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Greenpeace schließt sich den Munduruku an, um gegen die Stauung des Tapajos-Flusses zu protestieren: Gemeinsam entrollten sie ein 20 x 30 Meter großes Transparent mit der Forderung nach einem Ende des Tapajós-Staudammprojekts.
© Fábio Nascimento / Greenpeace

Erfolg: Kein Staudamm im Amazonas Regenwald

Jetzt ist es amtlich: Der São-Luiz-do-Tapajós-Staudamm im Herzen des Amazonas-Regenwaldes wird nicht gebaut. Das hat die brasilianische Umweltbehörde bekannt gegeben. Ein großer Erfolg für das indigene Volk der Munduruku, die dort leben – doch nur ein erster Schritt auf dem langen Weg zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes.

Denn dort will die brasilianische Regierung den Bau vieler weiterer Staudämme vorantreiben, allein entlang des Amazonas-Nebenflusses Tapajós mehr als 40. Diese Dämme würden den Lebensraum von indigenen Völkern und Hunderten von Tier- und Pflanzenarten zerstören.

Ohne internationale Unterstützung wäre der Bau dieser Dämme kaum möglich: Der Technologiekonzern Siemens könnte direkt und über seine Beteiligung an der Firma Voith Hydro Turbinen, Generatoren und elektrische Komponenten für die geplanten Großprojekte liefern. Am Bau des umstrittenen Belo-Monto-Staudamms sind sie bereits beteiligt. 

Durch diese kilometerlangen Staudämme würden einige der artenreichsten Gebiete im Amazonas-Regenwald  überschwemmt und so langfristiger Zerstörung ausgesetzt. Indigene Völker der Region würden ihrer Lebensgrundlage beraubt.

Schon die Vorbereitungen und der damit verbundene Bau neuer Straßen im Amazonas-Gebiet bedrohen das empfindliche Ökosystem, wie das letzte Großprojekt, der Belo-Monte-Staudamm, zeigt: Dieser wurde für seine sozialen und ökologischen Folgen international stark kritisiert. Inzwischen wird sein Bau auch im Zuge des größten Korruptionsskandals in Brasilien untersucht.

„Die Firma Siemens muss ihre Verantwortung ernst nehmen und darf sich nicht an solch zerstörerischen Staudammprojekten beteiligen“, sagt Jannes Stoppel, Greenpeace-Experte für Wälder. Bereits die Mitwirkung des Konzerns an dem Belo-Monte-Projekt macht deutlich, dass Siemens die direkten und langfristigen Auswirkungen solcher Staudammprojekte auf Mensch und Natur nicht bedacht hat.

„Mit einer öffentlichen Erklärung könnte Siemens ein wichtiges Zeichen setzen: Wer Klimaschutz will, unterstützt den Ausbau von Solar- und Windenergie, ohne den Amazonas-Regenwald zu zerstören“, erklärt Stoppel.

Wasserkraft im Regenwald ist weder günstig noch sauber

Befürworter:innen des Bauprojekts versuchen die verheerenden ökologischen und sozialen Auswirkungen zu rechtfertigen. Sie behaupten, dass Staudämme eine CO2-neutrale Energiequelle sind. Doch diese Behauptungen halten einer genauen Analyse nicht stand. Der Aufbau solcher riesiger Anlagen beansprucht Unmengen von Energie. Zudem entstehen durch die Verrottung überfluteter Vegetation erhebliche Mengen an klimafeindlichen Treibhausgasen wie Kohlendioxid und Methan. 

Außerdem bedeutet die Zerstörung der Amazonas-Regenwälder den Verlust eines wichtigen CO2-Speichers. Riesige Staudämme wie der Belo Monte heizen den Klimawandel an, während die Umstellung auf 100 Prozent nachhaltige Erneuerbare Energien die Klimalösung ist.

Die brasilianische Regierung darf keine neuen Wasserkraftwerke am Amazonas bauen, und sie muss die in der Verfassung festgeschriebenen Landrechte der indigenen Völker achten. Auch Unternehmen wie Siemens haben eine soziale und umweltpolitische Verantwortung: Statt sich an wenig nachhaltigen Wasserkraftprojekten zu beteiligen, sollten sie Brasilien beim Ausbau von sozial und ökologisch nachhaltigen Energiequellen wie Wind- und Solarkraft unterstützen.

Das Aus für den São-Luiz-do-Tapajós-Damm war ein erster wichtiger Schritt. Nun muss Brasiliens Regierung auch die Pläne für die weiteren Bauprojekte stoppen.

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