Agrarpolitik sind: Großkonzerne und agrarindustrielle Unternehmen. Transparenz ist notwendig, um die riesigen Geldströme zu kontrollieren und die Steuerzahler darüber aufzuklären, wer die Hauptprofiteure sind.

Geschäftsgeheimnis: Hintertürchen zur Intransparenz

Nach Auffassung des OVG Münster handelt es sich bei Agrarsubventionszahlungen um Informationen im Sinne des Umweltinformationsgesetzes (UIG), denn Agrarsubventionen wirkten sich mittelbar auf den Erhalt von Natur und Umwelt aus. Daher gebe es einen Informationsanspruch nach UIG.

Juristische Personen (AG, GmbH, eingetragene Genossenschaften) können sich laut Oberverwaltungsgericht nicht auf ein Betriebs- oder Geschäftsgeheimnis berufen, da nicht ersichtlich sei, dass allein die Kenntnis der Jahresbeträge erhaltener Agrarsubventionen Rückschlüsse auf exklusives kaufmännisches oder technisches Wissen zulasse. Daher müssten deren Agrarzahlungen auf jeden Fall veröffentlicht werden.

Anders sieht es bei kleinen und mittleren Landwirtschaftsbetrieben aus. Das OVG hat entschieden, dass sogenannte natürliche Personen zur Wahrung ihrer Datenschutzrechte vor der Herausgabe der gewünschten Informationen angehört werden müssen. Anschließend müssten die Behörden dann eine Abwägungsentscheidung treffen.

Reform statt Blockade

In diesem Jahr steht eine Reform der EU-Agrarpolitik an. Die EU-Kommission hatte dafür im November 2010 weitreichende Änderungsvorschläge vorgelegt. So sollten Direktzahlungen für Landwirte in Zukunft stärker für Umweltmaßnahmen eingesetzt werden. Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner boykottierte die Vorschläge.

Die EU subventioniert den Agrarbereich jährlich mit rund 58 Milliarden Euro. Davon fließen über fünf Milliarden nach Deutschland - zum Teil für die unsinnigsten Zwecke. Beispielsweise erhält die Lufthansa Geld dafür, dass sie auf Interkontinentalflügen Milch ausschenkt.

Hofstetter fordert die Ministerin auf, ihre Blockadepolitik jetzt aufzugeben. Außerdem müsse sie sich für eine stärkere Unterstützung der ökologisch ausgerichteten bäuerlichen Betriebe einsetzen.

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/sos-tierwohl

SOS Tierwohl!

SOS Tierwohl! Bundesernährungsminister Alois Rainer (CSU) ist gerade dabei, viele Tierwohl-Fortschritte abzuschaffen. Bitte setz dich gegen diese Billigfleisch-Politik ein und unterzeichne die Petition

Petition unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Pigs in Factory Farming in Germany

Mehr zum Thema

Freiwillige helfen einem Landwirt, auf seiner 100 Quadratmeter großen Farm gentechnisch veränderte Papayas zu beseitigen.

Gentechnik

Neue gentechnische Verfahren in der Pflanzenzucht versprechen ein lukratives Geschäft für die Gentechnik-Industrie. Doch der Einsatz der Agro-Gentechnik birgt unkalkulierbare Risiken.

mehr erfahren über Gentechnik
Traktor versprüht Pestizide auf einer Apfelplantage in Deutschland

Pestizide – Gefahr für Bienen, Mensch und Umwelt

Pestizide sind überall – auf Feldern, in Wäldern und in privaten Gärten. Sie stecken sogar in konventionellem Obst und Gemüse. Gift für Ökosysteme, Artenvielfalt und Menschen.

mehr erfahren über Pestizide – Gefahr für Bienen, Mensch und Umwelt
Drei junge Frauen sitzen an einem mit Getränken und vegetarischen Speisen gedeckten Tisch.

12 Tipps für nachhaltiges Essen

Gutes Essen – was bedeutet das? Dass es lecker ist, na klar. Gesund soll es sein, umweltschonend und fair produziert. Wie das geht? Wir haben 12 Tipps zusammengestellt.

mehr erfahren über 12 Tipps für nachhaltiges Essen
Christiane Huxdorff, Staatssekretärin Silvia Bender und Corinna Hölzel vom BUND neben einem überdimensionierten Glyphosat-Kanister.

Glyphosat verbieten

Nach langem Ringen hat die EU das umstrittene Pestizid Glyphosat Ende 2023 weiter zugelassen. Wie Deutschland den Einsatz dennoch begrenzen kann, zeigt ein Bündnis zum Tag der Artenvielfalt.

mehr erfahren über Glyphosat verbieten
Protest vor dem Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung in Berlin für eine weitere EU-Regulierung von Gentechnik-Pflanzen

EU-Kommission will Gentechnik deregulieren

Die EU-Kommission schlägt vor, mit neuen Gentechnikverfahren erzeugte Pflanzen aus der bisherigen Regulierung zu nehmen. Aktive fordern Landwirtschaftsminister Cem Özdemir auf, das zu verhindern.

mehr erfahren über EU-Kommission will Gentechnik deregulieren
Tisch gedeckt mit vegetarischem Essen

Wie gesunde Ernährung für alle aufs Klima wirkt

Weniger Fleisch- und Milchkonsum würde den Flächenverbrauch in der Landwirtschaft reduzieren. Wie sich eine gerechte und ökologische Grundversorgung aller umsetzen ließe, haben Verbände skizziert.

mehr erfahren über Wie gesunde Ernährung für alle aufs Klima wirkt