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Public-Eye-Award
Ex-Press / Flurin Bertschinger

Schmähpreis "Public Eye Award" für Gazprom

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Der Preis "Public Eye Award" geht dieses Jahr an den russischen Gasriesen Gazprom und den US-Textilgiganten Gap. Ein Preis, den niemand haben möchte: Greenpeace Schweiz und die Erklärung von Bern (EvB) zeichnen damit jährlich Unternehmen aus, die ausbeuterische Arbeitsbedingungen, Umweltsünden, Korruption oder Menschenrechtsverletzungen an den Tag legen. Der Schmähpreis wurde am Rande des World Economic Forums (WEF) in Davos vom Greenpeace International- Direktor Kumi Naidoo verliehen

Mit 280.000 Stimmen, die seit November 2013 über das Online-Voting abgegeben wurden, erhält Gazprom den Publikumspreis. Der Gasriese hatte als erstes Unternehmen der Welt im Vorjahr damit begonnen, in der Arktis Öl zu fördern. Er verstoß damit gegen gesetzliche Vorschriften im Bereich Sicherheit und Umwelt und ist für zahlreiche Öllecks verantwortlich. Seine Ölplattform weist mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen auf. Gazprom wäre nicht in der Lage, auf einen Ölunfall angemessen zu reagieren. Damit riskiert der Gaslieferant eine verheerende Umweltverschmutzung. Gazprom erhielt wohl auch deshalb mit Abstand die meisten Stimmen, weil im vergangenen September bei der Erstürmung einer Bohrinsel des Konzerns in der Barentssee das Greenpeace-Schiff Arctic Sunrise von der russischen Küstenwache aufgebracht wurde. Die Crew des Schiffs wurde festgenommen und kurz darauf wurde gegen die Arctic 30 eine zweimonatige Untersuchungshaft angeordnet. Die 28 Aktivisten und zwei Journalisten aus 18 Ländern wurden zunächst wegen "bandenmäßiger Piraterie" und schließlich wegen "Rowdytums" angeklagt. Ihnen drohten mehrjährige Haftstrafen. Die 30-köpfige Besatzung kam erst nach drei Monaten wieder frei.

Der US-Konzern GAP wurde von der Jury, einer ausgewählten Gruppe aus Wirtschaftsethikern und Menschenrechtsexperten, nominiert, da er sich strikt gegen Reformen bei der Textilherstellung in Bangladesch sträube. Auch nach dem Einsturz einer Textilfabrik im vergangenen Mai mit über 1.000 Toten weigert sich das Unternehmen, den "Accord on Fire and Building Safety in Bangladesh" zu unterzeichnen, und entzieht sich damit der Verantwortung über die Sicherheit in Wertschöpfungsketten.

Ohne Rücksicht auf Mensch und Umwelt

Nominiert waren außerdem Eskom, FIFA, Glencore Xsastra, HSBC, Marine Harvest und Syngenta/Bayer/BASF. Alle Nominierten verfolgen rücksichtslose und verantwortungslose Geschäftspraktiken, die Umwelt und Menschenleben gefährden. Die eingehenden Vorschläge wurden überprüft und vom Institut für Wirtschaftsethik (IWE) der Universität St. Gallen begutachtet. Die Negativ –Auszeichnung soll auf Verletzungen von Menschen- und Arbeitsrechten aufmerksam machen und somit für mehr soziale und ökologische Gerechtigkeit sorgen.

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