Jetzt spenden
Greenpeace-Aktivist:innen säen Bio-Weizen auf einem Feld, auf dem die Firma Syngenta gentechnisch veränderten Weizen anbauen will. Auf dem Feld Schilder: "Kein Gen-Weizen auf den Feldern" und  "Finger weg von unserem täglichen Brot".
© Greenpeace / Heiko Meyer

Bio-Weizen siegt über Gen-Weizen

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Erfolg für die Umwelt und große Freude bei Greenpeace! Der Gentechnik-Konzern Syngenta hat von seinem Vorhaben Abstand genommen, in Thüringen dieses Jahr gentechnisch manipulierten Weizen auszusäen. Wie das Unternehmen am Freitagnachmittag bekannt gab, ist der Freisetzungsversuch nicht mehr möglich, seitdem Greenpeace-Aktivisten auf der für den Versuch vorgesehenen Fläche Bio-Weizen ausgesät haben. Die Landwirte vor Ort können aufatmen.

Der Gen-Test sollte auf einem Acker in Friemar bei Gotha gestartet werden. Gleich in doppelter Hinsicht eine zweifelhafte Premiere: Zum ersten Mal in Deutschland ging es um genmanipulierten Weizen und zum ersten Mal wurden der Öffentlichkeit wesentliche Informationen über die gentechnische Veränderung des Saatguts vorenthalten. Doch die Heimlichtuerei fiel auf. Greenpeace-Aktivisten reagierten letzte Woche, indem sie das 30 mal 40 Meter große Testfeld absperrten und mit gelben Warndreicken markierten. Dann säten sie auf der Fläche Bio-Weizen aus.

Wir freuen uns, dass der Konzern keinen Gen-Weizen aussäen will, kommentierte Greenpeace-Gentechnikexperte Henning Strodthoff die Nachricht. Das ist ein Erfolg für die Landwirte vor Ort, die Umwelt und die Verbraucher. Gen-Weizen kommt weder auf den Acker noch ins Brot. Wenn Bauern und Verbraucher Gen-Weizen ablehnen, haben Konzerne wie Syngenta keine Chance. Syngenta muss endlich einsehen, dass Gentechnik im Essen eine brotlose Kunst ist!

Gleichzeitig kündigte Strodthoff an, dass Greenpeace gegen die Geheimniskrämerei des für die Freisetzungsgenehmigung verantwortlichen Robert-Koch-Instituts (RKI), das erstmals wesentliche Daten zurückhielt, Beschwerde einreichen wird.

Laut Syngenta sollte der genmanipulierte Weizen einen verstärkten Schutz gegen Pilzbefall aufweisen. Dieser Schutz ist jedoch gar nicht nötig, wenn beim Anbau einige Grundregeln beherzigt werden: Pilzbefall wird begünstigt durch falsche Anbaumethoden, fehlenden Fruchtwechsel und empfindliche Sorten.

Die Gemeinde Friemar und der Bio-Verband Ökoherz hatten bereits Einwände gegen den Versuch vorgelegt. Vom Wind weitergetragene Pollen des Gen-Weizens hätten die angrenzenden Felder verunreinigen und deren Ertrag wertlos machen können. Diese Gefahr ist jetzt gebannt. 

 

Mehr zum Thema

Symbolbild Weizenfeld

Das Robert-Koch-Institut prüft einen Antrag des Schweizer Saatgutkonzerns Syngenta für einen Freilandversuch mit Gen-Weizen in Deutschland und erklärt die wichtigsten Angaben darin zum Geheimnis.

mehr erfahren
Greenpeace-Aktivist:innen säen Bio-Weizen auf einem Feld, auf dem die Firma Syngenta gentechnisch veränderten Weizen anbauen will. Auf dem Feld Schilder: "Kein Gen-Weizen auf den Feldern" und  "Finger weg von unserem täglichen Brot".

Erfolg: Der Gentechnik-Konzern Syngenta hat von seinem Vorhaben Abstand genommen, in Thüringen gentechnisch manipulierten Weizen auszusäen.

mehr erfahren
Symbolbild Weizenfeld

Syngenta verzichtet nach einem Vergleich mit einem Bio-Bauern auf den Anbau von Gen-Weizen. Unterstützung hatte der Landwirt von Greenpeace erhalten.

mehr erfahren
Genetically Engineered Wheat Action in Germany

Nützlinge in Aktion am Montagmorgen bei Bernburg in Sachsen-Anhalt: Rund 130 Greenpeace-Aktive säten mehrere Tonnen Öko-Weizen aus, wo eigentlich Gen-Weizen geplant war.

mehr erfahren
Weizen

Der Protest gegen Gentechnik in der Nahrung zeigt Erfolg: Einer der größten Gentechnikproduzenten der Welt, der US-Konzern Monsanto, hat mitgeteilt, dass er seinen Gen-Weizen auf Eis legen wird.

mehr erfahren
Weizen

Die Staatsanwaltschaft Dessau/Sachsen-Anhalt ermittelt gegen Greenpeace-Aktivisten wegen des Aussäens von Bio-Weizen. Interview mit Henning Strodthoff, Gentechnikexperte bei Greenpeace.

mehr erfahren
Datum
Tierqual Ställe bei Bärenmarke

Mehr zum Thema

Christiane Huxdorff, Staatssekretärin Silvia Bender und Corinna Hölzel vom BUND neben einem überdimensionierten Glyphosat-Kanister.
  • 21.05.2024

Nach langem Ringen hat die EU das umstrittene Pestizid Glyphosat Ende 2023 weiter zugelassen. Wie Deutschland den Einsatz dennoch begrenzen kann, zeigt ein Bündnis zum Tag der Artenvielfalt.

mehr erfahren
Protest vor dem Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung in Berlin für eine weitere EU-Regulierung von Gentechnik-Pflanzen
  • 06.07.2023

Die EU-Kommission schlägt vor, mit neuen Gentechnikverfahren erzeugte Pflanzen aus der bisherigen Regulierung zu nehmen. Aktive fordern Landwirtschaftsminister Cem Özdemir auf, das zu verhindern.

mehr erfahren
Tisch gedeckt mit vegetarischem Essen
  • 28.06.2023

Weniger Fleisch- und Milchkonsum würde den Flächenverbrauch in der Landwirtschaft reduzieren. Wie sich eine gerechte und ökologische Grundversorgung aller umsetzen ließe, haben Verbände skizziert.

mehr erfahren
Gemüsestand mit Obst und Gemüse.
  • 15.06.2023

Bienen sind nicht nur für die biologische Vielfalt und ein funktionierendes Ökosystem essentiell, sie leisten auch einen wichtigen Beitrag für die Ernährung.

mehr erfahren
Traktor versprüht Pestizide auf einer Apfelplantage in Deutschland
  • 14.12.2022

Pestizide sind überall – auf Feldern, in Wäldern und in privaten Gärten. Sie stecken sogar in konventionellem Obst und Gemüse. Gift für Ökosysteme, Artenvielfalt und Menschen.

mehr erfahren
Baking Bread with Animal-Feed Wheat in Germany
  • 11.10.2022

Aus Futtergetreide lässt sich kein Brot backen? Mit fünf Tonnen Weizen und der Hilfe eines Müllers und eines Bäckermeisters hat Greenpeace den Gegenbeweis angetreten.

mehr erfahren