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Küsten- und Meeresschutzgebiet Francisco Coloane in Chile
© Patricio Miranda / Greenpeace

Chile gibt grünes Licht für Goldmine in den Anden

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Das Wasser der Gletscher Toro 1, Toro 2 und Esperanza versorgt das nahegelegenen Huasco-Tal oberhalb der Atacama-Wüste, der trockensten der Welt. Im Tal bestreiten 70.000 Menschen mit dem Anbau von Trauben, Oliven und anderen Früchten ihren Lebensunterhalt. Die Gletscher in den Anden gehen ohnehin bereits aufgrund der globalen Erwärmung zurück. Der Plan von Barrick Gold sieht vor, rund drei Prozent der Gletscherfläche abzusprengen und das Eis oben auf dem verbleibenden Rest abzuladen, wo es wieder festfrieren soll. Das Unternehmen hofft auf diese Weise, die Gesamtmenge des Eises stabil zu halten. Ausprobiert hat das allerdings noch niemand.

Um das Gold aus dem Gestein zu lösen sind jedoch auch große Wassermengen nötig, die den hier entspringenden Flüssen entnommen werden müssten. Von fast einem Drittel des Wassers, das die Flüsse hier oben führen, ist die Rede. Hinzu kommt, dass das Wasser im Laufe der Prozesse mit Zyaniden - hochgiftigen Salzen der Blausäure - verseucht wird. Bei Goldminen weltweit sind in den vergangenen Jahren immer wieder Rückhaltebecken für dieses verseuchte Wasser geborsten und haben ihre giftige Fracht in die umliegenden Flüsse ergossen.

Die Hoffnungen der lokalen Umweltschützer richten sich jetzt auf die argentinischen Behörden. Denn auch auf argentinischer Seite will Barrick tätig werden. Sollten diese die Genehmigung verweigern, könnte die Mine nicht errichtet werden. Allerdings ist die Chance eher gering: Barrick betreibt auf argentinischer Seite bereits die Goldmine Veladero. Außerdem hat das Unternehmen bei der Aushandlung des bilateralen Minenabkommens zwischen Chile und Argentinien viel Lobbyarbeit betrieben - und entsprechend gute Kontakte in die Politik beider Länder. Die Politiker wird ein potenzielles Investment von 1,5 Milliarden Dollar und Arbeitsplätze für angeblich 1.500 Menschen sicher von der 'Wichtigkeit' des Projekts überzeugen.

Update: 18. September 2020

Chilenisches Gericht untersagte im September 2020 endgültig die Errichtung der weltweit größten offenen Gold- und Silbermine. Barrick Gold hatte 2009 damit angefangen, die Infrastruktur für den Gold- und Silberabbau in der Mine zu errichten. Die Förderung sollte ursprünglich 2014 beginnen. Der Konzern wollte umgerechnet bis zu etwa sieben Milliarden Euro in die Mine investieren. Indigene Anwohner  hatten gegen das Projekt geklagt. Greenpeace sieht in dieser Entscheidung des Umweltgerichts einen sehr wichtigen Sieg für die örtlichen Gemeinden, die seit Jahren gegen die ökologischen Auswirkungen des Projekts auf ihr Land gekämpft hätten. Die chilenische Regierung soll nun auch den Schutz der Gletscher ausweiten.

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