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Die brennende Deep Water Horizon und Löschschiffe
The United States Coast Guard

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Am 20. April 2010 kommen bei einer Explosion auf der BP-Bohrinsel „Deepwater Horizon“ elf Menschen ums Leben. Alle Löschversuche scheitern, die Bohrinsel versinkt zwei Tage später  im Meer. Mit verheerenden Folgen: Die Ölleitungen brechen auf, und Öl strömt ungehindert ins Meer. Erst Wochen später kann der Ausfluss gestoppt werden. Die Ölkatastrophe ist damit aber nicht vorbei.

Leben am Meeresgrund stirbt

In neuen Untersuchungen fanden Forscher nun heraus, wie viel Öl immer noch im Meer ist: Etwa zwei Millionen Barrel (knapp 320 Millionen Liter) bedecken heute in einer Wassertiefe von über 1000 Metern den Meeresboden vor der US-Golfküste – und zeigen die Unverantwortlichkeit von Tiefseebohrungen.

Eine Gruppe amerikanischer Meereswissenschaftler nahm mehr als 3000 Sedimentproben an 534 Stellen in einem großflächigen Gebiet rund um die Unglücksstelle. Die Proben stammen aus bis zu 1,3 Kilometern Tiefe und belegen, dass sich das Öl auf einem Gebiet von 3200 Quadratkilometern auf dem Meeresboden abgelegt hat.

Durch diese Ablagerung auf den Sedimenten stirbt das Leben am Meeresboden auf sehr lange Zeit ab, erläutert Greenpeace-Ölexperte Jörg Feddern. „Ein Abbau des Öls durch Mikroben findet kaum statt, weil unter den Teermatten weder Sauerstoff noch Nährstoffe für die Bakterien vorhanden sind. Die ökologischen Folgen für die Region sind auch vier Jahre nach dem Unglück kaum abzuschätzen.“

Greenpeace nahm Proben vor Ort

Feddern besuchte die betroffenen Meeresregionen bereits ein Jahr nach dem Unglück, um einen unabhängigen Eindruck von den Auswirkungen zu bekommen. Er nahm mehrere Ölproben, ließ sie im Labor untersuchen und konnte zeigen: Auch ein Jahr nach der Katastrophe verschmutzte das Öl die Küsten der USA. BP hingegen hatte die Auswirkungen stark herunter gespielt.

Schätzungsweise fünf Millionen Barrel Öl (knapp 800 Millionen Liter) flossen laut der neuen Studie vor vier Jahren ins Meer. BP ging hingegen von 3,1 Millionen Barrel aus. Die Menge ist nicht nur für die Auswirkungen auf die Umwelt wichtig, sondern auch für die noch immer laufenden Verfahren gegen BP. Die Höhe des Schadensersatzes, den das Unternehmen zahlen muss, hängt davon ab. Die Ölpest kostete viele Fischer ihre Jobs und Tausende Tiere das Leben.

Gefährliche Tiefseebohrungen

Weltweit gibt es rund 6.000 Offshore-Plattformen, allein 450 in der Nordsee. Greenpeace lehnt Tiefseebohrungen grundsätzlich ab, weil sie mit einem zu hohen Risiko für die Umwelt verbunden sind. Besonders unverantwortlich sind Bohrungen im bedrohten Ökosystem der Arktis. Greenpeace fordert deshalb ein Schutzgebiet in der einzigartigen Region.

  • Jörg Feddern steht am Meer und hält eine Ölprobe in die Kamera

    Ölexperte Jörg Feddern

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  • Zwei Greenpeace-Aktivisten auf Surfbretter im Wasser mit Plakaten gegen Tiefseebohrungen

    Klare Haltung

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Auf Spurensuche: Ein Jahr nach Deepwater Horizon - 2011 04

Auf Spurensuche: Ein Jahr nach Deepwater Horizon - 2011 04

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