Seit 2002 besteht ein Moratorium auf die Vergabe neuer Holzeinschlagskonzessionen in der Demokratischen Republik Kongo (DRK). Dieses wird jedoch in großem Stile unterwandert, indem sogenannte "artisanal logging permits" (handwerkliche Einschlagsgenehmigungen) illegal an industrielle Holzfirmen vergeben werden. Der zwölfseitige Greenpeace-Report dokumentiert die Spitze des Eisbergs durch mehrere Felduntersuchungen in den letzten Monaten, sowohl in der Bandundu-Waldprovinz als auch in den Holzumschlagshäfen. Die Arbeitsbedingungen bei diesem illegalen Holzeinschlag sind katastrophal, die Wälder werden geplündert und die lokalen Gemeinden haben keinen Nutzen davon. Diese Zustände führen auch zu einer enormen Steuerhinterziehung und lassen Geld versickern, welches dringend für Bildung oder Gesundheit des kongolesischen Volkes benötigt würde. Greenpeace fordert die kongolesische Regierung dazu auf, das Moratorium einzuhalten, mehr Transparenz und Kontrolle bei der Vergabe der Einschlagsbewilligungen herzustellen und deren illegale Vergabe zu stoppen.
Auch die unabhängigen Beobachter der Organisation REM konnten aufzeigen, dass die größten Holzfirmen in der DRK in illegale Holzwirtschaft verwickelt sind. In dem Bericht liegen Beweise vor, dass die Unternehmen die ihnen zugewiesenen Abholzungsquoten überschreiten, Steuern hinterziehen, ohne Betriebsgenehmigungen arbeiten und ihre Buchführung fälschen. "Holzfirmen, darunter multinationale Unternehmen, kommen mit völliger Straflosigkeit davon, obwohl sie das kongolesische Gesetz routinemäßig missachten", sagt Irène Wabiwa, Waldexpertin von Greenpeace International. "Illegaler Holzeinschlag hat direkte Auswirkungen auf Millionen kongolesischer Bürger, die für ihren Lebensunterhalt vom Wald abhängig sind."
Aber auch internationale Holzhändler und Holzimportländer wie Deutschland sind zum Handeln aufgefordert. Seit dem 03.03.2013, ist die EU-Holzhandelsverordnung in Kraft getreten. Das Gesetz verbietet den Import von illegalem Holz. Der Report von Greenpeace zeigt eindeutig, dass Holz aus dem Kongo mit hohem Risiko behaftet ist, illegal zu sein.
Die EU-Holzhandelsverordnung wird gerade in deutsches Recht umgesetzt. Letzte Woche wurde das Gesetz vom Bundestag angenommen und muss jetzt noch durch den Bundesrat. Ein Änderungsantrag zu dem Gesetz, welches in letzter Minute von der CDU/CSU und FDP eingereicht wurde, macht das Gesetz zu einem Papiertiger. "Mit dem Beschluss ist das faktische Ergebnis, dass in den meisten Fällen der Import von illegalem Holz als bloße Ordnungswidrigkeit eingestuft wird", sagt Andrea Cederquist. "Dem Schutz der Wälder, der seltenen Tiere im Wald und den Menschen, die von nachhaltiger Waldwirtschaft leben könnten, dient dieses Gesetz nicht. Importländer dürfen illegales Holz durch zu milde Strafen nicht gesellschaftsfähig machen."