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Christian Bussau im Schlauchboot vor der Esperanza. Das Greenpeace-Schiff Esperanza fährt vor der von Shell betriebenen Ölplattform Brent-C (Charlie) im Hintergrund vorbei.
Marten van Dijl / Greenpeace

Protest in der Nordsee gegen Shells zerstörerisches Vorgehen

Das Greenpeace-Schiff Esperanza fährt vor der von Shell betriebenen Ölplattform Brent-C und den Fundamenten von Shells ehemaliger Plattform Brent Bravo vorbei.

Das Greenpeace-Schiff Esperanza fährt vor der von Shell betriebenen Ölplattform Brent-C und den Fundamenten von Shells ehemaliger Plattform Brent Bravo vorbei.

Immer wieder protestiert Christian Bussau gegen Shell im Brent-Ölfeld. Der Protest gegen die Versenkung der Brent Spar war der größte Erfolg. Er erzählt, warum er heute da ist.

"Im Oktober 2019 waren wir, die Besatzung der Rainbow Warrior und ich, das letzte Mal im Brent-Ölfeld. Jetzt sind wir wieder vor Ort. Hier, in der nördlichen Nordsee, stehen vier alte Ölplattformen von Shell. Der Ölkonzern plant die Entsorgung dieser Plattformen und Teile davon, die riesige Mengen öliges Wasser und Sediment enthalten, im Meer zurückzulassen – und nicht umweltgerecht an Land zu entsorgen. Shell will das Meer als Müllkippe missbrauchen!

Das lässt uns keine Ruhe. Das müssen wir verhindern. Deswegen sind wir jetzt mit dem Greenpeace-Schiff Esperanza wieder im Brent-Feld. Wir sind 30 Aktivistinnen und Aktivisten. Unser Ziel ist es, zu verhindern, was Shell schon einmal 1995 versuchte.

Damals plante Shell, die alte Öltank- und Verladeplattform Brent Spar im Meer zu versenken. Wir besetzten damals die Plattform und wurden von großen Teilen der europäischen Bevölkerung unterstützt. Ganz Europa war sich einig: Industrieschrott gehört nicht ins Meer. Shell gab schließlich auf und somit konnte ein Präzedenzfall verhindert werden, denn es ging nicht nur um die Brent Spar, sondern um die Frage, wie die rund 400 Öl- und Gasplattformen zukünftig entsorgt werden sollen. Nach dem Erfolg der Brent Spar-Kampagne wurde auf europäischer Ebene ein Plattformversenkungsverbot beschlossen. Ausgenommen wurden nur die besonders großen und schweren Stahl- und Betonplattformen. Wie zum Beispiel die Plattformen im Brent-Ölfeld von Shell.

„Wir filmen, fotografieren und dokumentieren“

Eine Greenpeace-Aktivistin hält ein Banner mit der Aufschrift "DAS MEER IST KEINE MÜLLKIPPE" bei einer Demonstration gegen Shell im Brent-Feld.

© Marten van Dijl / Greenpeace

Jetzt, 25 Jahre später, sind wir wieder hier. Über vier Wochen ist die Esperanza in der Nordsee unterwegs und führt wissenschaftliche Untersuchungen durch. Damit wollen wir belegen, wie stark die Ölindustrie die Nordsee verschmutzt und das Klima belastet. Wir filmen, fotografieren und dokumentieren: die schwarzen Rauchwolken der Gasabfackelungsflammen, die Ölverschmutzungen auf der Wasseroberfläche, Methanlecks am Meeresboden. Und wir nehmen Bodenproben an den Bohrstellen. Im Brent-Ölfeld protestieren wir auch gegen Shells Entsorgungspläne, die das Meer massiv belasten.

Wir sind in einer riesigen Industrielandschaft unterwegs. Insgesamt stehen in der Nordsee über 400 Öl- und Gasplattformen, die das Meer schon beim normalen Betrieb pro Jahr mit 9.000 Tonnen Öl und 182.000 Tonnen Chemikalien verschmutzen und außerdem das Klima mit 30 Millionen Tonnen Kohlendioxid und 72.000 Tonnen Methan belasten. Darüber hinaus treten durch Methanlecks am Meeresboden, die die Öl -und Gasindustrie beim Bohren verursacht hat, weitere 8.000 - 30.000 Tonnen Methan aus. Ein Alptraum an Verschmutzung und Zerstörung!

Kein Platz für die Öl und Gasindustrie

Unser Ziel ist es, diesen Wahnsinn zu dokumentieren und zu stoppen. Entweder stellt sich die Ölindustrie auf 100 Prozent Erneuerbare Energien um oder sie muss ihr Geschäft schließen. Einfach so weiterzumachen, ist nicht möglich. Sonst können wir die Meere und das Klima nicht schützen. In einer neuen grünen Welt nach der Corona-Pandemie, die sich so viele junge Menschen wünschen, ist für die Öl- und Gasindustrie kein Platz. Die Zukunft gehört den Erneuerbaren Energien und dies schafft auch Arbeitsplätze. Wann ist endlich Schluss mit der Öl- und Gasförderung in der Nordsee? Mir ist die Antwort auf diese Frage klar: Je früher, desto besser für das Meer und das Klima!

Wichtig ist, dass es uns jetzt gelingt, zu verhindern, dass Shell insgesamt 640.000 Kubikmeter öliges Wasser und 40.000 Kubikmeter öliges Sediment, mit einem gesamten Ölanteil von 11.000 Tonnen, in Teilen von alten Plattformen im Meer zurücklässt. Dieser giftige Abfall muss umweltgerecht an Land entsorgt werden.

Deswegen sind wir wieder hier.

Die Schlauchboote und Banner liegen parat.

Die Meere sind keine Müllkippe!"

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