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Kleiner Bach fließt durch den Wald, an den Bäumen zartes Grün, es ist Frühling
© Kevin McElvaney / Greenpeace

Mehr als Holz – Warum wir ein starkes WaldSCHUTZgesetz brauchen

Fordern Sie echten Waldschutz von der Politik!
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Einst prachtvolle Märchenwälder, sind Schwarzwald, Harz und Co. inzwischen zu Borkenkäfer-zerfressenen Nadelwald-Plantagen verkümmert. Das können wir jetzt ändern! 

Rotkäppchen rennt. Sie kämpft sich durchs Dickicht, springt über umgefallene Bäume. Im Unterholz neben ihr knackt es. Der Wolf! Sein Atem geht ebenso hastig wie der des Mädchens, er flieht vor derselben Gefahr, die sich ihnen krachend nähert. Zitternd drehen sich Rotkäppchen und der Wolf um. Ein blendendes Licht, dann kracht eine riesige Maschine durch die Bäume: Ein Harvester, der die Bäume einen nach dem anderen in Sekundenschnelle frisst und eine Spur der Zerstörung hinterlässt. Und wenn sie nicht gestorben sind… 

Würden die Gebrüder Grimm heute leben, müssten sie das Märchen so erzählen. Denn die wahren Monster im Wald sind heute Kahlschlag und industrielle Forstwirtschaft.

Waldsterben dank Monokulturen

Wie stellen Sie sich einen Märchenwald vor? Vermutlich hat er alte, knorrige Bäume, moosbewachsene Steine, Farne und Pilze. Er ist kühl, ruhig und grün. So sahen der Harz, die Sächsische Schweiz, der Schwarzwald vor Jahrhunderten aus. Laub- und Mischwälder sind die natürlichen Wälder Deutschlands, aber sie sind selten geworden. Die Forstindustrie hat sie nach und nach abgeholzt und in Kiefern- und Fichten-Plantagen umgewandelt. Diese Nadelbäume wachsen schneller als Laubbäume, können also schneller gefällt und wieder gepflanzt werden. Schneller Nachschub für unseren Holzhunger - aber zu welchem Preis? 

Nadelbäume im Harz

Trost- und chancenlos in der Klimakrise: Besonders Plantagen aus Nadelhölzern leiden – wie hier im Harz.

Wie alle Monokulturen sind diese Plantagen anfällig für Krankheiten, Dürren, Insektenschäden und Brände. Auch die Laub- und Mischwälder leiden unter intensiver Forstwirtschaft. Laut des aktuellen Waldzustandsberichts haben nur 21 Prozent der Bäume in Deutschland noch gesunde Kronen. Das bedeutet also, dass vier von fünf Bäumen inzwischen geschädigt sind. Das liegt zum einen an der Klimakrise, aber viel mehr an der Tatsache, dass die Holzproduktion bei der Waldnutzung noch immer an erster Stelle steht.

Waldsterben wegen intensiver Forstwirtschaft 

Die Forstwirtschaft hat inzwischen industriellen Züge angenommen: schwere Maschinen verdichten den Boden, Monokulturen stehen in schnurgeraden Reihen, es fehlt an Totholz und Habitatbäumen, Rückegassen zerschneiden die Fläche und das schützende Kronendach wird regelmäßig aufgerissen. 

Die Auswirkung davon sind instabile, vertrocknete, schwächelnde Wälder. Das ist fatal, denn wir alle leben  vom Wald und können nicht auf das lebendige Ökosystem mit seinen vielen Leistungen (Luftreinigung, Kühlung, CO2-Senke etc.) verzichten. Der Wald ist mehr als nur Holz. 

Ein starkes Bundeswaldgesetz - jetzt

Die Waldzerstörung ist ganz legal, denn das aktuelle Bundeswaldgesetz ist ein “Abholz-Gesetz”. Es regelt vor allem die Forstwirtschaft und vernachlässigt den Schutz des Waldes. Dieses Jahr, nach fast 50 Jahren, will die Bundesregierung das Waldgesetz endlich auffrischen – eine historische Chance!  Hier sind zehn Punkte, an denen wir ein Waldgesetz erkennen, das den Wald tatsächlich schützt:  (Langfassung hier). 

  1. Waldschutz ist darin wichtiger als Holzproduktion. 
  2. Waldschutz beinhaltet Artenschutz. 
  3. Waldschutz ist bundeseinheitlich geregelt. Er ist nicht länger “Ländersache”. 
  4. Waldbesitzer:innen sind verpflichtet, ihren Wald naturnah, also schonend, zu bewirtschaften. 
  5. Es gibt keine Nadelwald-Plantagen mehr, sondern naturbelassene Laubwälder.  
  6. Wald ist wild: Mindestens 15 Prozent der Waldfläche müssen dauerhaft unter strikten Schutz gestellt und der natürlichen Entwicklung überlassen werden. 
  7. Wertvolle Laubwälder werden nicht für Infrastrukturprojekte geopfert, auch nicht für Windenergie, Bahntrassen etc. 
  8. Waldmonitoring misst nicht nur die Holzqualität und -quantität, sondern auch Faktoren wie Artenvielfalt, Menge an Totholz etc. 
  9. Holzverbrennung wird als nicht-nachhaltig definiert.
  10. Holzeinschlag ist gesetzlich eingeschränkt und recyceltes Holz wird verwendet. 
Datum
Kleiner Bach fließt durch den Wald, an den Bäumen zartes Grün, es ist Frühling

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