Jetzt spenden
Model in Adidas-Hose und Puma-Shirt springt in die Luft
Kajsa Sjolander / Greenpeace

Der Weg zur Aktivistin

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Nachdem Kirsten Brodde als Teenager ein Greenpeace-Schiff besucht hatte, wollte sie den Fisch beim Mittagessen nicht  mehr essen  - was ihr eine Menge Ärger beschert hat. Mittlerweile ist sie 47, arbeitet für Greenpeace und findet immer noch, dass mit privatem Konsum viel zu bewegen ist. "Mit ökofairem Konsum die Welt verändern?", heißt auch die Podiumsdiskussion beim diesjährigen McPlanet-Kongress, die sie moderieren wird.

Kirsten ist überzeugt davon, dass Politik und Wirtschaft genau schauen, was wir konsumieren. Auch bei ihr hat alles mit der Veränderung des eigenen Lebensstils angefangen:

Ich habe mit einer Freundin ein Greenpeace-Schiff hier in Hamburg besucht, erzählt sie. Und als ich dann zu Hause am Mittagstisch saß, wollte ich die Scholle nicht mehr essen - wegen der ganzen Blumenkohlgewächse und der Vergiftung der Elbe. Das hat zwar zum Zwist mit meinen Eltern geführt, war aber dennoch ein Auslöser für mich, nicht mehr tatenlos zuzusehen, dass so vieles in der Welt im Argen liegt.

Bis Kirsten angefangen hat, sich politisch oder als Aktivistin zu engagieren, hat es noch eine Weile gedauert. Ich stand nicht schon ewig am Bauzaun in Wackersdorf oder Brokdorf. Ich kam mit Mitte zwanzig mit einer professionellen Expertise als Journalistin zu Greenpeace. Das ist sicher kein typischer Einstieg, zeigt aber, dass auch jemand der nicht schon seit etlichen Jahren demonstrieren geht, jederzeit mit dem Protestieren starten kann.

Bei Greenpeace hat Kirsten Brodde eine Menge gelernt  - hilfreich für ihre Ein-Personen-Kampagne gegen Tchibo. Denn nach jahrelanger Arbeit bei Greenpeace in wechselnden Rollen hat sie mit Anfang 40 das gemacht, wofür sie brennt: Die dreckige Produktion unserer Kleidung zu verändern. Als Bloggerin und Buchautorin hat sie der Textilindustrie Fragen zu Produktionsweisen gestellt. Sie war erstaunt, wie viel eine einzelne Person bewirken kann - und dass es möglich ist, trotz wenig Aufwand und geringem Budget mit vielen Menschen ins Gespräch zu kommen. Es blieb aber nicht beim Schreiben: Tchibo-Shirts: Gefertigt für Hungerlöhne ließ sie sich von Tchibo auf ein T-Shirt drucken, das sie sich online beim Kaffeeröster bestellt hatte. Damit bekleidet stellte sie anschließend vor eine Tchibo-Filiale, um die schmutzige Produktion des Konzerns anzuprangern. Die Aktion schaffte es in die Medien - ein Jahr später hatte das Unternehmen zumindest einen Teil der Aktionsware umgestellt und mit Biobaumwolle unter sauberen sozialen Bedingungen produziert.

Das hat ihr gezeigt, wie erfolgreich selbst ein einzelner Verbraucher sein kann - auch wenn sie derzeit wieder an der Elbe für die detox-Kampagne von Greenpeace arbeitet: Ihr Wissen will Kirsten weitergeben, deshalb sind Kongresse wie McPlanet so wichtig: Einsteiger können McPlanet nutzen, um herauszufinden, was sie tun wollen: Wollen sie anders konsumieren, wollen sie sich politisch engagieren? Will ich zweigleisig fahren? Und dann gibt es natürlich auch diejenigen, die schon lange aktiv sind, die vielleicht noch mal nach neuen - auch exotischeren - Ideen suchen und Erfahrungen austauschen wollen. Politik und Konsum sollten generell nicht gegeneinander ausgespielt werden, es braucht beides. Wenn man seinen Konsum zu Hause umstellt, heißt das nicht, dass man politikfern ist. Das heißt nur, dass man anfängt Fragen zu stellen, dass man sich was traut. Und das führt meiner Wahrnehmung nach zwangsläufig zu politischem Engagement.

Mehr zum Thema

Stuhlkreis im Atrium der Greenpeace-Zentrale

Greenpeace und die Gemeinwohlbilanz

Wohin wollen wir wirtschaftlich wachsen? Wie können wir Ressourcen sparen? Schwierige Fragen, die auch Greenpeace bewegen. Das Konzept „Gemeinwohlökonomie“ könnte Antworten geben.

mehr erfahren über Greenpeace und die Gemeinwohlbilanz
Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand Greenpeace Deutschland

Die UN am Scheideweg

Damit die Vereinten Nationen wirksam gegen die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen vorgehen können, brauchen sie eine tiefgreifende Reform. Deutschland trägt dafür eine besondere Verantwortung.

mehr erfahren über Die UN am Scheideweg
"Planet Earth First" Projection in Rome

Habemus spem - wir haben Hoffnung

Habemus Papam: Wir haben einen neuen Papst. Und alte Sorgen um die Umwelt. Kann das neue Kirchenoberhaupt etwas gegen die sich zuspitzende Klimakrise bewirken? Gedanken der Hoffnung. 

mehr erfahren über Habemus spem - wir haben Hoffnung
Protest During the Christian Democratic Union - CDU -Party Conference in the City Cube in Berlin

Zur Kleinen Anfrage der Fraktion der CDU/CSU

Greenpeace beantwortet die Fragen der Union zur politischen Neutralität staatlich geförderter Organisationen

mehr erfahren über Zur Kleinen Anfrage der Fraktion der CDU/CSU
MY Arctic Sunrise (DSM) Open Boat in Hamburg

Klimaschutz ist Gerechtigkeit

Baro Vicenta Ra Gabbert gestaltet als Sprecherin bei Greenpeace den sozial-ökologischen Wandel mit. Ein Interview über Ungerechtigkeiten der Klimakrise und ihre Vision.

mehr erfahren über Klimaschutz ist Gerechtigkeit
Hintergrundbild Planet Earth First

Was ist Globalisierung?

Greenpeace steht für die Vision einer Welt, in der die Wirtschaft die ökologisch-planetarischen Grenzen respektiert. Umwelt- und soziale Standards müssen global gültig sein.

mehr erfahren über Was ist Globalisierung?