Jetzt spenden
Meeresschützer*innen versenken von Bord der „Beluga II“ am Adlergrund Granitsteine
Gregor Fischer / Greenpeace

Mit Granit gegen Grundschleppnetze

Der Adlergrund vor Rügen ist ein Schutzgebiet mit großer Artenvielfalt. Wertvolle Steinriffe und Miesmuschelbänke bieten Lebensräume für zahlreiche Meeresbewohner. Doch mit dem Schutz ist es nicht weit her: In dem Gebiet ist es legal, mit Grundschleppnetzen zu fischen, was die Biodiversität zerstören kann. Denn die Netze durchpflügen den Meeresboden und zerstören so das Ökosystem.

Greenpeace-Aktivistinnen und Aktivisten versenkten daher bis zu 750 Kilogramm schwere Granitsteine im Adlergrund, um die Steinriffe vor der Zerstörung durch die Fischerei zu schützen. „Zur Rettung der Meere brauchen wir echte Schutzgebiete frei von menschlicher Zerstörung“, sagt Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack. „Die Bundesregierung muss die Fischerei und die Ausbeutung von Rohstoffen in den Schutzgebieten verbieten. Nur so lassen sich Arten und Lebensräume schützen.“

Meeresschutz nur auf dem Papier

Deutschland hat bereits im Jahr 2007 fast die Hälfte seiner Meeresgebiete als Schutzzonen ausgewiesen. Auch die Pläne für ein Verbot bodenzerstörender Fischerei im Schutzgebiet Adlergrund sind längst fertig. Allerdings fehlt der politische Wille, sie umzusetzen.

Der Meeresschutz besteht daher lediglich auf dem Papier, wie ein aktueller Greenpeace-Report zeigt. Besonders schlecht steht es in der deutschen Ostsee um Dorsch und Hering. Jahrzehntelang wurden ihre Bestände überfischt. Stark gefährdet ist auch Deutschlands einzige Walart, der Schweinswal. Die Population aus etwa 450 Tieren, die östlich von Bornholm leben, steht auf der Roten Liste der IUCN unter „vom Aussterben bedroht“ (critically endangered). Zudem geht der Ostsee die Luft aus. So genannte Todeszonen ohne jeglichen Sauerstoff, in denen weder Fische noch andere Meeresbewohner überleben können, nehmen zu.

Intakte Schutzgebiete sind eine Atempause für die Meere

Industrielle Übernutzung und die Folgen der Klimaerhitzung setzen Deutschlands Hausmeeren zu. Selbst in ausgewiesenen Schutzgebieten der Nord- und Ostsee sowie dem Nationalpark Wattenmeer erlaubt die Bundesregierung weiter Ölausbeutung, Fischerei und Sand- und Kiesabbau. Eine hinderliche bürokratische Struktur der deutschen Behörden sowie kurzfristige industrielle Interessen blockieren den dringend nötigen Meeresschutz. „Im Kampf gegen die Klimakrise und das Artensterben gehören gesunde Meere zu unseren wichtigsten Verbündeten“, sagt Maack. „Sie stabilisieren das Weltklima, haben rund 90 Prozent der atmosphärischen Treibhausgaswärme aufgenommen und rund 30 Prozent des menschengemachten CO2 gespeichert.“

Intakte Schutzgebiete wirken wie eine Atempause für die Meere. Was den Meeren dient, dient auch den Fischern: Fischbestände können sich erholen und Fischer außerhalb dieser Gebiete bald wieder mehr Fisch fangen.

>>> Fordern Sie Bundeslandwirtschafts- und Fischereiministerin Julia Klöckner (CDU) auf, sich für echten Meeresschutz einzusetzen. Die Petition können Sie hier unterzeichnen.

  • Adlergrund Artenvielfalt

    Miesmuschelbank im Adlergrund

    Überspringe die Bildergalerie
  • Greenpeace-Schiff Beluga

    Die Beluga in der Ostsee

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Mehr zum Thema

Greenpeace-Schiff Arctic Sunrise mit Banner auf dem Meer
  • 28.03.2024

Trotz beschlossenem UN-Hochseeschutzabkommen ist der Weg zu neuen Schutzgebieten noch weit. Im Einsatz für den Meeresschutz setzt Greenpeace erneut die Segel.

mehr erfahren
"No Deep Sea Mining" – Action in Rotterdam
  • 19.03.2024

Tiefseebergbau ist für den Umstieg auf Elektroautos nicht notwendig. Und doch rückt die neue Meeresausbeutung näher. Warum das keine gute Idee ist.

mehr erfahren
Seelöwen in der Nähe der Hopkins-Insel vor Süd-Australien
  • 17.01.2024

Nach fast 20 Jahren hat sich die UN auf ein internationales Meeresschutzabkommen geeinigt. Am 20. September hat Deutschland es nun unterzeichnet.

mehr erfahren
Animation for the DSM Project - Still from Video
  • 09.01.2024

Norwegen will mit Tiefseebergbau in eigenen Gewässern beginnen – das betrifft auch die Arktis.

mehr erfahren
Night confrontation with a deep-sea mining ship in the at-risk Pacific region
  • 05.12.2023

Nach elf Tagen Protest gegen den Tiefseebergbau im Pazifik, gegen den das betroffene Unternehmen erfolglos geklagt hatte, haben die Aktivist:innen ihren friedlichen Protest beendet.

mehr erfahren
Walflosse ragt aus dem Ozean
  • 05.12.2023

Wale brauchen ihr Gehör um sich zu orientieren, Nahrung zu finden und um miteinander zu kommunizieren. Doch der Mensch verwandelt die Meere in ein lautes Industriegebiet.

mehr erfahren