Jetzt spenden
7. Mai 2008: Greenpeace-Urwaldexpertin Corinna Hölzel im Gespräch mit Bundesumweltminister Sigmar Gabriel.
Andreas Varnhorn/Greenpeace

Wie der Holzhandel den Urwald tötet

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

In Deutschland werden bundesweit Produkte aus illegaler Urwaldabholzung verkauft. Das ist das Ergebnis einer dreimonatigen Tropenholz-Recherche, die Greenpeace in deutschen Bau- und Holzmärkten durchgeführt hat. Das Ergebnis präsentieren Greenpeace-Aktivisten am Mittwoch vor dem Tagungsgebäude der Umweltministerkonferenz in Mainz.

Die illegale Rodung des Urwaldes zieht viele negative Folgen nach sich. Dazu gehören Korruption, Menschenrechtsverletzungen und organisierte Kriminalität. Aber sie ist auch für enorme Umweltprobleme verantwortlich.

Tiere und Pflanzen verlieren ihren Lebensraum und werden so ausgerottet. Außerdem wird der in den Wäldern gespeicherte Kohlenstoff als klimaschädliches CO2 freigesetzt. Die Zerstörung des Urwaldes trägt mit einem Fünftel zur globalen Treibhausgasemission bei.

Auf der Umweltministerkonferenz will Bundesumweltminister Sigmar Gabriel mit den Umweltministern der Bundesländer die deutsche Position zum UN-Urwaldgipfel (CBD) formulieren. In diesem Zusammenhang fordert Greenpeace Gabriel auf, sich für ein europäisches Urwaldschutzgesetz einzusetzen. Der Handel mit illegalem Holz muss unter Strafe gestellt werden.

Dazu Corinna Hölzel, Urwaldexpertin von Greenpeace: Nur ein europaweites Urwaldschutzgesetz kann verhindern, dass die letzten Regenwaldparadiese Amazoniens und Indonesiens als billige Holzwaren verkauft werden.

Bisher setzt die EU nur auf freiwillige bilaterale Verhandlungen mit einzelnen Entwicklungsländern - den Wald-Aktionsplan. Eine ergänzende Gesetzesvorlage wird ausgearbeitet. Diese Initiative für ein Urwaldschutzgesetz unterstützt die deutsche Bundesregierung bisher jedoch nicht. Wir erwarten auch von Bundeskanzlerin Angela Merkel als Gastgeberin des UN-Urwaldgipfels in Bonn mehr Engagement gegen die illegale Ausbeutung der Urwälder, sagt Hölzel.

Ob Bodenbeläge oder Möbel - Produkte ohne Nachhaltigkeitszertifikat sind überall zu finden. Am häufigsten sind die Hölzer Teak, Merbau und Jatoba am Markt vertreten. Wengé und Bangkirai folgen.

Vor allem die Firma HolzLand und die Baumärkte Hammer und Hagebau bieten in Deutschland unzertifiziertes Tropenholz an. Nur das von allen Umweltverbänden anerkannte Siegel des Forest Stewardship Council (FSC) garantiert Holzprodukte aus ökologisch und sozial gerechter Waldwirtschaft.

  • Greenpeace-Aktion in Mainz

    Greenpeace-Aktion in Mainz

    Überspringe die Bildergalerie
  • Greenpeace-Aktion in Mainz

    Greenpeace-Aktion in Mainz

    Überspringe die Bildergalerie
  • Hafen von Douala, Kamerun. Tropenholz/Baumstämme werden verladen.

    Hafen von Douala, Kamerun. Tropenholz/Baumstämme werden verladen.

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Petition

https://act.greenpeace.de/offenerbrief-ikea

Keine Ikea-Möbel aus Urwald-Zerstörung!

Ikea wirbt mit Nachhaltigkeit. Aber alte Wälder in Europa zerstören, schadet uns allen. Auch Ihnen. Deshalb fordern wir: Ikea, nimm deine Umwelt-Versprechen ernst. Lass uns gemeinsam Wälder schützen statt zerstören.

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Datum
Illegal Logging in the Făgăraș Mountains in Romania

Mehr zum Thema

Kleiner Bach fließt durch den Wald, an den Bäumen zartes Grün, es ist Frühling
  • 29.04.2024

Einst prachtvolle Märchenwälder, sind Schwarzwald, Harz und Co. inzwischen zu Borkenkäfer-zerfressenen Nadelwald-Plantagen verkümmert. Das können wir jetzt ändern!

mehr erfahren
Ein Wald im Schutzgebiet mit Tieren – der mittlere Ausschnitt zeigt, wie Bäume gefällt werden
  • 17.11.2023

Das Bundeswaldgesetz soll modernisiert werden - doch der Entwurf ist viel zu schwach. Es fehlen bundeseinheitliche Regeln zum Schutz unserer Wälder. Denn Wald ist mehr als Holz.

mehr erfahren
verbranntes Holz
  • 30.08.2022

Hitze, Dürre, Borkenkäfer und Brände – die letzten Sommer haben unseren Wäldern stark zugesetzt. Und hinter den Kulissen wächst eine weitere Bedrohung rasant: Holzverbrennung zur Energiegewinnung.

mehr erfahren
Greenpeace-Aktive demonstrieren vor einem Kraftwerk, das ganze Bäume verheizt.
  • 25.08.2022

In Schutzgebieten liegen zahlreiche Haufen gefällter Bäume. Greenpeace-Aktive wollten wissen: Was passiert mit diesen Stämmen? Eine Tracking-Recherche

mehr erfahren
Aerials of Forest Fire in Brandenburg, Germany
  • 30.06.2022

Klimawandel und Wald hängen zusammen: Dürre und Brände nehmen weltweit und auch in Deutschland zu. Zugleich heizt die Waldzerstörung die Klimakrise an, denn Wälder speichern CO2 und kühlen das Klima.

mehr erfahren
Alte Buche im Kellerwald
  • 22.06.2022

Unseren Wäldern geht es schlecht. Selbst in Schutzgebieten werden massiv Bäume gefällt. Sie brauchen besseren Schutz – auch aus rechtlicher Sicht. Zwei Wald-Expertinnen von Greenpeace erklären warum.

mehr erfahren